Frank Zimmer

Seelsorger und Bornhofen-Botschafter: 7 Fragen an Pater Eryk

4 Franziskaner leben noch im Kloster Bornhofen am rechten Rheinufer. Und nur einer von ihnen kann sich wirklich um die Anlage aus dem 17. Jahrhundert kümmern: Pater Eryk. Der tiefgläubige Pole ist Theologe, Psychologe, Wallfahrts-Manager, Hausverwalter und Kloster-Botschafter in einer Person, und er liebt es. 7 Fragen an einen Seelsorger mit großem Mittelrhein-Herzen.

Pater Eryk lebt seit 20 Jahren im Kloster Bornhofen.

Du stammst aus Polen. Was hat dich an den Mittelrhein und ins Kloster Bornhofen geführt?

Ich gehöre dem Franziskanerorden an, einem der größten Orden der Welt. Vor 20 Jahren hat uns – die Polnische Franziskanische Provinz Krakau – die Deutsche Franziskanische Provinz gebeten, das Wallfahrtskloster Bornhofen zu übernehmen. Mein Provinzial hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in Deutschland als Seelsorger tätig zu sein. Ich habe seinen Vorschlang angenommen und bin heute froh, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Wie viele Mönche leben noch im Kloster?

Wir sind keine Mönche, wir sind Franziskaner. Zurzeit leben wir in unserer Gemeinschaft zu viert. Drei Patres sind in der Pfarrei St. Elisabeth von Schönau tätig und ich in der Wallfahrtsstätte Bornhofen.

In Deutschland schwindet das Interesse am Klosterleben, und die Wallfahrten gehen deutlich zurück. Es fehlt überall an Nachwuchs. Ist das in Polen anders?

In Polen hat sich in letzten Jahren viel geändert. Als ich im Priesterseminar vor 25 Jahren war, sind wir 75 Studenten gewesen. Heute sind es nur noch 20. Aber Gott sei Dank, wir haben Nachwuchs.

Was tust du, damit euer Kloster attraktiv für Besucher bleibt?

Was ich tue? Ich bete und faste für unsere Besucher. Auch frage ich Gott, wie ich unsere Wallfahrtsstätte attraktiver für die Menschen machen soll, damit sie die christliche Botschaft verstehen und annehmen können. Ich versuche, durch verschiedene Projekte unseren Wallfahrtsort zugänglicher, offener und menschlicher zu machen. Deshalb habe ich angefangen, mit Symbolen zu arbeiten. Vor einem Jahr habe ich mit meinen Mitbrüdern ein Jahr des Wassers ausgerufen. Auf dem Marienplatz hinter der Pilgerhalle haben wir einen Springbrunnen, einen Wasserspender und 9 Banner mit Informationen über unser wichtigstes Lebenselixier „Wasser“ aufgestellt. Beispielsweise zu den Themen Wirtschaft, Biologie, Aphorismen und die größten Weltreligionen. 11.000 kleine Flaschen mit Osterwasser wurden von unseren Besuchern mitgenommen. Ein großartiges Ergebnis.

In diesem Jahr haben wir – es ist ein Team – das Jahr des Weines, unser Marienplatz hat sich in einen Weingarten verwandelt. Alle Sinne der Besucher sind angesprochen. Riechen, Tasten, Sehen, Fühlen und Schmecken. Als besonderes Angebot gibt es eine Weinmeditation mit tollen Texten von Herrn Kalle Grundmann und natürlich gutem Wein aus dem Kloster St. Hildegard aus Eibingen. Nächstes Jahr wollen wir „ein Jahr des Apfels“ und in zwei Jahren „ein Jahr der Schokolade“ ausrufen.

Täglich in der Adventszeit vom 1. Dezember bis zum 23. Dezember bieten wir Adventsgedanken und Liedtexte in großen Lettern auf der Wand der Wallfahrtskirche an. Auch der vielbeachtete beleuchtete Kloster-Adventskalender ist eine schöne Vorbereitung auf die Weihnachtszeit.

In der Fastenzeit laden wir an allen Sonntagen um 14.30 Uhr zu einer Fastenmeditation ein. In diesem Jahr haben wir das Thema „Zeit“ aufgegriffen, und 2020 möchten wir unsere Meditationen der Problematik „Versöhnung“ widmen.

Du bist an deiner Ordenstracht überall zu erkennen und dadurch eigentlich immer im Einsatz. Wie oft kommt es vor, dass du im Ort oder im Kloster von Besuchern angesprochen wirst?

In meiner Kutte gehe ich sehr gern und fühle mich dabei immer sehr wohl. Oft sprechen mich Menschen an und haben viele Fragen. Sie wissen genau, wer ich bin. Einerseits „ein Gottesmann“ und andererseits ein ganz fremder Mensch, der ein offenes Ohr hat. Ich mag Menschen, und das spüren sie. Es ist für mich eine große Gnade Gottes, für andere Menschen da zu sein, besonders für die Menschen, die auf der Suche sind.

Wie erholst du dich von deiner Dauer-Präsenz? Gibt es Urlaube in Zivil?

Kein Problem. Ich ziehe meine Kutte aus, wenn das nötig ist. Heute früh musste ich einen Einkauf für unsere Gemeinschaft machen und bin schnell ins Lidl-Geschäft gefahren. Es ist unglaublich, dass so wenige Menschen mich erkannt haben – das ist die „Uniform“. Einen Mann habe ich begrüßt, und er war erstaunt, dass ich ohne meine Kutte unterwegs war. Ich habe ihm erklärt, dass ich schnell meine Einkäufe machen muss, denn wenn ich die Kutte anhabe, sprechen mich viele Menschen an. Ohne Kutte in diesem Fall, bin ich „unsichtbar“ als Pater Eryk.

2029 ist die Bundesgartenschau im Mittelrheintal. Was ist deine Vision für das Buga-Jahr? Wie soll das Kloster in 10 Jahren aussehen?

Das Kloster Bornhofen soll während der Buga 29 das geistliche Zentrum im Mittelrhein bilden. Dazu sollen der weiträumige Klostergarten und der Antoniusgarten genutzt werden. In Planung sind „Orte der Stille“, ökumenische Andachten und Gottesdienste sollen angeboten werden. Der Marienplatz wird sich in einen Garten der schönsten Blumen der Welt verwandeln, – wie im Paradies – und dazu benötigten wir ein Schiebedach über den Platz.

Schlussredaktion: Natascha Meyer, Boppard

Zuletzt in der Reihe „7 Fragen an …“ erschienen

Robert Wurm (Ex-Manager und Winzer in Lorch) – Marcus Schwarze (Journalist, Digitalberater und Buga-Blogger) – Tristan Storek (Düsseldorfer Jungwinzer und Techniktalent in Steeg) – Andreas Nick (Lehrer, Kommunalpolitiker und Hostel-Besitzer in Bad Salzig) – Jean-Michel Malgouyres (französischer Küchenchef in Rüdesheim) – Natascha Meyer (Kanzlei-Managerin, Lektorin und Boppard-Botschafterin) – Heiner Monheim (Verkehrsforscher und Bahnlärm-Bekämpfer) – Carolin Weiler (Winzerin und „FAZ“-Liebling aus Lorch) – Petra Bückner (Tourismuschefin in Lahnstein) – Michael Stein(Kommunalpolitiker aus Bingen) – Falko Hönisch (Opernsänger und Bürgermeisterkandidat in St. Goar) – Kathrin Büschenfeld (Apothekerin in Lorch) – Dieter Stein (IT-Manager und Konzertveranstalter aus St. Goar) – Peter Henrich (Archäologe in Koblenz) – Martin Bredenbeck (Geschäftsführer des Rheinischen Vereins) – Markus Patschke (Energieberater in Bacharach) – Ulrich Lautenschläger (Konzertveranstalter auf der Loreley) – Ivo Reßler (Bürgermeister-Kandidat in Lorch) – Jean-Marc Petit (Hausbesitzer und Denkmalpfleger in Bacharach) – Anne Kauer (Winzerin in Bacharach) – Gerd Benner (Manager und Hobby-Köhler aus Boppard) – Markus Kramb (Metzger aus St. Goar) – Mary-Ann Gellner (Hauptkommissarin der Wasserschutzpolizei St. Goar)Ilka Heinzen (Einzelhändlerin und Stadträtin in Bingen)Jan Bolland (Hotel-Investor in Bingen)

Termine des Tages

Bacharach – 29. Mittelrheinpokal / Pétanque-Tunier – 28. Juli, 9 Uhr. VG Rhein-Nahe

Festung Ehrenbreitstein – „Gauklerfest(ung) 2019“ – 28. Juli, ab 11 Uhr. tor-zum-welterbe.de

Bingen – Sommerfest im Weingut Riffel – 28. Juli, 14 Uhr  weingut-riffel.de

Lahnstein – Lahnsteiner Burgspiele – 28 Juli, 15 Uhr. lahnstein.de

Boppard – Hoffest Engels-Weiler – 28. Juli, ab 15 Uhr. boppard.de

Bacharach – „Bacharach und Winand von Steeg“ / Stadtführung mit Horst Maurer – 28. Juli, 15 Uhr. VG Rhein-Nahe

Bad Salzig – „Picknick & Swing im Park“ – 28. Juli, 15 Uhr 30. boppard.de

Foto des Tages

 

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Blick vom Turm der Marksburg in Braubach am Mittelrhein #marksburgschänk #marksburg #mittelrhein #braubach #ritteressen #hochzeit #location #unesco #welterbe

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