Frank Zimmer

„Möglich ist vieles“: 7 Fragen an Nachwuchs-Winzer Tristan Storek

Die aufwendige Arbeit im Steilhang galt jahrzehntelang als hoffnungslos veraltet und unwirtschaftlich. Neue Technologien haben den Abwärtstrend gestoppt und machen den Job im Wingert wieder attraktiv. Tristan Storek ist von Düsseldorf nach Steeg gezogen, um in den Mittelrhein-Weinbergen Gas zu geben. Er liebt die Landschaft und ist von den neuen Möglichkeiten fasziniert. 7 Fragen an ein Innovationstalent mit Sinn für Rheinromantik.

Mittelrheiner von morgen: Tristan Storek. Foto: Lukas Kemmer.
Mittelrheiner von morgen: Tristan Storek. (Foto: Lukas Kemmer)

Tristan, wie kommt ein junger Düsseldorfer darauf, am Mittelrhein im Weinberg zu arbeiten?

Angefangen hat es mit dem jährlichen Urlaub auf dem Weingut Stahl in Dellhofen. Im Gegensatz zu meinen Eltern habe ich mich nicht wirklich mit dem Wandern anfreunden können und wollte lieber hinter die Kulissen des Weingutes schauen. An der vielseitigen Arbeit habe ich schnell Interesse gefunden, und mein Bedürfnis nach mehr war geweckt. Im Juli 2016 bin ich dann mit 17 Jahren von Düsseldorf in das schöne Steeg gezogen, um die Ausbildung zum Winzer zu beginnen. Die Kombination aus Landschaft, Kultur und Menschen gefällt mir sehr, sodass ich mit der Arbeit in den Weinbergen meinen Teil zur Pflege und Erhaltung der Landschaft beitragen möchte.

 

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Weinlese… (Oktober 2017, Bacharach) #mittelrhein #weinbau #winzer #weinberg #weinlese #riesling #fendt #fendt200v #bacharach

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Du hast eine Menge Arbeit in Jochen Ratzenbergers neue Weinberge an der Ruine Fürstenberg in Rheindiebach gesteckt. Was ist das Besondere an dem Projekt?

Es hat meiner Meinung nach schon den Charakter eines Vorzeigeprojektes am Mittelrhein! Die Umstellung von Steillagen auf Querterrassen ist ein sehr spannender Prozess, aber auch mit jeder Menge Bürokratie verbunden. Umso mehr bewundere ich Herrn Ratzenberger, der dieses Projekt mit Leidenschaft und Hingabe vorantreibt. Der Arbeitsaufwand kann im Vergleich zu Steillagen minimiert und der Verfall von Weinbergen gestoppt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung.

 

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Erstellung der Querterrassen (März 2018, Oberdiebach) #mittelrhein #weinbau #winzer #weinberg #querterrassen #oberdiebacherfürstenberg #schwörer

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In den vergangenen Jahrzehnten sind mehr Weinberge aufgegeben als neu bepflanzt worden. Lässt sich der Trend umkehren?

Ja, ich denke, der Trend lässt sich umkehren. Dazu gehört meiner Meinung nach aber auch ein Umdenken bezüglich Arbeitsweise und Vermarktung. Die Lagen am Mittelrhein hatten bzw. haben immer noch sehr viel Potenzial, feine und qualitativ hochwertige Weine zu erzeugen. Ein gutes Beispiel dafür ist Gero Schüler, der mit viel Fleiß für den Erhalt der schönen Landschaft kämpft.

 

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Ruhe im Weinberg… (April 2017, Bacharach) #mittelrhein #weinbau #winzer #weinberg #steillage #riesling #austrieb #bacharacherhahn

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Die Mechanisierung im Steilhang ist ein großes Thema für dich. Was ist alles möglich?

Möglich ist vieles, wenn man bereit ist, neuen Maschinen und Geräten eine Chance zu geben. Ich denke, die Mechanisierung ist auf einem sehr guten Weg, die doch aufwändige Handarbeit im Steilhang zu erleichtern. Als einfaches Beispiel der bekannte Sitzpflug – ich bin sehr froh, dass ich damit gearbeitet und die Erfahrung gemacht habe, wie anstrengend es ist. Im Vergleich dazu ist dieselbe Arbeit mit meiner Raupe wesentlich leichter, günstiger und auch weniger zeitintensiv. Allerdings sind die Anschaffungskosten für ein solches Gerät recht hoch. Wir reden hier insgesamt von einem guten 6-stelligen Betrag, was für kleinere Betriebe unwirtschaftlich ist. Genau hier möchte in ansetzen und die Weingüter am Mittelrhein bei allen anfallenden Arbeiten unterstützen, sei es mit dem Freihalten von Brachflächen oder im Herbst 2018 mit dem ersten Steillagenvollernter am Mittelrhein.

Wie sieht es eigentlich mit dem Einsatz aus der Luft aus? Wann ersetzen Drohnen den Spritzhubschrauber?

Ein sehr interessantes Thema, wie ich finde! Momentan ist die Drohne noch keine Konkurrenz für den Spritzhubschrauber, dafür ist die Flächenleistung im Vergleich einfach zu gering. Vorteile sehe ich aber ganz klar in der Wendigkeit und der Abdriftminderung. Die Drohne könnte auch an Flächen eingesetzt werden, die der Hubschrauber nicht überfliegen darf.

Könntest du dir eigentlich vorstellen, selbst einmal ein Weingut zu gründen? Grund und Boden wären nicht teuer …..

Momentan nicht, nein. Du hast schon Recht, die Flächen gibt es teilweise geschenkt bzw. für kleines Geld zu erwerben. Allerdings liegen meine Interessen momentan woanders. Außerdem finde ich, dass es am Mittelrhein bereits viele ausgezeichnete Betriebe gibt, hier möchte ich gerne unterstützend wirken. Aber ich sage nie „nein“ und bin gespannt, was die Zukunft bringt. Für ein privates Projekt bin ich jedoch seit einiger Zeit dabei, Flächen in der Region aufzukaufen.

Bei Frage Nr. 7 geht’s um die Mittelrhein-Geheimtipps. Welches Lokal, welcher Laden und welcher Aussichtspunkt liegen dir besonders am Herzen?

Es gibt viele gute Adressen am Mittelrhein. Besonders empfehlen kann ich den Gutsausschank „Zur Fledermaus“ hier in Steeg und das „Gasthaus Weingut Stahl“ in Dellhofen. Beides Orte, an denen ich mich wohl fühle und gerne einkehre. Die Frage zum Aussichtspunkt lässt sich nicht so leicht beantworten. Während der Arbeit in den Weinbergen hier am Mittelrhein habe ich viele schöne Stellen mit traumhafter Aussicht erleben dürfen. Eine davon ist zweifelsfrei der Ölsberg in Oberwesel, die Stelle lädt zum Verweilen ein. Ich kann jedem empfehlen, z. B. bei einer Wanderung mit Freunden durch die Weinberge, selbst in den Genuss der schönen Landschaft zu kommen.

Schlussredaktion: Natascha Meyer

 

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Arbeit kann so schön sein! ☺️ (August 2017, Bacharach-Neurath) #mittelrhein #weinbau #winzer #weinberg #heften #entblättern #bacharach #riesling

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Zuletzt in der Reihe „7 Fragen an …“ erschienen

Claudia Schwarz (Tourismus-Managerin und Welterbe-Repräsentantin aus St. Goar) – Sonja Spano (Restaurant-Einrichterin und Raumausstatterin in Boppard) – Marcel D’Avis (Banker und Designer aus Oberwesel) – Gero Schüler (Winzer und Student aus Steeg) – Marlon Bröhr (Landrat des Rhein-Hunrück-Kreises) – Matthias Pflugradt (Medienprofi, Bestatter und Loreley-Rebell aus St. Goarshausen) – Heinz-Uwe Fetz (Weinbau-Präsident, Winzer und Gin-Macher aus Dörscheid) – Michael Maul (Sprecher der Fährbetriebe am Mittelrhein) – Martin Nickenig (Bäckermeister in Boppard) – Walter Bersch (Bürgermeister von Boppard) – Robert Wurm (Ex-Manager und Winzer in Lorch) – Marcus Schwarze (Journalist, Digitalberater und Buga-Blogger)

Termine des Tages

Boppard – „Das Klavier singt“ / Sonntagsmatinee mit Brunch im „Bellevue“ – 11 Uhr. boppard.de

Bingen – „Visiting the Past – von New York nach Essenheim“ im Programmkino Kikubi – 20. Januar, 18 Uhr. bingen.de

Bacharach – Bacharacher Meisterkonzert  /  Von Mozart bis Stairway to Heaven mit den Schlesischen Kammersolisten – 20. Januar, 19 Uhr 30. VG Rhein-Nahe

Boppard – „100 Dinge“ / Cinema in der Stadthalle – 20. Januar, 20 Uhr. boppard.de

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Wunderbares Wetter zum Reben schneiden, bei Sonnenschein und-2 Grad. #rebstock #riesling #mittelrhein #hirzenach #reben

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