Die Stadt St. Goarshausen hat im Dauerstreit um die Loreleybühne einen wichtigen Punkt gemacht. Nach einem Urteil des Landgerichts Koblenz muss die Pächterin Loreley Venue Management mit Sitz in Potsdam detailliert offenlegen, wieviel sie auf dem Felsen verdient hat. Der Blick in die Bücher ist wichtig, um die korrekte Höhe der Pacht zu berechnen. Laut Pachtvertrag muss die Eventfirma ein Drittel des Jahresüberschusses an die Stadt abführen, mindestens aber 60.000 Euro. Die Vertragsklausel sei eine Steilvorlage für jeden cleveren Steuerberater, mutmaßt man in St. Goarshausen. Die Prüfung der Loreley-Zahlen sollen klären, ob Gewinne kleingerechnet wurden, z. B.- durch Gewinnausschüttungen vor dem Jahresabschluss oder durch Unterverpachtung der Gastronomie. Es sein „ein weiteres erstinstanzliches Urteil , das die Stadt und ihre Rechtsauffassung bestätigt“, sagt Bürgermeister Nico Busch. Die Loreley Venue Management GmbH kann noch Rechtsmittel einlegen. Stadt und Pächterin streiten seit Jahren über Baumängel und Pachtminderungen. Mittlerweile ist klar, dass Pacht nachgezahlt werden muss – die Frage ist nur, wieviel. Der Vertrag läuft noch bis 2030. Loreley-Fans sollen vom Konflikt hinter den Kulissen nichts mitbekommen. Laut Busch ist der Konzertbetrieb „wie auch in der Vergangenheit in keiner Weise gefährdet“. Mail von Nico Busch, Rhein-Zeitung (€)
Foto: Nico Busch / Stadt St. Goarshausen
Noch ein Grund für Boppard
Der Bopparder Weihnachtsmarkt am 2. Adventswochenende hat (noch) mehr zu bieten als Glühwein und neue Verkaufsbuden. Zum ersten Mal findet parallel „Kunst und Handwerk“ statt, eine – O-Ton – „kleine und feine Verkaufsausstellung“ in der Kurfürstlichen Burg. Dass Kunst von Können kommt, bestätigt ein Blick auf die Teilnehmerliste. Mit dabei sind der großartige Frank Kunert und die Bopparder Britin Elizabeth Joan Clarke. eine Meisterin der Stilllebenfotogrfie. Clarke hat „Kunst und Handwerk“ gemeinsam mit dem Museum Boppard auf den Weg gebracht. Der Eintritt ist frei. Flyer
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Wichtiger, als, was die Bühne einspielt, sollte doch ein politischer Konsens darüber sein, was sie leisten soll.
Im Zuge der Ertüchtigung und des Rechtsstreits stellt sich doch erneut die Frage, welche Art von und wie viele Veranstaltungen dort stattfinden sollen. Die Eskapaden der Vergangenheit sind bei den Anwohnern noch nicht vergessen, mit tagelangen Festivals und zweifelhafter Ausstattung an Sanitäranlagen, extremer Beschallung der umliegenden Naturschutzgebiete auf beiden Seiten und Stau rund um Veranstaltungsbeginn und -ende.
Ein Pachtvertrag und das Gelände selbst sollten die erstrebte Nutzung als politische Entscheidung spiegeln.
Für eine aktive Bühne mit in der Saison vielen Musikveranstaltungen im großen Rahmen, 5-12 tausend Zuschauer*innen muss die Bühne LKW-gerechter werden, sodass der Antransport über Rollwägen, Radlader, etc. auf den letzten paar Metern ab dem Eingang entfällt. Dann wird die Bühne interessanter für große Veranstaltungen, Shows, etc. Außerdem müsste eine endgültige Lösung für Verkehr und Anwohner gefunden werden, anstatt dieser Behelfslösung mit Anfahrt beidspurig, Bussen, die nicht weiterkommen, usw. Und der Pachtvertrag müsste häufigere Veranstaltungen irgendwie monetär incentivieren.
Attraktiver aus meiner Sicht wäre es, alles Nötige zu unternehmen, um für Veranstaltungen bis fünftausend Besucher attraktiver zu werden, d.h. eigene Veranstaltungstechnik auf der Bühne um die Kosten pro Veranstaltung zu senken, und ein Konzept für die Bespielung mit kleineren Veranstaltungen, die nicht unbedingt nur Konzerte sein müssten. Das könnte die lokale Akzeptanz für regelmäßige Bühnennutzung erhöhen, die Verkehrssituation entsschärfen und die Lautstärkeproblematik ebenso.