Frank Zimmer

Bergbau mit Aussicht: Die Grube Rhein ist wieder gefragt

Momentan ist die Grube Rhein eher Industriedenkmal als Wirtschaftsbetrieb, aber im Sommer könnte Leben in die Bacharacher Bude kommen. Laut „AZ“ will Geschäftsführer Willem Douw am historischen Ort wieder Schiefermehl produzieren lassen – nicht aus Nostalgie, sondern wegen unerwartet hoher Nachfrage auf dem Weltmarkt. Douw, im Tal als Chef der Hartsteinwerke Sooneck bekannt, verwaltet die Grube quasi im Nebenjob für die Kölner Weusthoff-Gruppe. Sie besitzt das Bergwerk seit fast 100 Jahren und ließ dort bis 1968 klassischen Rheinschiefer abbauen. Zahllose alte Dächer im Tal sind noch heute mit echter Mittelrhein-Ware gedeckt. Man erkennt sie an der Farbe:  Rheinischer Dachschiefer ist heller als der heute verwendete aus Südeuropa. Als sich das Geschäft wegen der Konkurrenz aus Spanien und Portugal nicht mehr lohnte, spezialisierte sich die Grube Rhein auf Schiefermehl für die Bau- und Chemieindustrie. Das 1970 angeschaffte Mahlwerk war bis 2016 im Einsatz, dann wurde der Betreib heruntergefahren. Der letzte Mitarbeiter wechselte zum Sooneck-Steinbruch und ist seitdem Douws Allzweck-Experte für alles, was rund um die Grube zu tun ist. Der Schiefer-Profi soll die Mühle auch wieder anfahren. Douw selbst denkt schon über das aktuelle Comeback hinaus. Er bringt die Grube Rhein mit ihrem Verwaltungsgebäude als Standort für die Buga-GmbH ins Gespräch. Was dafür spräche: Die Anlage liegt ziemlich genau zwischen den nächsten Großstädten Mainz und Koblenz, exakt an der Grenze des Kreis Mainz-Bingen zum Rhein-Hunsrück-Kreis, in Blickweite des Rhein-Lahn-Kreises und auf Augenhöhe mit dem Welterbe-Wahrzeichen Pfalzgrafenstein. Allgemeine Zeitung

Die Grube Rhein (r.) liegt gegenüber von Kaub und der Pfalz. Foto: Henry Tornow / Romantischer Rhein Tourismus
Die Grube Rhein (r.) liegt gegenüber von Kaub und der Pfalz. Foto: Henry Tornow / Romantischer Rhein Tourismus

Kein Zug soll kommen

Apropos Schiefer: 7 Wochen nach dem Felsrutsch von Kestert sollen am 3. Mai an der Absturzstelle wieder Züge rollen. Der CDU-Fraktion im Rat der Verbandsgemeinde Loreley gefällt die Eile nicht. Sie will keinen Güterverkehr auf der Strecke, so lange die Bahn nicht das komplette Tal auf weitere mögliche Gefahrenstellen überprüft hat. Die Chancen dürften gering sein: Auf eine ähnliche Forderung von SPD-Bürgermeister Mike Weiland hat die Bahn bisher nicht reagiert. Geologen halten es für unwahrscheinlich, dass Erschütterungen durch schwere Güterzüge Erdrutsche auslösen können. Rhein-Zeitung

Über den Dächern von Bingen

Das neue Binger Designhotel „Papa Rhein“ ist wegen Corona noch geschlossen, aber wen ein Eindruck von der grandiosen Dachterrasse am Rheinufer interessiert: Ab Donnerstag 20 Uhr 15 ein Video der Band „Back at Mama’s“ auf dem städtischen YouTube-Kanal „Kulturstrom“ zu sehen. Der pandemiegerechte Freiluftauftritt auf der Panorama-Etage ist u. a. per Drohne gefilmt worden. Allgemeine Zeitung, Kulturstrom (YouTube-Channel)

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