Frank Zimmer

Welterbe Oberes Fördergeldtal

Blick auf Oberwesel. Foto: Maximilian Siech, Zweckverband Welterbe.

Die Lokalzeitungen am Mittelrhein sind voll strahlenden Bürgermeistern, denen der Bund oder das Land gerade Geld für ihre Kommune versprochen hat. Fördermittel ermöglichen vieles, was die chronisch klammen Orte nicht alleine stemmen können. Was dabei manchmal untergeht: Es gibt nicht nur Geld für Städte und Gemeinden, sondern auch für private Initiativen. Zum Beispiel beim „Regionalbudget“, einem Förderprogramm des Bundes. Hier sind auch in diesem Jahr wieder bis zu 20.000 Euro Zuschuss pro Einzelprojekt möglich – vorausgesetzt, man bringt neben einer guten Idee für das Mittelrheintal auch eigenes Geld mit. Die Eigenbeteiligung liegt bei mindestens 55 Prozent für private Projekte bzw. 30 Prozent für Kommunen. Verwaltet wird der Topf von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Welterbe, die beim Zweckverband Welterbe in St. Goarshausen angedockt ist. Im vergangenen Jahr gab es z. B. 7.835 Euro für das „Krönchen“-Projekt von Marcel D’Avis und Mittelrheingold-Kolumnist Christian Büning. Die beiden Oberweseler richten in einem ehemaligen Ladenlokal in der Rathausstraße einen Gemeinschaftsraum mit Küche ein, der für Weinverkostungen, Kochkurse, Spieleabende oder andere Veranstaltungen mitten in der Stadt gemietet werden kann. Weitere 10.289 Euro bekam die katholische Kirchengemeinde in Oberwesel, sie investierte in eine moderne Lautsprecheranlage für die Liebfrauenkirche, dem Schauplatz guter Konzerte (Tipp: Am 26 .Februar ab 18 Uhr spielt der großartige Lukas Stollhof Orgelwerke von Bach u.a.). Wer sich 2023 für das Regionalbudget bewerben möchte: Die Einreichungsfrist läuft noch bis zum 20. März. Maximilian Siech vom Zweckverband Welterbe hilft gerne bei den Anträgen. Kontakt: m.siech@zv-welterbe.de, Tel .06771-40 399 32). Es muss übrigens nicht unbedingt das Regionalbudget sein. Für kleinere Projekte gibt es ein weiteres Programm. Es heißt „Ehrenamtliche Bürgerprojekte“ und unterstützt mit bis zu 2.000 Euro. Auch hier ist Maximilian der richtige Ansprechpartner, zum Beispiel bei 2 Online-Fragestunden am 13. Februar (Montag) um 17 Uhr und am 17. Februar (Donnerstag) um 18 Uhr. Zweckverband Welterbe (Regionalbudget), Allgemeine Zeitung (Ehrenamtliche Bürgerprojekte)

Geld spielt keine Rolle

Apropos Fördermittel. Dass das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein finanzielle Probleme hat und kaum das Weihnachtsgeld zahlen kann, ist bekannt. Umso mehr überrascht der großzüge Umgang mit Fördermitteln. Laut „RZ“ hat die Krankenhausgruppe allein am Standort Boppard 6 Jahre verstreichen lassen, ehe sie nach Baumaßnahmen 650.000 Euro aus der Landeskasse beantragte. Das zuständige Ministerium musste die Geschäftsführung mehrmals daran erinnern. In Koblenz vergingen sogar 11 Jahre. Das Management wird vom privaten Krankenhauskonzern Sana gestellt. Sana verhandelt mit den kommunalen und kirchlichen Eigentümern der Krankenhäuser gerade über eine Übernahme. Rhein-Zeitung (€)

Rüdesheim läuft die Zeit davon

Wo wir gerade über Geld reden. Der Stadt Rüdesheim droht die Entmündigung. Weil der Nachbarn Geisenheim die maroden Rüdesheimer Finanzen nicht länger mitverwalten will und den Dienstleistungsvertrag fristgerecht zum Jahresende gekündigt hat, steht der Magistrat blank da. Die Rückkehr zur eigenen Kämmerei scheint unmöglich, denn der Arbeitsmarkt für kommunale Finanzprofis ist so leer wie die Rüdesheimer Stadtkasse. Es bliebe der Anschluss an eine andere Kämmerei-Kooperation. Lorch arbeitet z. B. mit Oestrich-Winkel zusammen, aber dort hat man laut „Wiesbadener Kurier“ schon abgewunken. Rüdesheim gilt als schwieriger Partner, der lieber streitet als spart. Bürgermeister Klaus Zapp, selbst eher Opfer als Täter der lokalpolitischen Gemengelage, will Gesenheim noch einmal um Aufschub bitten. Wenn sich das dortige Kommunalparlament nicht erweichen lässt und auch sonst niemand einspringt, wäre endgültig Schluss mit lustig. Die Aufsichtsbehörde würde der Stadt einen Nothaushalt für die notwendigsten Ausgaben vorschreiben. Damit hätte Rüdesheim auch beim Thema Bundesgartenschau wenig zu melden. Das dortige Rheinufer ist als eines der Highlights für 2029 vorgesehen. Wiesbadener Kurier (€)

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