Frank Zimmer

„Mitmachen ist denkbar einfach“ – 7 Fragen an Maximilian Siech

Am Rhein wird demnächst wieder aufgeräumt: Tausende ehrenamtliche Helfer zwischen Alpen und Nordsee gehen am 14. September die Ufer ab und sammeln Müll. Im Oberen Mittelrheintal koordiniert Maximimilan Siech vom Zweckverband Welterbe die Aktion. 7 Fragen an einen jungen Bopparder, der schon weg war und wieder zurückgekommen ist.

Maximilian Siech ist Projektmanager beim Zweckverband Weöterbe. Foto: Privat
Maximilian Siech ist Projektmanager beim Zweckverband Weöterbe. Foto: Privat

Maximilian, du bist Bopparder, hast in Köln studiert und arbeitest jetzt in St. Goarshausen. Was reizt einen 29-Jährigen am Leben auf dem Land?

Ich bin in Boppard aufgewachsen, und nach der Schule habe ich der Region erst einmal den Rücken gekehrt, um meiner großen Leidenschaft, dem Kajakfahren, nachzugehen. Aber alte Liebe rostet nicht, und im Laufe der Zeit lernte ich das Mittelrheintal wieder schätzen. Hier lebt meine Familie und auch viele gute Freunde seit meiner Kindheit. Das Kajakfahren auf dem gemächlichen Rhein reizt mich zwar nicht, aber seitdem ich das Mountainbiken für mich entdeckt habe, ist auch das Freizeitangebot im Sommer schwer zu schlagen. Du kannst nach der Arbeit noch mit Freunden für ein paar Stunden in den Wald fahren, abschalten, Spaß haben und die Natur genießen. Da können die wenigsten Städte mithalten. Und wenn man mal Lust auf “Großstadt” hat, ist man in kurzer Zeit in Koblenz oder in Mainz.

Du bist Projektleiter beim „Zweckverband Welterbe“. Was genau macht der Zweckverband? 

Der Zweckverband ist ein Zusammenschluss aller Rheinanlieger im Welterbe Oberes Mittelrheintal zwischen Rüdesheim / Bingen und Koblenz, das heißt die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen, aber auch alle Städte und Gemeinden. Das Welterbegebiet erstreckt sich über 2 Länder und 5 Landkreise und ist daher administrativ stark zersplittert. Ein regional-übergreifender Ansprechpartner und Koordinator ist hier unheimlich wichtig, um die Region gesamthaft und nachhaltig weiterzuentwickeln. Diese Lücke hat der Zweckverband im Jahr 2005 gefüllt. Auch wenn der Name nicht wirklich aufregend oder sexy klingt, ist er in meinen Augen eine wichtige Institution in der Region, weil Interessen gebündelt werden, und der Zweckverband Projekte zum Wohle aller Mitglieder anstoßen oder unterstützen kann.

Am kommenden Samstag ist RhineCleanUp. Wie schwer ist es, freiwillige Helfer zu organisieren?

Das Echo für die europaweite Müllsammelaktion am 14. September ist riesig. Stand heute gibt es zwischen Quelle und Mündung des Rheins 175 Müllsammel-Veranstaltungen mit mehreren tausend Helfern. Auch im Mittelrheintal wurden zahlreiche Aktionen von den Kommunen oder von Vereinen und Einzelpersonen ins Leben gerufen. In fast jeder Stadt und Gemeinde entlang des Flusses wird am kommenden Sonntag Müll gesammelt. Darüber hinaus versucht die Aktion natürlich, die Müllproblematik, die es auch bei uns vor der Haustür gibt, im Bewusstsein der Anwohner zu verankern.

Mitmachen ist denkbar einfach. Auf der Webseite der Initiative findet sich eine Übersicht aller Aktionen in der Region. Freiwillige Helfer können sich hier informieren, eine Ortsauswahl treffen, sich anmelden und am Sonntag dann kräftig mit anpacken.

 

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Habt Ihr Euch schon für Eure Teilnahme am Rhine Cleanup Day am 14.09.2019 angemeldet? Das geht ganz einfach über unsere Website www.rhinecleanup.org! Ob allein oder mit Einer Gruppe, hier könnt Ihr Euch eintragen! Außerdem könnt Ihr hier alle Städte entlang des Rheins entdecken, die bereits dabei sind und helfen, den Rhein von der Quelle bis zur Mündung aufzuräumen! . Kennt ihr eine Stadt, die noch nicht vertreten ist und mithilft? Dann nominiert und verlinkt diese jetzt hier und schreibt kurz einen knackigen Satz dazu, warum auch diese Stadt nicht fehlen darf! . #jetztbistdudran #rhine #rhein #rheinufer #cleanup #rhinecleanup2019 #rhinecleanup #vonderquellebiszurmündung #vonderquellebiszurmuendung #zusammensindwirstark #gemeinsamwasbewegen #nominierung #savetheocean #savetheplanet #actlocally

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Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Kommunen?

Die Zusammenarbeit läuft gut. Auf Bitte des Bopparder Bürgermeisters Dr. Walter Bersch hatte der Zweckverband die Koordination der Müllsammelaktionen im Mittelrheintal übernommen. Wir haben alle Bürgermeister der Region auf die Aktion aufmerksam gemacht und zur Teilnahme aufgefordert. Zudem gab es Gespräche mit den Entsorgungsbetrieben der 5 Landkreise, die den gesammelten Müll entsorgen werden und die das Rhinecleanup vorbildlich unterstützen. Auch mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt sowie der Wasserschutzpolizei wurden die Aktionen abgestimmt. Darüber hinaus haben wir ein wenig  Pressearbeit betrieben und die Sparkassen der Region und Nordsee als Sponsoren gewinnen können. Aber ohne die Ansprechpartner der Müllsammelaktion vor Ort könnten wir das RhineCleanUp natürlich nicht durchführen. Daher möchte ich mich auch an dieser Stelle noch einmal bei ihnen allen bedanken.

Wo bist du selbst am Samstag im Einsatz?

Ich werde auf der Ehrentaler Werth im Einsatz sein. Die kleine Insel zwischen Hirzenach und St. Goar Fellen ist nur mit dem Boot erreichbar. Mit einer kleinen Gruppe werden wir rüberpaddeln und angeschwemmten Müll aufsammeln.

Privat bist du begeisterter Kajak-Sportler. Sind die Wassersport-Angebote im Tal ausreichend oder ginge noch mehr?

Der Rhein ist für Kajakfahrer eine landschaftlich herausragend schöne Strecke. Doch der Fluss ist die größte Wasserstraße Europas und daher für Anfänger und Laien nicht unbedingt empfehlenswert. Die großen Schiffe haben Vorfahrt und können keine Rücksicht auf die Sportler nehmen, zudem sollte man die Strömung an manchen Stellen nicht unterschätzen. Einen Kajakverleih oder ähnliches muss man daher verwerfen. Wie es bei anderen Wassersportarten wie Windsurfen und co. aussieht, kann ich nicht beurteilen, da ich hier absoluter Laie bin.

Ein großes Potential sehe ich aber beim Baden im Rhein. Es gibt einige Stellen im Mittelrheintal, an denen man relativ ungefährlich im Fluss baden kann, solange man genügend Abstand zur Fahrrinne hält. Diese könnte man ausweisen, ggf. baulich anpassen und überwachen und so tolle Angebote für den Sommer schaffen.

Das Welterbetal ist 67 Kilometer lang. Das bedeutet 134 Kilometer Ufer. Welche Stelle ist für dich am schönsten?

Als Bopparder bin ich bei der Frage natürlich stark befangen. Für mich ist die Rheinschleife die schönste Ecke im Mittelrheintal. 

 

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Schlussredaktion: Natascha Meyer

Zuletzt in der Reihe „7 Fragen an …“ erschienen

Robert Wurm (Ex-Manager und Winzer in Lorch) – Marcus Schwarze (Journalist, Digitalberater und Buga-Blogger) – Tristan Storek (Düsseldorfer Jungwinzer und Techniktalent in Steeg) – Andreas Nick (Lehrer, Kommunalpolitiker und Hostel-Besitzer in Bad Salzig) – Jean-Michel Malgouyres (französischer Küchenchef in Rüdesheim) – Natascha Meyer (Kanzlei-Managerin, Lektorin und Boppard-Botschafterin) – Heiner Monheim (Verkehrsforscher und Bahnlärm-Bekämpfer) – Carolin Weiler (Winzerin und „FAZ“-Liebling aus Lorch) – Petra Bückner (Tourismuschefin in Lahnstein) – Michael Stein(Kommunalpolitiker aus Bingen) – Falko Hönisch (Opernsänger und Bürgermeisterkandidat in St. Goar) – Kathrin Büschenfeld (Apothekerin in Lorch) – Dieter Stein (IT-Manager und Konzertveranstalter aus St. Goar) – Peter Henrich (Archäologe in Koblenz) – Martin Bredenbeck (Geschäftsführer des Rheinischen Vereins) – Markus Patschke (Energieberater in Bacharach) – Ulrich Lautenschläger (Konzertveranstalter auf der Loreley) – Ivo Reßler(Bürgermeister-Kandidat in Lorch) – Jean-Marc Petit (Hausbesitzer und Denkmalpfleger in Bacharach) – Anne Kauer (Winzerin in Bacharach) – Gerd Benner (Manager und Hobby-Köhler aus Boppard) – Markus Kramb (Metzger aus St. Goar) – Mary-Ann Gellner (Hauptkommissarin der Wasserschutzpolizei St. Goar) – Ilka Heinzen (Einzelhändlerin und Stadträtin in Bingen) – Jan Bolland (Hotel-Investor in Bingen) – Pater Eryk(Franziskaner im Kloster Bornhofen) – Mareike Knevels (Kommunikationsdesignerin und Burgenbloggerin) – Willy Praml (Theatermacher „An den Ufern der Poesie) – Sebastian Hamann           (Beigeordneter der Stadt Bingen) – Johannes Lauer (Dachdeckermeister und Kommunalpolitiker in Lahnstein) – Almut Lager (Unternehmerin und Denkmalschützerin in Bacharach)

Termine des Tages

Bingen – Winzerfest – 31. August – 9. September. bingen.de

St. Goar – Frühschoppenkonzert / Inside Rebstock Garden – 8. September. inside-garden.de

Lahnstein – Tag des offenen Denkmals – 8. September, ab 8 Uhr. lahnstein.de

Bacharach – Tag des offenen Denkmals – 8. September, ab 9 Uhr. VG Rhein-Nahe

Bingen – Tag des offenen Denkmals – 8. September, ab 10 Uhr. bingen.de

Oberdiebach – Tag des offenen Denkmals – 8. September, 10 Uhr. VG Rhein-Nahe

Rüdesheim – Rheingauer Klostersteig-Wanderung mit Wolfgang Blum – 8. September, 10 Uhr 10. ruedesheim.de

Lorch – Rheinsteig-Wanderung durch den Freistaat Flaschenhals – 8. September, 10 Uhr 30. gaestefuehrer.welterbe.de

Spay – Mittelalterliches Familienfest an der Peterskapelle – 8. September, ab 10 Uhr 30. Facebook

Schloss Stolzenfels – 8. September, ab 11 Uhr. tor-zum-welterbe.de

Oberwesel – Tag des offenen Denkmals – 8. September, ab 12 Uhr. oberwesel.de

Niederheimbach – Tal des offenen Denkmals – 8. September, ab 13 Uhr. VG Rhein-Nahe

Lorch – Tag des offenen Denkmals – 8. September, ab 13 Uhr. lorch-rhein.de

 Trechtingshausen – Tag des offenen Denkmals – 8. September, ab 14 Uhr. VG Rhein-Nahe

 Bingen – Hildegard-Musical „Ich sah die Welt als eins“  – 8. September, 17 Uhr. bingen.de

 Bacharach – „100. Geburtstag Else Lasker-Schüler“ im Haus Sickingen – 8. September, 18 Uhr. VG Rhein-Nahe

Foto des Tages

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