Frank Zimmer

Was Rheinland-Pfalz am Mittelrhein getrennt und was es zusammengeführt hat

Exakt 75 Jahre nach der Gründung von Rheinland-Pfalz gibt es gute Gründe zu feiern. Es ist das Bundesland der meisten Mittelrheiner und es tut eine Menge für die Region. Allerdings wurde mit der Landesverfassung und der ersten Landtagswahl am 18. Mai 1947 auch eine neue Grenze zementiert. Auf der rechten Rheinseite fanden sich die Nachbarstädte Kaub und Lorch in 2  Bundesländern wieder. Amerikaner und Franzosen hatten den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden geteilt und unterschiedlichen Besatzungszonen zugeschlagen, eine Vorentscheidung für die späteren Ländergrenzen. Lorch, Rüdesheim und der ganze Rheingau kamen zum Land Hessen (amerikanische Zone), Kaub und das weitere rechte Rheinufer mit St. Goarshausen, Braubach, Lahnstein und Koblenz zur französischen Gründung Rheinland-Pfalz. Dafür fiel auf der gegenüberliegenden Rheinseite eine Grenze weg, denn das Land Rheinland-Pfalz bekam den linksheinischen Teil Hessens zum Geburtstag, besser bekannt als Rheinhessen. Das beendete eine heute schwer vorstellbare Besonderheit: eine Landesgrenze entlang der Nahe. (Alt-)Bingen gehörte bis dahin zu Hessen und Bingerbrück zu Preußen. Die gemeinsame Zugehörigkeit zu Rheinland-Pfalz ab 1947 ermöglichte über 20 Jahre später den kommunalen Zusammenschluss.

Die Pfalz bei Kaub
Burg Pfalzgrafenstein aka „Die Pfalz“ bei Kaub im Rhein.

Bei seiner Gründung galt das neue Bindestrichland noch als alliierte Idee ohne eigene Identität. Es dauerte eine Weile, bis Rheinland und Pfalz zusammenwuchsen. Das geringste Problem hatten vermutlich Bacharach und Kaub. Die beiden Mittelrhein-Städte waren in ihrer langen Geschichte nacheinander nördliche (Kur-)Pfalz und südliches Rheinland. Rheinland-Pfalz konnte also kommen. Happy Birthday, Bundesland! Schade nur, dass du noch keinen Mittlerheinkreis zustande gebracht hast. SWR (75 Jahre Rheinland-Pfalz, mit Videos)

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