Frank Zimmer

Bio-Winzerin und Kundenversteherin – 7 Fragen an Carolin Riffel

Carolin und Erik Riffel. Foto: Nils Weiler

Eine Diplom-Informatikerin und Ex-Unternehmensberaterin, die biodynamischen Wein anbaut und zur kundenfreundlichsten Winzerin Deutschlands gewählt wird: das gibt es nur in Bingen. Carolin Riffel hat den Familienbetrieb gemeinsam mit ihrem Mann Erik zum Spitzenweingut ausgebaut. 7 Fragen an eine Quereinsteigerin mit Überblick.

Carolin und Erik Riffel. Foto: Andreas Durst.
Carolin und Erik Riffel. Foto: Andreas Durst.

Du bist Informatikerin und hast beim amerikanischen Digitalkonzern Oracle gearbeitet. Warum der Wechsel in die Weinbau-Branche?

2003 standen wir kurz vor der Hochzeit, und ich entschied mich für das Weingut. Dort war gerade viel zu tun, und ich dachte natürlich auch unsere Kinderplanung: Besser zu Hause im eigenen Betrieb, als für einen fremden Arbeitgeber durch Europa jetten. 2004 kam unsere Tochter auf die Welt, und es zeigt sich tatsächlich, dass Kind und Betrieb super zu vereinbaren sind. Kurz nachdem ich bei Oracle gekündigt hatte, wurde außerdem bekannt, dass dort Stellen abgebaut werden sollten. Weil ich erst 3 Jahre dabei war, hätte es mich wahrscheinlich auch getroffen. Das machte es mir noch leichter.

Was war in Deinem neuen Leben besonders ungewohnt für Dich?

Nicht mehr auf die Uhr zu schielen. Die Arbeit bei Oracle hat mir wirklich Spaß gemacht, und mein Chef in München war einer der Coolsten. Trotzdem hat man doch mal auf die Uhr geschaut und überlegt, wie lange es noch bis zum Wochenende ist. Das ist mir im Weingut noch nie passiert. 

Als Informatikerin hast Du ein natürliches Verständnis für Digitalisierung und Digitalmarketing. Wie wirkt sich das auf Euer Weingut aus?

Wir hatten sehr früh eine Website und organisieren unsere Daten so, dass die Rechner für uns arbeiten und nicht umgekehrt. Ich habe eine genaue Vorstellung von den digitalen Prozessen, das hilft natürlich auch so im täglichen Leben.

Das logische Denken sowieso.

Was wird den Weinbau in den nächsten 10 Jahren mehr verändern: Die Digitalisierung oder der Klimawandel?

Digitalisierung ist das Unwort des Jahres. Wir reden über „Digital Natives“ und über Dinge, die doch schon längst stattgefunden haben. Bei uns ist das jedenfalls angekommen – vom digitalen Adressbuch bis zur Wetter-App. Beim Klimawandel werden wir uns noch auf einiges einstellen müssen. Wir leisten unseren Beitrag zum Klimaschutz, indem wir Bio-Produkte kaufen und selbst für unsere Kunden produzieren.

Carolin und Erik Riffel in ihren Weinbergen am Scharlachberg. Foto: Nils Weiler.
Carolin und Erik Riffel in ihren Weinbergen am Scharlachberg. Foto: Nils Weiler.

Ihr bewirtschaftet Eure Weinberge biodynamisch. Was heißt das genau und was ist der Unterschied zum ökologischen Weinbau?

Oh, das ist eine große Geschichte! Im Wesentlichen geht es darum, auf chemisch-synthetische Mittel beim Pflanzenschutz zu verzichten und die Weinberge zu begrünen. Wir setzen dort Tees und andere Präparate in homöopathischen Mengen ein. Uns ist es wahnsinnig wichtig, eine Natur für unsere Kinder und Kindeskinder zu hinterlassen, die nicht durch Erosion und Resistenzen belastet ist. Wir glauben an die Mondphasen, an glückliche Zufälle und die Homöopathie, das hilft ungemein. Belohnt wird das mit einem Wein, der besser schmeckt und an dem man mehr Freude hat. 

Eure Weinberge gehören schon zum Weinanbaugebiet Rheinhessen, einer Region, die heute einen wesentlich besseren Ruf genießt als vor einigen Jahrzehnten. Was können klassische Mittelrhein-Winzer von Euch lernen?

Qualität kommt ja von Quälen. Man braucht aber auch Zeit und die richtigen Partner. Man muss einen guten, nein, einen sehr guten Wein erzeugen und viel Geduld haben. Gleichzeitig aber immer eine Nase voraus sein, neue Ideen entwickeln und sie auch umsetzen. Bei uns ist viel passiert, wir haben neu gebaut, auf biodynamische Bewirtschaftung umgestellt, eine neue Website und einen Shop gestartet, aber das geht alles nicht von heute auf morgen. In meinem Fall waren es seit meinem Einstieg hier 15 Jahre. Also: Immer mit der Ruhe und nicht lockerlassen 🙂

Was ist Dein Mittelrhein-Geheimtipp? Was unternimmst Du, wenn du Besuchern das Welterbe-Tal zeigen möchtest?

Wir waren letztens in Trechtingshausen auf dem Campingplatz und haben da ganz old school im Zelt übernachtet. Von dort aus sind wir ein Stück rheinabwärts gelaufen und sind dann mit einem Ortskundigen im Rhein schwimmen gewesen. Ich hatte wahnsinnige Angst, da in meinen Jugendjahren ein Freund hier ums Leben gekommen ist. Also aufpassen! Aber es war ein riesiger Spaß, und alle kamen quietschfidel aus dem Wasser. Ein wunderschöner Platz mit Sandstrand!

Schlussredaktion: Natscha Meyer.

Tipp: An diesem Wochende und noch bis Montag feiert das Weingut Riffel übrigens sein Sonmerfest

Bisher in der Reihe „7 Fragen an ….“ erschienen:

Sebastian Busch (Landtagskandidat aus Lorch) – Christian Büning (Designer aus Oberwesel) – Sandra Bruns (Instagrammerin und Journalistin aus Emmelshausen) – Hasso Mansfeld (PR-Berater und Brücken-Aktivist aus Bingen) – Peter Theis (Gastronom und Shop-Betreiber in St. Goar) – Esther Pscheidt (Treibholzkünstlerin aus Lorch) – Wolfgang Blum (Wanderführer und Welterbe-Botschafter auf dem Rheinsteig) – Markus Fohr (Brauereibesitzer und Bier-Sommelier aus Lahnstein) – Christin Jordan und Lars Dalgaard (Journalisten und Winzer in Eltville und Oberdiebach) – Nadya König-Lehrmann (Welterbe-Managerin in St. Goarshausen) – Jörg Lanius (Winzer in Oberwesel) – Mario Link (Lebensmittel-Händler in Boppard) – Rolf Mayer (Kultur- und Event-Manager in Boppard) – Uwe Girnstein (Hotelier in Kamp-Bornhofen)  – Stefan Herzog (Tourismus-Berater und früherer Marketingchef für die Region Rheinhessen) – Horst Maurer (Welterber-Gästeführer aus Oberdiebach) – Gerd Ripp (Gastronomie-Unternehmer auf Schloss Rheinfels und Maria Ruh) – Niko Neuser (Kommunalpolitiker aus Boppard) – Christof A. Niedermeier (Krimi-Autor aus Frankfurt und Schöpfer von „Jo Weidinger“) – Stefan, Andreas und Markus Wanning (Gin-Macher aus Münster-Sarmsheim), Christoph Bröder (Burgenblogger auf Sooeneck) – Hubertus Jäckel (Architekt aus Oberwesel) – Bernd und Marion Stahl (Gastronomen in Boppard) – Markus Hecher (Burgherr auf Rheinstein) – Timo Ahrens (Strandbar-Gründer aus Oberwesel) – Philipp Loringhoven (Kommunalpolitiker aus Boppard)

Termine des Tages

Oberwesel – Kirmes am Rheinufer – 22. Juli. kirmes-oberwesel.de

Osterspai – Jakobsfest – 22. Juli 2018, Facebook

Festung Ehrenbreitstein – Horizonte / Weltmusikfestival – 22. Juli, ab 12 Uhr. tor-zum-welterbe.de

Rüdesheim – Rüdesheimer Street Food Festival und Kinderland – 22. Juli, ab 12 Uhr. ruedesheim.de

Bingen – Sommerfest im Weingut Riffel – 22. Juli, ab 14 Uhr. bingen.de

Niederburg – Tag der Offenen Tür auf der Kirchenbaustelle – 22. Juli, ab 14 Uhr. VG St. Goar-Oberwesel

Pfalz bei Kaub – „Des Keysers Bombardier“ / Kostümvorführung über den 30-jähigen Krieg- 22. Juli, 15 Uhr. tor-zum-welterbe.de

Bad Salzig – Picknick und Swing im Park / Mittelrhein Musikfestival – 22. Juli, ab 15 Uhr 30. boppard.de

Bacharach – Villa Musica: Akademiekonzert in der Wernerkapelle – 22. Juli, 17 Uhr. Rhein-Nahe-Touristik

Foto des Tages

Здравствуй, дорогой друг! Уже 3 недели я нахожусь в Германии Сегодня последний день учебы и завтра я встречусь с папой! ‍ Это здорово! Но к сожалению, только сейчас я понял, что это были замечательные 3 недели с классными людьми, в которых я влюбился Я не хочу снова приезжать в такую школу, как DID в Обервезеле, так как местоположение, жильё, питание, организация мероприятий и самое главное- руководство и стаффы, которые испытывают неприязнь ко многим, меня очень сильно раздражает! Но в этой школе, я встретил тех, кого не забуду никогда, и тех, с кем буду ждать встречи-вечность Я люблю вас, Альберт‍♂️

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