Frank Zimmer

Erste Hilfe für die Mittelrhein-Wirte und letzte Chance auf der Loreley

Der Lockdown-Schock war diese Woche heftig, aber kapituliert wird noch lange nicht. Viele Gastronomen fahren jetzt wieder ihre Abhol- und Lieferservices hoch, die im Frühjahr zumindest einen kleinen Teil des Umsatzes gerettet haben. Bei Bacharachs TV-Koch Andreas Stüber („Rheinhotel“) etwa gibt es ebenso wie bei Karolin König-Kunz vom „Weißen Schwanen“ in Braubach ab nächste Woche „Gans to go“. Die beiden Welterbe-Gastgeber hatte sich ebenso wie viele Kollegen auf die Geflügel-Saison vorbereitet, als in Berlin die Gastro-Bremse beschlossen wurde. Besonders bitter für Stüber: Gerade er hatte sich besonders akribisch auf die kalte Jahreszeit vorbereitet und ein Gerät zur Luft-Entkeimung installiert. Im Gespräch mit der „RZ“ wirkt der Rheinhotel-Chef dennoch gefasst: „Wir müssen einfach schauen, was im Dezember passiert‘, zitiert ihn die Zeitung. Im Großen und Ganzen scheint die Mittelrhein-Gastronomie nicht ganz so verbittert, wie zu befürchten war. Es ist nicht allein die Hoffnung auf staatliche Ausgleichszahlungen, die sie über Wasser hält. Manche Wirte können noch von der überraschend starken Hochsaison zehren. André Choquet von der Binger „Vinothek“ etwa: Er habe „im Sommer viel und gut gearbeitet“ und sich „einen Puffer zugelegt, um über diesen Winter zu kommen“, ist in der „AZ“ zu lesen. Für andere Betriebe ist der Lockdown schon jetzt eine Katastrophe. Die „Alte Wache“ am Binger Speisemarkt ist gerade erst mit hohem Aufwand umgebaut worden. Jetzt wird das Geschäft schon wieder abgewürgt. Wieder anders ist die Situation im Bopparder Luxushotel „Bellevue“. Die Eigentümerfamilie Gawel ist zwar auch von der Krise gebeutelt, greift aber tief in den Sparstrumpf und stockt u. a. das Kurzarbeitergeld ihrer Mitarbeiter auf.

Blick auf Oberwesel. Foto: Romantischer Rhein Tourismus / Henry Tornow

Vieles wird davon abhängen, wie schnell die Staatshilfe fließt, und ob im Dezember noch etwas zu retten ist. Lebenswichtig ist auch die Unterstützung der Kundschaft vor Ort. In Oberwesel hat der Gewerbeverein unter Ägide von Franziskus Weinert und Christian Büning die im Frühjahr gestartete Seite vermittelrhein.de wieder ins Netz gestellt. Dort können Dienstleistungen unter Corona-Bedingungen und Angebote für Nachbarschaftshilfe präsentiert werden. Rhein-Zeitung (Rheinhotel), Rhein-Zeitung („Weißer Schwan“), Allgemeine Zeitung (Bingen), vermittelrhein.de

Letzte Chance für die Loreley

Im Dauerstreit zwischen der Stadt St. Goarshausen und dem Pächter der Loreley-Bühne gibt wieder es Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung. Bei einem Gerichtstermin in Koblenz muss dem neuen Stadtbürgermeister Nico Busch tief ins Gewissen geredet worden sein. Der Richter habe ihm empfohlen, statt eines langwierigen Prozesses das Mediationsverfahren mit der Gegenpartei zu suchen, schreibt die „RZ“. Jetzt muss Busch den Stadtrat überzeugen, der eigentlich auf eine Kündigung besteht. Bei dem Konflikt geht es um viel Geld. Der Pächter hält Pachtzahlungen zurück und argumentiert mit Baumängeln. Rhein-Zeitung

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