Frank Zimmer

Die Bopparder Krankenhaus-Krise und die Parallele zu Oberwesel

Detlev Pilger war 8 Jahre lang Mitglied des Bundestages und ist in Koblenz immer noch eine große Nummer. Er führt die Koblenzer SPD und sitzt im Stadtrat. In der „RZ“ rechnet er mit der Geschäftsführung des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein ab, die der Belegschaft ohne Vorwarnung das Weihnachtsgeld gekürzt hat. Das Management wolle „Druck auf die Stadt Koblenz und den Kreis Mayen-Koblenz aufzubauen, damit die Politik sich dafür ausspricht, dass die Mitarbeiter aus den Tarifverträgen aussteigen und dass die Verhandlungen bald abgeschlossen werden“, glaubt Pilger. Von der Krise ist auch das Bopparder Krankenhaus betroffen.

Blick auf Boppard. Foto: Romantischer Rhein Tourismus / Henry Tornow
Blick auf Boppard. Foto: Romantischer Rhein Tourismus / Henry Tornow

Es gibt Parallelen zum Oberweseler Klinik-Drama 2019/2029.  In Boppard und den anderen 3 Klinik-Standorten (Koblenz, Mayen, Nastätten) ist zwar nicht von Schließung die Rede, aber ähnlich wie bei den Loreley-Kliniken haben sich die kommunalen Gesellschafter angeblich alternativlosen Branchenexperten ausgeliefert. Sie sind nur noch scheinbar die Herren und Eigentümer. Das Management wird längst vom Münchner Sana-Konzern gestellt, der die marode Klinikgruppe übernehmen und sanieren will. Die öffentliche Hand hat kaum noch Optionen. Sie ist auf Sana angewiesen und muss schon jetzt hinnehmen, was Sana-Manager entscheiden. In Oberwesel lief es ähnlich. Dort hätten die kommunalen Gesellschafter zwar die Merheitsanteil der umstrittenen Marienhaus übernehmen können, aber Marienhaus saß trotzdem am längeren Hebel, weil es das Management kontrollierte und kein Ersatz verfügbar war.

Die Kürzung des Weihnachtsgeldes begründet die von Sana eingesetzte Geschäftsführerin Melanie John mit einem unerwarteten Engpass. Pilger hält das für vorgeschoben: „Mir kann keiner erzählen, dass ein fehlender Betrag von mehr als 8 Millionen Euro so kurzfristig wie aus dem Nichts aufgefallen ist.“ Das Management will das fehlende Geld nachzahlen, sobald die Kasse es hergibt. Laut Pilger ist die Stimmung in der Belegschaft auf dem Nullpunkt. Die Entscheidung über den Verkauf der Mehrheitsanteile Sana soll im Januar fallen. Rhein-Zeitung (€)

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