Frank Zimmer

Loreley-Protest: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten

Der Mittelrhein-Felsen Nr. 1 steht zwar weltweit im touristischen Rampenlicht, trotzdem wird seine Zukunft fast unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit geplant. Seit langem gibt es konkrete Gespräche über eine Hotelanlage an der Loreley, aber weder Kommunalpolitik noch Lokalpresse machen es zum öffentlichen Thema. Im vergangenen Februar bestätigte der damalige Bürgermeister-Kandidat Mike Weiland hier im Blog die Verhandlungen mit einem Investor und forderte mehr Transparenz. Weiland ist mittlerweile zum Verbandsbürgermeister gewählt worden. Aber auch die Gegner des Projekts geben ein merkwürdiges Bild ab. Sie organisierten zwar am Wochenende eine Demonstration auf dem Felsen und mobilisierten dafür Landwirte und Traktoren. Aber es gibt im Internet keine nennenswerte Öffentlichkeitsarbeit und kaum Informationen. Laut „RZ“ ist der Bopparder Klaus Thomas als Sprecher der „Bürgerinitiative Rheinpassagen“ im Einsatz. Auf der Website von „Rheinpassagen“ geht es allerdings ausschließlich um die Zukunft der Fähren. Rhein-Zeitung, SWR, Süddeutsche Zeitung (über die Demo auf der Loreley)

Die Loreley mit Burg Katz im Vordergrund. Foto: Dominik Ketz / Romantischer Rhein Tourismus
Die Loreley mit Burg Katz im Vordergrund. Foto: Dominik Ketz / Romantischer Rhein Tourismus

Zelten neben dem Industrie-Versailles

Nicht ganz so bedeutsam wie die Loreley, aber genauso Teil des Welterbes ist die Grube Amalienhöhe in Waldalgesheim bei Bingen. Das frühere Mangan-Bergwerk gilt wegen seiner pompösen Architektur als eine Art Versailles der Industriekultur. Mit der weitläufigen Anlage selbst kann momentan niemand etwas anfangen, aber laut „AZ“ könnte nebenan ein Campingplatz „höheren Niveaus“ mit 180 Stellplätzen entstehen. Der Investor verspricht beste Verträglichkeit mit Natur- und Landschaftsschutz. Dauercamper soll es nicht geben. Allgemeine Zeitung

Boppard wird Waldmeister

Die Stadt Boppard hat zwar eine Website wie eine slowakische Gemeindebibliothek in den 90ern, aber als Waldbesitzerin ist sie Spitze. Sie zählt zu den größten kommunalen Waldbesitzern in Rheinland-Pfalz und hat mit ökologischer und biodiverser Bewirtschaftung Maßstäbe gesetzt. Nadelholz-Monokultur war dort schon out, bevor der Klimawandel, Dürre und Borkenkäfer das Thema in die Medien brachte. Jetzt können die Bopparder den ganz großen Pott holen: Ihre Stadt ist im Finale des Deutschen Waldpreises. Das Online-Voting läuft. Bürgermeister Walter Bersch erklärt in einem Video, warum man für Boppard stimmen sollte. deutscher-waldpreis.de

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