Frank Zimmer

„Wir sollten die Traumkulisse nutzen“ – 7 Fragen an Timo Ahrens

Eine Strandbar am Mittelrhein: Die Idee liegt so nahe, dass man sich fragt, warum sie jahrelang niemand angepackt hat. Timo Ahrens aus Oberwesel macht es einfach. Der Event-Unternehmer aus Oberwesel betreibt in seiner Heimatstadt seit 2017 den „Mittelrheinstrand“. Von Mai bis September gibt es am Rheinufer Drinks vor Traumkulisse.  Immer wieder Sonntags bietet er sogar Fitness-Kurse an, und für den kommenden Samstag plant er die Wahl zur „Miss Mittelrhein“. 7 Fragen an einen innovativen Mittelrhein-Gastronomen.

Mittelrheinstrand ist Teamarbeit: Timo Ahrens (l.) mit Kollegen.
Die 3 von der Sandstelle: Timo Ahrens (l.) mit Oberwesels Stadtbürgermeister Jürgen Port und Lucas Zeuner vom SC Vesalia 05.

Du betreibst seit 2017 den Mittelrheinstrand in Oberwesel. Wie ist die Saison bisher gelaufen?

Mit dieser Saison haben wir bereits Anfang Mai angefangen, und der Wettergott hat es zum Glück bis jetzt auch gut mit uns gemeint. Von daher können wir uns nicht beklagen. Auch die WM-Spiele wurden zahlreich auf unserer Leinwand betrachtet, und obwohl wir alle mitgefiebert und angefeuert haben, werden wir die Deutschen leider nicht mehr dort sehen können. Was natürlich keinen Rückbau der Leinwände bedeutet… wir werden alle kommenden Spiele der WM zeigen. Dann haben wir noch einige Events wie z. B. die Miss-Mittelrhein-Wahl am 14. Juli oder ein Konzert der Rock-Coverband „Plan A“ am 24. August auf dem Programm stehen. In der Hoffnung also, dass die Saison genauso gut weiterläuft, wie sie begonnen hat.

Die Strandbar-Idee liegt eigentlich auf der Hand, aber soviel ich weiß, hat sie im Welterbe-Tal vorher nie jemand angepackt. Wie schwierig ist es, so etwas umzusetzen?

Ganz leicht ist es wohl wirklich nicht, da gab es einiges an Genehmigungen einzuholen, und was es an Arbeit und Gedankenmachen im Voraus mit sich bringt, ist schon enorm. Ich denke auch, dass die Aussicht auf ein Saisonprojekt viele Leute abschreckt. Es gilt ja, jährlich alles quasi von Neuem auf- bzw. abzubauen. Dann spielt natürlich das Wetter eine der wichtigsten Rollen. Und wie wir alle wissen, sind es nun mal in Deutschland nicht immer 25 Grad und Sonnenschein. Allerdings bin ich sehr froh, dass noch niemand diese Idee umgesetzt hat. Wir sind wir stolz, die einzige Strandbar zwischen Mainz und Koblenz zu führen.

Hattest Du noch andere Standorte im Auge? Eigentlich fehlt auch am rechten Rheinufer eine Strandbar ……

Bis jetzt wollte ich erst einmal in Oberwesel die Idee umsetzen und ins Laufen bringen. Natürlich kann man über eine weitere Lokalität nachdenken, allerdings ist es auf der anderen Rheinseite fast unmöglich, einen weiteren Standort in den Fokus zu nehmen. Denn ohne Brücke ist sowas wirklich schwer umzusetzen.

Am Mittelrhein klagen viele Gastronomen über Personalmangel. Wie sieht es bei Dir aus? Dein Team hängt stark vom Wetter ab und muss besonders flexibel sein, schätze ich.

Neben dem Wetter spielt das Personal natürlich auch eine große Rolle. Korrekt ist, dass bei einer Beach-Bar alle flexibel sein müssen, und das schafft man nur mit einem Team, dem der Strand genauso am Herzen liegt wie mir, und auf das ich mich quasi rund um die Uhr verlassen kann. Und da kann ich mich tatsächlich glücklich schätzen, genau solch ein Team zu haben, das mir den Rücken stärkt. Aber natürlich kann so ein Team gerne wachsen … Sollte sich also jemand angesprochen fühlen und Lust haben, bei uns zu arbeiten, kann er sich gerne mit uns in Verbindung setzen.

Du bist von Haus aus Event-Experte. Glaubst Du, dass man am Mittelrhein mehr Veranstaltungen direkt am Ufer anbieten könnte? Bingen macht das schon sehr gut, in Bacharach gibt es immerhin die „Kulinarische Sommernacht“, aber anderswo scheint noch Luft nach oben zu sein.

Ich persönlich sehe eigentlich im ganzen Mittelrheintal Events jeglicher Art. Ich denke, dass wir die Traumkulisse, die wir direkt vor der Nase haben, auch voll und ganz nutzen sollten. Und damit nicht genug, wir bekommen zudem noch den besten Wein geliefert, der ebenso vor unserer Haustür wächst und produziert wird. Also ich finde, diese zwei Aspekte sprechen schon ganz klar für unsere Region am schönen Rhein.

In St. Goar ist die Neugestaltung des Rheinufers gerade ein Reizthema, speziell der „Rheinbalkon“. Was hältst Du von dem Projekt?

Generell finde ich es immer gut, wenn Änderungen und Neuerungen in Angriff genommen werden. Insofern können alle froh sein, dass sich in St. Goar in Sachen Rheinuferneugestaltung, insbesondere durch den Rheinbalkon, etwas getan hat. Allerdings ist mir aus Event-Branche allzu gut bekannt, dass einem „besonderen Projekt“  auch immer eine genaue Vorbereitung, Planung und vor allem Organisation vorausgehen muss. Ich denke schon, dass man hier letztendlich etwas zu „blauäugig“ an die ganze Sache herangegangen ist.

Am Mittelrheinstrand kann man zwar chillen, aber nicht schwimmen. Wo schwimmt Timo Ahrens nach Feierabend?

Feierabend… Tja was soll ich dazu sagen. Meine Freunde und eigentlich so ziemlich jeder, der mich kennt, weiß, dass ich eigentlich gar keinen Feierabend kenne. Woran ich selbst schuld bin ;- )  Von daher kommt das Schwimmen bei mir sowieso eher selten bis gar nicht vor. Wir haben aber seit letztem Jahr ein komplett neu renoviertes Freibad in St. Goar-Werlau, das zum Baden einlädt. Außerdem kann man in Bacharach das Strandbad nutzen, um im Rhein zu schwimmen.

Schlussredaktion: Natascha Meyer

Bisher in der Reihe „7 Fragen an ….“ erschienen:

Sebastian Busch (Landtagskandidat aus Lorch) – Christian Büning (Designer aus Oberwesel) – Sandra Bruns (Instagrammerin und Journalistin aus Emmelshausen) – Hasso Mansfeld (PR-Berater und Brücken-Aktivist aus Bingen) – Peter Theis (Gastronom und Shop-Betreiber in St. Goar) – Esther Pscheidt (Treibholzkünstlerin aus Lorch) – Wolfgang Blum (Wanderführer und Welterbe-Botschafter auf dem Rheinsteig) – Markus Fohr (Brauereibesitzer und Bier-Sommelier aus Lahnstein) – Christin Jordan und Lars Dalgaard (Weinliebhaber, Journalisten und Nebenerwerbswinzer in Eltville und Oberdiebach) – Nadya König-Lehrmann (Welterbe-Managerin in St. Goarshausen) – Jörg Lanius (Winzer in Oberwesel) – Mario Link (Lebensmittel-Händler in Boppard) – Rolf Mayer (Kultur- und Event-Manager in Boppard) – Uwe Girnstein (Hotelier in Kamp-Bornhofen)  – Stefan Herzog (Tourismus-Berater und früherer Marketingchef für die Region Rheinhessen) – Horst Maurer (Welterber-Gästeführer aus Oberdiebach) – Gerd Ripp (Gastronomie-Unternehmer auf Schloss Rheinfels und Maria Ruh) – Niko Neuser (Kommunalpolitiker aus Boppard) – Christof A. Niedermeier (Krimi-Autor aus Frankfurt und Schöpfer von „Jo Weidinger“) – Stefan, Andreas und Markus Wanning (Gin-Macher aus Münster-Sarmsheim), Christoph Bröder (Burgenblogger auf Sooeneck) – Hubertus Jäckel (Architekt aus Oberwesel) – Bernd und Marion Stahl (Gastronomen in Boppard) – Markus Hecher (Burgherr auf Rheinstein)

Termine des Tages

Burg Sooneck – „Im Namen der Rose“ / Rosenfest – 8. Juli, 10 – 18 Uhr. tor-zum-welterbe.de

Bacharach-Neurath – Sommerfest des Wintersportvereins Rabenkopf – 8. Juli, ab 11 Uhr. Amtsblatt VG Rhein-Nahe

Lorch – Kultur- und Gaudifest im Landmuseum Ransel – 8. Juli, ab 11 Uhr. Stadt Lorch

Bingen – Tauffest der Evangelischen Gemeinden der Region Bingen im Park am Mäuseturm – 8. Juli, 12 Uhr. bingen.de, Mittelrheingold (Hintergund)

Rüdesheim – Hildegard-Wein-Walk ab Kloster Eibingen – 8. Juli, 12 Uhr 30. abtei-st-hildegard.de

Bacharach – „Bacharach und Carl Gustav Carus“ / Stadtführung mit Horst Maurer – 8. Juli, 15 Uhr. Zweckverband Welterbe

Bingen – Kulturuferfest – 8. Juli. bingen.de

Bingen – Vorführung des Alten Rheiunkrans – 8. Juli, 14 Uhr. bingen.de

Festung Ehrenbreitstein – „Der ewige Soldat“ / theatralische Führung mit Schauspieler André Wittlich – 8. Juli, 14 Uhr 30. tor-zum-welterbe.de

Boppard – Café Philosophique – 8. Juli, 17 Uhr. boppard.de

Foto des Tages

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