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Zeppeline über Ehrenbreitstein und der Kampf um die Hotelzimmer

Domik Ketz fotografierte die Festung Ehrenbreitstein für die Tourismusorganisation Romantischer Rhein

Es klingt nach Aprilscherz, aber die Koblenzer Bürgerinitiative „Unsere Altstadt“ meint es ziemlich ernst. Sie setzt sich für einen Zeppelin-Landeplatz an der Festung Ehrenbreitstein ein. Von dort aus könnten während der Bundesgartenschau 2029 Rundflüge bis Rüdesheim starten. Es wäre „ein starker Impuls zum Gelingen der Buga 2029 … und ein unübersehbarer Akzent wie zuvor durch die Seilbahn“, heißt es in einer Pressemitteilung. Kooperationspartnerin könnte die Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH in Friedrichshafen sein. Sie veranstaltet u. a. Rundflüge über München, dem Bodensee, Köln und Bonn. BEN Kurier (Pressemitteilung), Bürgerinitiative Unsere Altstadt, Zeppelin-Reederei
Dominik Ketz fotografierte die Festung Ehrenbreitstein für die Tourismusorganisation Romantischer Rhein

Der Kampf um die Hotelzimmer

Rüdesheimer Kommunalpolitiker treibt weniger eine Buga-Version als ein Horrorszenario um. Sie befürchten, dass dringend gebrauchte Hotelzimmer nicht renoviert, sondern in Wohnraum verwandelt werden – zum Beispiel für Geflüchtete. Es gehe „nicht darum, Unterkünfte für Flüchtlinge zu verhindern“, versichert Michael Barth von der Rüdesheimer Wählergruppe WIR. Rund um die Drosselgasse oder auf der Rheinstraße möchte sie aber niemand einquartiert sehen, auch nicht Bürgermeister Klaus Zapp. Die Stadt hat 2 Möglichkeiten. Sie könnte die Umwandlung von Gewerbe in Wohnraum baurechtlich erschweren. Dazu braucht sie Planungs- und Ausschreibungskapazitäten, die sie aber nicht hat. Oder sie regelt es schnell und brutal über Geld und Gebühren. Laut „Wiesbadener Kurier“ überlegt man, die Ablöse für nicht vorhandene Stellplätze so hoch anzusetzen, dass eine Nutzungsänderung für Hoteleigentümer unattraktiv wird. Im Gegenzug könnten Gewerbetreibende entlastet werden. Wiesbadener Kurier (€)

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1 Gedanke zu „Zeppeline über Ehrenbreitstein und der Kampf um die Hotelzimmer“

  1. BUGA überfliegen?
    Die Planungsseite Buga2029.blog bietet bisher vor allen Dingen alte Inhalte, der „aktuelle“ Stand der Dinge ist von 2020, seitdem tröpfeln immer mal wieder scheinbar zufällig ausgewählte Meldungen über diverse Vorstudien, Geschehnisse und Menschen aus dem gesamten Tal sowie Personalia über das Portal.
    Über die Entwicklung der Konzeption erfährt man auf der Seite wenig Neues. Was zu finden ist: die Machbarkeitsstudie von 2017. Darin erfährt man auf über achtzig Seiten das Könnte und Müsste-Man in groben Zügen. Es soll eine Gartenschau geben, irgendwie ein bisschen überall zwischen Koblenz und Rüdesheim, auf beiden Seiten, 2x70km, inklusive Höhengemeinden, wer etwas beizutragen hat, soll das machen, es soll dezentral sein, aber auch gewisse Fixpunkte (Rüdesheim, Loreley) geben, Bühnen, und schwimmende Blumenhalle(n?). Schön! Und was ist mit all dem, dem man sich mit den im damaligen Plan anvisierten 108 Millionen Euro nicht widmen kann?
    Hier kommt der Zeppelin ins Spiel. Mit ihm muss man nicht so genau hinschauen. Man kann die wundervolle Landschaft, die es auch ohne die 108 Millionen gibt, genießen, sieht den Verfall, der außerhalb von Koblenz und manch schöner Innenstadt stattfindet, nicht und wenn die Bepflanzung Zeppelingerecht gestaltet wird, kann man deren vereinzelte Farbkleckse aus der Luft betrachten. Außerdem schafft man es, sich die Gartenschau innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens anzuschauen, ohne sich mit dem Verkehrschaos (wer weiß, wie viel davon noch übrig sein wird bis dahin), der Fahrerei durch die ganzen kleinen Seitentäler, um die Teilnehmenden Höhengemeinden zu besuchen (Loreleyplateau), schwimmenden Beeten vor Trechtingshausen oder im St. Goarshausener Glamourhafen, und dem Mangel an anständigen Hotelbetten (s. Beitrag über Rüdesheim) auseinandersetzen zu müssen.
    Ich wünsche dem Tal allerdings, dass dieser zynische Blick auf dieses Projekt sich als ungerechtfertigt herausstellt.
    Und damit die Fahrt mit dem Zeppelin vergeudete Zeit, die besser mit dem Entdecken des Welterbes verbracht wäre.

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