Frank Zimmer

Führungskrise in St. Goarshausen und Entscheidung in Bingen

Ein halbes Jahr nach der Kommunalwahl steht St. Goarshausen ohne amtierenden Bürgermeister da. Stadtchef Matthias Pflugradt lässt sein Amt auf unbestimmte Zeit ruhen. Auf Facebook erklärt er mit gewohnter Offenheit, warum. Er habe „die Notbremse“ ziehen müssen, nachdem bei ihm ein „psychosomatisches Erschöpfungssyndrom und eine stark ausgeprägte Depression“ diagnostiziert worden seien. Pflugradt ist in ärztlicher Behandlung und tritt demnächst eine stationäre Therapie an. Im Mai war der Musik-Agent und Bestatter mit großer Mehrheit zum Bürgermeister gewählt worden. Er stürzte sich mit Feuereifer in seinen Job, der bis auf eine geringe Aufwandsentschädigung ehrenamtlich ist. Die Amtsgeschäfte führt jetzt der 1. Beigeordnete Heinz-Peter Mertens. Mertens war bis 2017 selbst Bürgermeister, hatte aber wegen beruflicher Überlastung vorzeitig seinen Rücktritt erklärt. Der Bürgermeister-Job neben der eigentlichen Arbeit sei „sehr grenzwertig“, sagte er damals. Facebook (Pflugradt), Rhein-Zeitung (Mertens, 2017)

Matthias Pflugradt ist neuer Bürgermeister von St. Goarshausen. Foto: Privat.
Matthias Pflugradt wurde 2019 zum Bürgermeister von St. Goarshausen gewählt. Foto: Privat.

Entscheidung in Bingen

Bingen hat sich für weitere 8 Jahre mit Thomas Feser entschieden. Der CDU-Oberbürgermeister holte in der Stichwahl am Sonntag 51,4 Prozent. Sein Gegenkandidat Michael Hüttner (SPD) hatte schon 2012 den Kürzeren gezogen. Hüttner bleibt der Trost, dass seine Partei gemeinsam mit den Grünen und der FDP in diesem Jahr die Mehrheit im Stadtrat übernommen hat. Gegen „foxy Feser“ reichte es trotzdem nicht. Der OB ließ seinen Wahlkampf von PR-Profis planen. Zu seinem Team gehörten der bundesweit bekannte Kommunikationsstratege Hasso Mansfeld und Christoph Schulte, der Pressesprecher des Hessischen Landeskriminalamtes. Mansfeld und Schulte schafften es, Fesers Hang zu emotionalen Entscheidungen als Stärke zu verkaufen: „Leidenschaft für Bingen“. Allgemeine Zeitung (mit Video)

Burg Reichenstein soll größer werden

Im Vergleich zur verwinkelten Burg Rheinstein ist der größere Nachbar Reichenstein ein Palast, aber der Burgherr Lambert Lensing-Wolff will seinen Besitz noch ausbauen. So sollen am Eingang zum Morgenbachtal so genannte „Lodges“ gebaut werden, kleine Holz-Häuschen für Hotelgäste. Geplant sind außerdem ein Parkplatz mit 35 Stellplätzen und ein Spielplatz im Burggraben. Allgemeine Zeitung, Mittelrheingold (7 Fragen an Lambert Lensing-Wolff, September 2019)

Verhexter Herbst in Lahnstein

Der 12. Lahnsteiner Hexenmarkt könnte der letzte gewesen sein. Laut „Rhein-Lahn-Zeitung“ steigen zwar die Besucherzahlen, aber das Interesse der Lahnsteiner Geschäftswelt geht zurück. Für sie war das Oktober-Event eigentlich gegründet worden. Der Gewerbeverein „Lahnstein Aktiv“ will sein Engagement herunterfahren und zeigt auf die Stadt. Sie könne die Veranstaltung komplett übernehmen oder ein Privatunternehmen beauftragen, heißt es. Rhein-Zeitung

Mittelrheiner des Tages: Dieter Kochskämper

Der langjährige Bürgermeister (2000-2014) gehört in Bacharach zu den Gründungsvätern der Freien Wählergruppe (FWG). Dafür gab es von der Partei, die keine sein will, gerade die „Goldene Ehrennadel“. Die FWG formierte sich 1984 in der Stadt. Dort hat sie seitdem 2 Bürgermeister und mehrere Ortsvorsteher gestellt. Allgemeine Zeitung

Zahl des Tages

96.652 Euro Verlust plant Forstamtschef Axel Henke im kommenden Jahr für den Bopparder Stadtwald ein. Der Kommunalbesitz gerät in die roten Zahlen, weil der Markt für Fichtenholz zusammengebrochen ist und hohe Kosten für Neuanpflanzungen anstehen. Wegen des Klimawandels müssen andere Baumarten her. Rhein-Zeitung

Termin des Tages

Boppard – „Ich war noch niemals in New York“ / Cinema in der Stadthalle – 24. November, 20 Uhr. boppard-tourismus.de

Foto des Tages

 

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