Frank Zimmer

Eine Attacke auf die Bahn und ein Lebenszeichen aus Rhein-Nahe

Die Bahnlärm-Gegner am Mittelrhein haben ein neuen Verbündeten: Arno Luik, Buchautor aus Hamburg, „Stern“-Journalist und in den 90er Jahren Chefredakteur der „taz“, rechnet in seinem neuen Sachbuch „Schaden in der Oberleitung“ mit der Deutschen Bahn ab und beschreibt dort ausführlich das Welterbe-Dilemma. Luik ist für seine Recherchen nach Bacharach gereist, übernachtete im „Rhein-Hotel“ von Andreas Stüber, nahm dort an der donnerstäglichen Honoratioren-Runde teil und ließ sich u. a. erzählen, wie der Hotelchef mit der Bahn prozessiert hat. Noch größeren Raum nimmt seine Begegnung mit dem Bopparder Lärmschutz-Aktivisten Frank Groß  („Pro Rheintal“) ein. Luik glaubt, dass der Bahnlärm die Ursache allen Übels ist und zum massiven Bevölkerungsrückgang im Tal geführt hat. Er ignoriert dabei, dass der Leerstand nicht nur entlang der Bahngleise zu sehen ist, sondern genau so in ruhigeren Stadtvierteln und in den Seitentälern. Allgemeine Zeitung (Bericht über eine Luik-Lesung in Boppard), Rhein-Zeitung (fast gleichlautender, aber kostenpflichtiger Bericht, der möglicherweise auf einer Pressemitteilung beruht)westendverlag.de (Luik-Buch)

Bahnstrecke bei Bacharach. Foto: Frank Zimmer
Bahnstrecke bei Bacharach. Foto: Frank Zimmer

Ein Lebenszeichen aus Rhein-Nahe

Jahrzehntelang galt die Verbandsgemeinde Rhein-Nahe als die überflüssigste in Rheinland-Pfalz. Hier wurde bei der Gebietsreform 1970 zusammengefasst, was geografisch nicht zusammengehört: Das Obere Mittelrheintal bis Bacharach, die untere Nahe mit Münster-Sarmsheim und die Höhenorte Waldalgesheim und Weiler. Politisch ist die ungeliebte VG (früher: „Bingen Land“) kaum totzukriegen, weil ihre Einwohnerzahl ausreicht und keine Neustrukturierung erfordert. Aber nach fast 50 Jahren entwickelt sich jetzt doch so etwas wie Zusammenhalt. „AZ“-Mann Jochen Werner berichtet über das Erfolgsprojekt „Kommunales Entwicklungsmanagement“ (KEM), das mit viel Bürger-Engagement u. a. eine mobiles Repair Café, ein Jugendfestival und das System der „Mitfahrerbänke“ realisiert hat. Das nächste große Ding heißt „Sagenhafte Rheinromantik“, eine digitale Erlebniswelt für die Burgen Rheinstein, Reichenstein, Sooneck und Stahleck.  Allgemeine Zeitung

Let’s Dance in Bingen

André Sekulla ist Ingenieur und arbeitet laut „AZ“ für „ein großes Pharmaunternehmen der Region“ – im Lokalausgaben-Sprech die Umschreibung für Boehringer Ingelheim. Noch interessanter ist sein Nebenjob: Weil es in Bingen keine Tanzschule mehr gibt, hat Sekulla selber eine eröffnet. „AZ“-Redakteurin Christine Tscherner hat den 29-Jährigen dort besucht. Der Laden läuft, und das Einzugsgebiet reicht bis nach Oberwesel. Allgemeine Zeitung

Koblenz is calling

Burgenbloggerin Mareike Knevels räumt demnächst die Burg Sooneck. Zum Glück ist es noch nicht das Ende ihrer Amtszeit, sondern ein kleiner Neubeginn: Weil die Burg nicht winterfest ist, wechselt Mareike auf die Festung Ehrenbreitstein. Wie Koblenz auf sie wirkt, beschreibt sie in ihrem neuesten Blogbeitrag. burgenblogger.de

https://www.burgenblogger.de/mit-snapchat-und-ohne-reisefuehrer-in-koblenz/

Mittelrheinerin des Tages: Lilly Grimm

Die Chefin der KD-Agentur in Oberwesel hört zum Saisonende auf. Sie war 11 Jahre lang das Gesicht der Köln-Düsseldorfer in Oberwesel. „Es war mir eine Ehre“, schreibt die 69-Jährige auf Facebook. Wie es in Oberwesel weitergeht, ist noch unklar. Nebenan in Bacharach übernimmt eine KD-Agentin von der rechten Rheinseite. Dort sind gerade Marianne Eichner (90) und ihre Tochter Christel in Rente gegangen. Facebook (KD Oberwesel)

Zahl des Tages

 85.000 Euro wirft der Wald der Stadt Lorch im kommenden Jahr ab. Es könnte für lange Zeit die letzte gute Nachricht sein. Wie überall am Mittelrhein kämpften die Förster auch hier mit Trockenschäden und Borkenkäfern. Der Regen 2020 war nur eine Tropfen auf den heißen Stein, und im Handel stauen sich die zwangsgefällten Fichten. „Wir haben keinen Holzmarkt mehr“, zitiert der „Wiesbadener Kurier“ den zuständigen Forstamtschef Jörg Deutschländer-Wolff. Wiesbadener Kurier

Termine des Tages

Rüdesheim – Tage des Federweißen – 25. Oktober. tage-des-federweissen.de

Bingen –  „Und es knuspert und wispert im Gruselwald / Schauerliche Märchen und Balladen mit Petra Urban und Volkmar Döring – 25. Oktober, 19 Uhr. bingen.de

Bingen – „Die wundersame Reise der unnützen Dinge“ im Programmkino KiKuBi –  25. Oktober, 19 Uhr. bingen.de

Boppard – „Bookends_Simon and Garfunkel / Konzert in der Stadthalle – 25. Oktober, 20 Uhr. boppard-tourismus.de

St. Goarshausen – Stoxx / Konzert in Bernies Bluesbar – 25. Oktober, 20 Uhr. loreley-touristik.de

Lahnstein – Kerzenführung auf Burg Lahneck – 25. Oktober,  22 Uhr. lahnstein.de

Foto des Tages

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1 Gedanke zu „Eine Attacke auf die Bahn und ein Lebenszeichen aus Rhein-Nahe“

  1. Als gebürtige Rheintal- Bewohnerin kann ich ergänzen: Man hört den Bahnlärm im ganzen Tal- auch in den Seitentälern und sogar auf der jeweils anderen Rheinseite. Das schreckt den Ureinwohner jedoch nicht unbedingt ab. Sind es doch eher die fehlenden zukunftsfähigen Konzepte, die Tristesse, der fehlende geeignete bezahlbare Wohnraum usw.

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