Frank Zimmer

Hier spricht die Wasserschutzpolizei – 7 Fragen an Mary-Ann Gellner

Die gebürtige Brandenburgerin Mary-Ann Gellner hat im Tal ihren Traumjob gefunden. Sie ist Hauptkommissarin bei der Wasserschutzpolizei in St. Goar und damit im schönsten Abschnitt des Rheins unterwegs. Gellner liebt den Fluss, warnt aber auch vor seinen Gefahren. 7 Fragen an eine Mittelrhein-Kennerin in Uniform.

„Die Schreibtischarbeit kommt nicht zu kurz“: Mary-Ann Gellner in St. Goar. Foto: WSP.

Wasserschutzpolizist auf dem Rhein war als Kind ein Traumberuf für mich. Wie hast du es geschafft?

Ich durfte während meiner Ausbildung im Rahmen der Praktika mehrmals bei der Wasserschutzpolizei reinschnuppern. Die damals gesammelten Eindrücke ließen mich nie los, so dass ich mich nach wenigen Jahren Einzeldienst bei der Wasserschutzpolizei beworben habe.

Alle Beamten der Wasserschutzpolizei sind ausgebildete Polizisten, die bei der Übernahme durch die WSP dann nochmal eine 2-jährige Sonderausbildung absolvieren. Sie umfasst neben der praktischen Ausbildung im Schichtdienst der Wasserschutzpolizeistation auch einen 3-monatigen Fachlehrgang, später einen Radar- und Sprechfunkzeugnislehrgang an der Wasserschutzpolizeischule in Hamburg.

Am Ende steht der Erwerb des Bootsführerzeugnisses, das nach erfolgreicher Bootsführerprüfung zum Führen unserer Dienstboote berechtigt.

Was ist das Besondere an deinem Job?

Die Art der Arbeit unterscheidet sich stark von der im sogenannten Einzeldienst. Man muss sich komplett neue Rechtsgebiete aneignen. Den Großteil des Dienstes sind wir mit unserem Boot unterwegs und führen Kontrollen der gewerblichen Schifffahrt durch. Diese Kontrollen laufen überwiegend in einem ruhigen Rahmen ab, und es gibt selten richtigen Ärger.

Wie ist der Kontakt zu den Binnenschiffern? Kennt man sich, oder sind es immer neue Gesichter, mit denen man zu tun hat?

Oftmals werden die Binnenschiffe als Familienunternehmen geführt, und dann kann es schon mal vorkommen, dass man das ein oder andere Gesicht auch wiedererkennt. Wirklich kennen tut man sich dabei allerdings nicht.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Der Großteil des Dienstes spielt sich auf dem Wasser ab. Wir haben hier ein wunderschönes Dienstgebiet von Bacharach bis Spay; nachts ab Bingen. Für uns stehen die Kontrollen der Schifffahrt im Vordergrund, das heißt, wir legen mit unserem Boot während der Fahrt an, und es werden Kontrollen hinsichtlich der Besatzung, Arbeitszeit, Ausrüstung, Abfall und vieles mehr durchgeführt.

Wir kontrollieren aber auch Sportboote oder Angler.

Die festgestellten Verstöße werden überwiegend von uns selbst zu Ende ermittelt. Die Schreibtischarbeit kommt also auch nicht zu kurz.

Zu den schwierigsten Situationen in deinem Job gehören vermutlich Todesfälle. Wie häufig habt ihr damit zu tun, und wie geht ihr damit um?

Eine genaue Zahl kann ich nicht nennen, aber es kommt neben anderen Unfällen vor, dass Menschen gerade in den Sommermonaten die Strömung im Rhein unterschätzen und beim Baden zu Tode kommen. Auch Personen mit Freitodabsichten wählen den Rhein für ihren Suizid.

Ich persönlich versuche, das nicht so nah an mich ran zu lassen. Ich denke, da hat jeder Kollege eine andere Strategie entwickelt.

Würdest du vom Schwimmen im Rhein absolut abraten?

Auf jeden Fall! Es gibt einfach zu viele Gefahren, die man vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt. Schnell kann man von der Strömung mitgerissen werden oder zu nah an ein Schiff geraten. Oft wird die Gefahr einfach unterschätzt, auch von Eltern, die ihre kleinen Kinder nah am Wasser spielen lassen. Hier reicht die Vorbeifahrt eines großen Schiffes, und das Kind kann in den Rhein gezogen werden.

Auch ist es an vielen Stellen absolut verboten zu schwimmen wie z. B. in den Häfen oder im Bereich der Schiffanleger. Auch in der kompletten Strecke zwischen Oberwesel und St. Goar herrscht absolutes Badeverbot.

Um gerade Kinder etwas für die Gefahren zu sensibilisieren, führen wir seit 2009 Vorträge mit dem Titel „ Gefahren am Wasser“ in den Schulen im Dienstgebiet durch. Diese Präventivvorträge richten sich an Schüler und Schülerinnen der 4. und 5. Klasse.

Zum Job gehören auch Vorträge in Schulen. Foto: WSP

Du stammst eigentlich aus Guben an der polnischen Grenze. Welche Mittelrhein-Geheimtipps gibst du Besuchern aus deiner alten Heimat?

Da die meisten ja auf die Loreley fixiert sind, empfehle ich den gegenüber liegenden Aussichtspunkt Maria Ruh und die angrenzenden Teile des Rheinburgen-Weges. Ich liebe einfach die „Runde um‘ Berg“.

Hier sieht man die wunderbare Loreley aus so vielen Perspektiven. Jede Wegbiegung gibt einen neuen Ausblick frei. Und es gibt viele Stellen, wo man sich einfach mal niederlassen und z. B. ein Picknick genießen kann.

Schlussredaktion: Natascha Meyer

Zuletzt in der Reihe „7 Fragen an …“ erschienen

Robert Wurm (Ex-Manager und Winzer in Lorch) – Marcus Schwarze (Journalist, Digitalberater und Buga-Blogger) – Tristan Storek (Düsseldorfer Jungwinzer und Techniktalent in Steeg) – Andreas Nick (Lehrer, Kommunalpolitiker und Hostel-Besitzer in Bad Salzig) – Jean-Michel Malgouyres (französischer Küchenchef in Rüdesheim) – Natascha Meyer (Kanzlei-Managerin, Lektorin und Boppard-Botschafterin) – Heiner Monheim (Verkehrsforscher und Bahnlärm-Bekämpfer) – Carolin Weiler (Winzerin und „FAZ“-Liebling aus Lorch) – Petra Bückner (Tourismuschefin in Lahnstein) – Michael Stein(Kommunalpolitiker aus Bingen) – Falko Hönisch (Opernsänger und Bürgermeisterkandidat in St. Goar) – Kathrin Büschenfeld (Apothekerin in Lorch) – Dieter Stein (IT-Manager und Konzertveranstalter aus St. Goar) – Peter Henrich (Archäologe in Koblenz) – Martin Bredenbeck (Geschäftsführer des Rheinischen Vereins) – Markus Patschke (Energieberater in Bacharach) – Ulrich Lautenschläger (Konzertveranstalter auf der Loreley) – Ivo Reßler(Bürgermeister-Kandidat in Lorch) – Jean-Marc Petit (Hausbesitzer und Denkmalpfleger in Bacharach) – Anne Kauer (Winzerin in Bacharach) – Gerd Benner (Manager und Hobby-Köhler aus Boppard) – Markus Kramb (Metzger aus St. Goar)

Termine des Tages

Boppard – Mittelaltermarkt – 16. Juni, boppard.de

Rüdesheim – Kindersonntag – 16. Juni. ruedesheim.de

Bad Salzig – 1. Bad Salziger Weinsommer – 16. Juni, ab 10 Uhr 30. boppard.de

Festung Ehrenbreitstein – Kinder- und Familienfest „Nulla vita sine technica! – Erlebe die alten Römer und ihre Technik“ – 16. Juni, 11-17 Uhr , tor-zum-welterbe.de

St. Goar-Biebernheim – „Highland Games“ – 16. Juni, ab 11 Uhr. VG St. Goar-Oberwesel

Boppard – „Rheinperlen“ / Sonntagsmatinee in der Stadthalle – 16. Juni, 11 Uhr. boppard.de

St. Goarshausen – Jazz-Frühschoppen im Winzerkeller – 16. Juni, 11 Uhr. loreley-touristik.de

Bingen – Internationales Begegnungsfest – 16. Juni, ab 12 Uhr. bingen.de

Bingen – Fahrt zum Binger Mäuseturm – 16. Juni, 9 Uhr 30 – 16 Uhr 30. bingen.de

Filsen – Mittelrhein-Musikfestival „Waldlauschen“ – 16. Juni, 15 Uhr. loreley-touristik.de

Festung Ehrenbreitstein – „Musik zwischen Himmel und Erde“ / Konzert mit Frederick Jäckel (Cello) und Rafael Klepsch (Klavier) – 16. Juni, 15 Uhr. tor-zum-welterbe.de

Lahnstein – Musik & Wein an besonderen Orten – 16. Juni, 19 Uhr. lahnstein.de

Festung Ehrenbreitstein – „Wir nach“ / Kabarett mit Sebastian Pufpaff – 16. Juni, 19 Uhr 30. tor-zum-welterbe.de

Foto des Tages

 

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