Frank Zimmer

Ein Bopparder mit Zukunft – 7 Fragen an Niko Neuser

Auf den ersten Blick scheint Niko Neuser einfach nur Teil des Bopparder Establishments zu sein: Sein Vater ist der Europa-Abgeordneten Norbert Neuser, er selbst sitzt im Bopparder Stadtrat. Tatsächlich ist Neuser Junior mehr als nur „der Sohn von“. Er kämpft u.a. mit einer Facebook-Gruppe für die Sanierung des Freibades und scheut dabei auch nicht den Konflikt mit seinem Bürgermeister und Parteifreund Walter Bersch.  7 Fragen an einen Bopparder mit Zukunft.

Niko Neuser engagiert sich in Boppard für die Sanierung der Schwimmbäder. Foto: Privat.
Niko Neuser, 39, ist Studienrat am Gymnasium auf dem Asterstein in Koblenz und engagiert sich in Boppard u.a. für die Freibad-Sanierung. Foto: Privat.

Was machst du am Mittelrhein?

Ich lebe seit meiner Geburt in Boppard, mittlerweile gemeinsam mit meiner Frau und meinen zwei Kindern.  Neben meinem Beruf in Koblenz – ich bin Studienrat am Gymnasium auf dem Asterstein – engagiere ich mich kommunalpolitisch, bin seit 1999 im Stadtrat Boppard und u.a. seit 2009 Vorsitzender des SSV Boppard.

 Hast du schon mal daran gedacht, hier wegzuziehen?

Ja, nach dem Abitur. Aber immer, wenn ich von Besuchen aus anderen Städten oder Ländern wieder nach Hause komme und von der Autobahn oder mit dem Zug ins Rheintal fahre, wird mir bewusst, in welch wundervoller Umgebung wir wohnen. 

Dein Vater ist SPD-Abgeordneter im Europäischen Parlament. Ist Politik ein heißes Thema zwischen Euch?

Ja, man kann sagen, dass wir regelmäßig und manchmal auch recht hitzig miteinander über Politik diskutieren. Da ich u. a. Politikwissenschaft studiert habe und Politik täglich unterrichte, und mein Vater Berufspolitiker ist,  diskutieren wir sehr häufig und gerne über alles mögliche der Politik. Dabei ist es sehr erstaunlich, dass die großen Fragen im Europäischen Parlament häufig im Konsens zwischen den Parteien beantwortet werden. Auf der kommunalen Ebene sieht das doch häufig ganz anders aus. Hier spielen offenbar Emotionen eine deutlich wichtigere Rolle. Das ist auch in Ordnung, wenn es der Sache bzw. dem Allgemeinwohl dient. 

Beim Thema Freibad bist Du mit dem Bopparder Bürgermeister oft nicht einer Meinung. Wie ist Deine Prognose für die Eröffnung des Bades im Jahr 2019?

Ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Wenn der Stadtrat von Boppard bei seinen meist mit großer Mehrheit gefassten Beschlüssen bleibt und unser Bürgermeister gut verhandelt, dann kann es was werden. Allerdings müssen sich alle handelnden Personen ihrer Verantwortung bewusst sein. Erneute Diskussionen und Rechthabereien helfen nicht weiter. Unsere Bürgerinitiative ist zufrieden mit den gefassten Beschlüssen. Diese müssen nun endlich umgesetzt werden. Dann könnten wir uns im Mittelrhein über ein neues, sehr attraktives Freibad freuen.

Abgesehen vom Bopparder Freibad: Was muss sich am Mittelrhein noch ändern?

Als erstes benötigen wir eine gemeinsame Mittelrheinidentität.

Stolz ist ein negativ konnotierter Begriff in Deutschland, aber ich finde, wir sollten uns alle, rechts- wie linksrheinisch, als Einheit von Mittelrheinern verstehen und stolz auf unser Tal sein.

Wir leben in einer der schönsten Regionen Deutschlands. Gemeinsame Großveranstaltungen wie der Mittelrheinmarathon sind aus meiner Sicht sehr sinnvoll, um eine gemeinsame Identität zu schaffen. Auch die Idee, die Bundesgartenschau an den Mittelrhein zu holen, ist erfolgversprechend.

Zweitens müssen wir im Tourismus noch besser werden, den Gast wertschätzen, gute Qualität und faire Preise anbieten, Programme für Kinder, Wanderer, Radtouristen (auch Mountainbike) usw. entwickeln und vermarkten. Ich glaube, da wird schon vieles sehr gutes gemacht, aber es ist noch nicht ausreichend vernetzt und allen bekannt.

Drittens wünsche ich mir eine landschaftsverträgliche Mittelrheinbrücke, denn der Rhein ist zwar wunderschön, aber auch eine echte Grenze. 

In Rheinland-Pfalz ist eine Gebietsreform im Gange, die in den kommenden Jahren auch die Kreise betreffen könnte. Siehst du eine Chance für größere Gemeinsamkeiten am Mittelrhein?

Ja. Den Ausbau einer gemeinsamen Gästekarte, die es ermöglicht, verbilligt in Burgen, Museen, Kino, zu Weinproben, dem Klettersteig, Sessel- und Rodelbahnen, sonstigen sportlichen oder kulturellen Veranstaltungen etc. zu gelangen, halte ich zum Beispiel für sinnvoll. Da sind die Bürgermeister und Touristiker gefordert.  

Was ist dein Mittelrhein-Geheimtipp?

Die Traumschleifen mit ihren verschiedenen Einkehrmöglichkeiten sind dank guter Werbung nicht mehr geheim. Wandern und Radfahren auch Richtung der Taunus- und Hunsrückhöhen sowie die kulturellen und gastronomischen Angebote sind mittlerweile wirklich gut.  Es sollte, wenn möglich, auch immer mit Wasser verbunden sein. Da gibt es innovative Angebote wie den Rhein-Strand oder Wassersport. Auch mit kleinem Budget kann man vieles unternehmen. 

(Co-Redaktion: Natascha Meyer)

Bisher in der Reihe „7 Fragen an ….“ erschienen:

Sebastian Busch (Landtagskandidat aus Lorch) – Christian Büning (Designer aus Oberwesel) – Sandra Bruns (Instagrammerin und Journalistin aus Emmelshausen) – Hasso Mansfeld (PR-Berater und Brücken-Aktivist aus Bingen) – Peter Theis (Gastronom und Shop-Betreiber in St. Goar) – Esther Pscheidt (Treibholzkünstlerin aus Lorch) – Wolfgang Blum (Wanderführer und Welterbe-Botschafter auf dem Rheinsteig) – Markus Fohr (Brauereibesitzer und Bier-Sommelier aus Lahnstein) – Christin Jordan und Lars Dalgaard (Weinliebhaber, Journalisten und Nebenerwerbswinzer in Eltville und Oberdiebach) – Nadya König-Lehrmann (Welterbe-Managerin in St. Goarshausen) – Jörg Lanius (Winzer in Oberwesel) – Mario Link (Lebensmittel-Händler in Boppard) – Rolf Mayer (Kultur- und Event-Manager in Boppard) – Uwe Girnstein (Hotelier in Kamp-Bornhofen)  – Stefan Herzog (Tourismus-Berater und früherer Marketingchef für die Region Rheinhessen) – Horst Maurer (Welterber-Gästeführer aus Oberdiebach) – Gerd Ripp Gastronomie-Unternehmer auf Schloss Rheinfels und Maria Ruh

Termine des Tages

Rüdesheim – Kindersonntag – 27. Mai. Wiesbadener Kurier

Lahnstein – Lahneck-Live – 27. Mai. lahnstein.de

Kamp-Bornhofen – Kirmes – 27. Mai. kamp-bornhofen.de

Boppard – Bopparder Mai und Französischer Markt – 27. Mai, ab 13 Uhr. boppard.de

Boppard – „Die Olchis räumen auf“ / Musical für Kinder – 27. Mai, 15 Uhr. boppard-stadthalle.de

Foto des Tages

#ausflug #rüdesheim #weinberge #wein #qualitytime #germany #pregnant #ssw34

Ein Beitrag geteilt von Meike Steel (@meike.steel) am

Mittelrheingold per Mail

Der wöchentliche Newsletter „Mittelrheingold Auslese“ sammelt die besten Artikel, Videos und Termine. Hier geht’s zum kostenlosen Sonntags-Abo.

32 Gedanken zu „Ein Bopparder mit Zukunft – 7 Fragen an Niko Neuser“

Kommentare sind geschlossen.