Der Lahnsteiner Theaterkrieg ist zu Ende Kurz vor dem Jahreswechsel löste Oberbürgermeister Lennart Siefert den lange schwelenden Konflikt zwischen Stadtverwaltung und Theaterleitung mit der härtesten aller Personalmaßnahmen: Er entließ Dauer-Intendant Friedhelm Hahn fristlos. Ein überzogenes Budget war nur der letzte Anlass. Im Kern ging es um ein jahrzehntelang gewachsenes System, in dem Hahn viele Freiheiten hatte, die Stadt zahlte und niemand mehr den Überblick hatte. Unter dem früheren Oberbürgermeister Peter Labonte ging das noch gut, aber sein Nachfolger Siefert kennt beim Thema Transparenz keine Verwandten. Anders als von Kultur-Fans befürchtet, trennt sich die hoch verschuldete Stadt nur vom Intendanten, nicht vom Theater. Siefert hat die Koblenzer Dramaturgin und Schauspiellehrerin Arina Horre als Interims-Chefin geholt. Die 53-Jährige steht für unkonventionelle Basisnähe. O-Ton: „Ich möchte weg aus der elitären Blase.“ Wer mehr über Arina Horre wissen will: Burgenbloggerin Mareike Knevels hat 2019 ein Porträt über sie veröffentlicht: „Ein Koblenzer Mädchen und die Liebe zum Theater“. SWR (mit Video), Rhein-Zeitung (€), Stadt Lahnstein (über das Theater), Burgenblogger (Über Arina Horre)
Die neuen Wein-Werber
Die Mittelrhein-Weinwerbung hat einen neuen Vorstand. Erster Vorsitzender ist jetzt Rhein-Hunsrück-Landrat Volker Boch. Er löst den früheren Landrat des Rhein-Lahn-Kreises Frank Puchtler ab. Die Oberheimbacher Winzerin Nathalie Korn wurde zu Bochs Stellvertreterin gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind die Winzer Peter Bahles (Kaub), Heinz-Uwe Fetz (Dörscheid), Thomas Philipps (St. Goar) und Tristan Storek (Bacharach-Steeg), „Rheingraf“-Hotelier Uwe Girnstein (Kamp-Bornhofen) und die Touristik-Marketer Kristina Neitzert (Romantischer Rhein Tourismus) und Stefan Rees (Tourist-Information Boppard). Die Organisation Mittelrhein-Wein e. V. orientiert sich am gleichnamigen Anbaugebiet und deckt den größten Teil des Welterbetals ab. Lorch und Rüdesheim zählen weinrechtlich zum Rheingau, Bingerbrück zur Nahe und Bingen zu Rheinhessen. Rhein-Zeitung (€), Mittelrhein-Wein
Es gibt noch Bier in Bingen
Nebenerwerbswinzer sind am Mittelrhein nichts Besonderes, Nebenerwerbsbrauer schon. Der Binger Immobilienunternehmer und frühere Hassia-Präsident Oliver Wimmers ist vor einigen Jahren ins Bier-Business eingestiegen, weil ihm das handelsübliche Angebot nicht mehr schmeckte. Sein Pils „Bier von Bingen“ und das „Binger Bürger-Bräu“ gibt es in mehreren Restaurants rund um die Stadt und im Internet. Laut „AZ“ soll es in den kommenden Jahren erst richtig losgehen. Wimmers will sich mit Blick auf die Bundesgartenschau 2029 als regionaler Brauer etablieren. In Bingen ist er übrigens nicht der einzige Bierproduzent. Profi-Brauer Christoph Schweikardt startete vor einigen Jahren mit der Marke „Sankt Hildegard“. Allgemeine Zeitung (€), Bier von Bingen (Wimmers-Brauerei), Brauerei St. Hildegard (Schweikhardt)
Eins ist sicher: Die Verbandsgemeinde Loreley
321 Straftaten, darunter 6 Einbrüche: Das ist die Polizeibilanz der rheinland-pfälzischen Polizei für die Verbandsgemeinde Loreley für das erste Halbjahr 2022. „Dies ist ganz, ganz niedriges Niveau“, zitiert die „Rhein-Zeitung“ den Koblenzer Polizeivizepräsidenten Jürgen Süs. Die Verbandsgemeinde sei „im Vergleich zu anderen Bereichen im Land ein absolut sicherer Wohn- und Lebensbereich.“ Rhein-Zeitung (€)
Rüdesheim teilt den Tourismus auf
In Rüdesheim sieht man nicht nur in der Drosselgasse doppelt. Laut „FAZ“ fährt die Stadt beim Tourismus-Marketing jetzt zweigleisig. Die privat organisierte Rüdesheim Tourismus AG (RÜD AG) soll sich jetzt nur noch um die Tourist-Info kümmern. Das eigentliche Marketing für Rüdesheim und Assmannshausen geht auf die Gebietsorganisation Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH über. Frankfurter Allgemeine Zeitung (€)
Brennholz für Boppard
Der Bopparder Stadtwald liefert jährlich rund 2800 Raummeter Brennholz, das meiste davon an private Kunden. Wegen der hohen Nachfrage wird die Vermarktung künftig neu geregelt. Dazu gehören satte Preiserhöhungen. Laut „RZ“ steigt der Preis für Buche um 20 Prozent auf 48 Euro. Für private Käufer gibt es maximal 15 Raummeter – Motorsägenführerschein und Schutzausrichtung vorausgesetzt. Rhein-Zeitung (€)
Bingen in bester Gesellschaft
Dass Bingen neuerdings im selben Atemzug genannt wird wie Berlin, München, Köln und Frankfurt ist ein Verdienst von Nils Henkel. Der Starkoch im „Papa Rhein“ hat es mit seinem Hotelrestaurant „Bootshaus“ in die Top Ten der besten vegetarischen Küchen Deutschlands geschafft. Henkel freut sich, legt aber Wert auf eine Botschaft an alle Fleisch- und Fisch-Fans: Man muss im „Bootshaus“ nicht vegetarisch essen. Auf der Karte steht sogar gerösteter Schweinebauch („36 Stunden gegart“). Allgemeine Zeitung (€), Papa Rhein (Bootshaus-Seite), We are smart (Top 10)
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