Frank Zimmer

1000 und eine Nacht und das böse Erwachen

Eine Klinik für übergewichtige Kinder und Jugendliche in St. Goar, ein Krankenhausbetrieb in Oberwesel, ein Export-Geschäft für medizinische Geräte und viel Tagespflege: Mit diesem Mix wollte die umstrittene Firma Helexier die Loreley-Kliniken retten. Der Oberweseler Stadtrat als Mitgesellschafter hatte die Pläne am Montag abgelehnt und damit das Ende des Krankenhaus-Betriebs zum 30. September besiegelt. Was Helexier wirklich will und kann, ist weiterhin unklar. Eine 21-seitiges Konzeptpapier des Unternehmens, das Mittelrheingold vorliegt, bleibt vage. Es gibt viele Pläne, Wünsche und Absichtserklärungen, aber wenig Greifbares.

Oberwesel ist seit 700 Jahren Krankenhaus-Standort. Foto: Dominik Ketz / Romantischer Rhein Tourismus

Laut Dokument verfügen die Investoren über ein großes Vermögen im Nahen Osten und machen gerade über 40 Millionen Euro durch Immobilienverkäufe flüssig. Was fehlt, sind nachvollziehbaren Erfahrungen im Krankenhaus-Management. Hier verweist Helexier lediglich auf „Scheich Ali“, den Vater eines der Geschäftsführer, der „Beteiligungen an mehreren Krankenhäusern im arabischen Raum“ besitze. Unklar ist auch, wer Helexier wirklich steuert und wem das Unternehmen gehört.

In Oberwesel und St,. Goar läuft jetzt die Zeit davon. Bis kommende Woche müssen die die Gesellschafter der Loreley-Kliniken, darunter 3 Kommunen, im Mainzer Sozialministerium eine 22-Mio-Förderung beantragen. Damit soll ein ambulanter „Gesundheitscampus“ in Oberwesel aufgebaut und die Abfindungen der Krankenhaus-Mitarbeiter finanziert werden. Im Frühjahr hatte der kirchliche Mehrheitsgesellschafter Marienhaus bei Oberwesels Bürgermeister Marius Stiehl die Schließung der Kliniken durchgesetzt – angeblich, weil die Insolvenz und damit der Verlust der Fördermittel drohte. Nach heutigem Stand wären die Fördermittel aber auch so weg – wenn die Gesellschafter nicht noch in letzter Minute ein eigenes Konzept auf den Weg bringen. Per Mail

Einzelhandelspleite in Bingen

Einigkeit macht stark, aber in Bingen gelten andere Gesetze. In der Innenstadt haben es die Einzelhändler nicht geschafft, einen neuen Vorstand für ihre Werbegemeinschaft zu finden. Damit ist die Initiative, die u. a. Mantelsonntage und Weihnachtsaktionen organisiert hatte, nach über 50 Jahren am Ende. Der Verein wird abgewickelt. Allgemeine Zeitung

Die Buga kann kommen

Der Zweckverband Welterbe hat die Bundesgartenschau 2029 jetzt auch rechtlich und finanziell unter Dach und Fach gebracht. Seine Mitglieder – 2 Bundesländer, 5 Landkreise und alle 52 (!) Städte und Gemeinden im Oberen Mittelrheintal – haben einstimmig eine Satzungsänderung beschlossen. Sie erleichtert den Kommunen ihren Anteil an der Finanzierung und ermöglicht den Start der neuen Buga-Gesellschaft mit eigenem Geschäftsführer zum 1. Januar 2021. Die Bundesgartenschau ist als langfristiges Entwicklungsprogramm für das Tal ausgelegt. Insgesamt werden 108 Millionen Euro investiert. SWR

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