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Tunnel und Tempolimit

Bahnstrecke bei Bacharach. Foto: Frank Zimmer

Willi Pusch aus Kamp-Bornhofen bleibt Lärmschutz-Aktivist Nr. 1. Pusch wurde gerade als Vorsitzender der „Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn e. V.“ bestätigt. Die Organisation kämpft seit fast 30 Jahren gegen Bahnlärm und auch, wenn es nicht immer so aussieht: Der Einsatz lohnt sich. „Wir haben erreicht, dass viele Millionen Euro in den Lärmschutz investiert wurden. Mehr als 300 Millionen Euro werden es sein, wenn die Bahn hier fertig ist“, so Pusch im „Wiesbadener Kurier“. Tatsächlich ist der Lärmpegel geringer als in den 90er Jahren. Das hilft allerdings nur ein bisschen, wenn gleichzeitig mehr Züge rollen. Darum lassen Pusch und die über 500 Mitglieder der Bürgerinitiative beim Thema Alternativtrasse nicht locker. Sie wollen eine neue Strecke durch Taunus und Westerwald, um die Güterzüge ein für allemal aus dem Tal zu schaffen. Das XXL-Projekt sei in 10 Jahren Bauzeit machbar, glaubt Pusch. Bundesverkehrsminister Volker Wissing scheint das anders zu sehen. „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist weiterhin schwierig“, zitiert ihn der SWR. O-Ton: „Die zusätzliche Güterverkehrsstrecke zur aktuellen Trasse ist in allen Alternativen sehr aufwendig und führt zu sehr hohen Kosten.“ Wissing befürchtet außerdem eine Klagewelle in den betroffenen Gebieten – niemand möchte eine Bahntrasse vor der Haustüre. Man wolle aber „trotzdem eine Lösung“, beteuert der FDP-Minister. Ein Tempolimit im Tal lehnt ab: „Je langsamer die Züge fahren, desto unattraktiver ist der Verkehrsträger“. Wiesbadener Kurier (€), SWR, Bahnlärm Mittelrhein (Website der Bürgerinitiative)

Bacharach im Notbetrieb

Sie hat es tatsächlich getan. Die Kreisverwaltung Mainz-Bingen hat der einzige Kindertagesstätte in Bacharach kurzfristig untersagt, zwei von drei Stockwerken zu nutzen. Es sei nur noch ein „Notbetrieb“ im Erdgeschoss zulässig, teilte sie der Stadt am Freitag mit. Laut „AZ“ haben die Beamten Brandschutzvorschriften neu interpretiert. Demnach braucht das denkmalgeschützte Gebäude, das seit über 100 Jahren nacheinander als Schule und als Kindergarten funktioniert, unbedingt eine Feuertreppe. Stadt und Eltern protestieren. Allgemeine Zeitung (€)

Bäume für Bingen

Die gute Nachricht des Tages kommt aus dem Binger Wald. Im Forstrevier Jägerhaus-Lauschhütte sind 4.000 Laubbäume gepflanzt worden. Eine Spende der Mainzer Volksbank macht es möglich. Revierförster Georg Kiefer organisierte einen robusten Mix aus Traubeneichen, Rotbuchen, Atlaszedern, Elsbeeren, Wildkirschen, Türkischer Hasel und Esskastanien. Die neuen Bäume wachsen im so genannten Nonnenwald zwischen Steckeschlääfer-Klamm und Lauschhütte. Stürme und Borkenkäfer hatten den Fichten dort den Garaus gemacht. Allgemeine Zeitung (€)

Foto des Tages

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2 Gedanken zu „Tunnel und Tempolimit“

  1. Also die Spinnen die Beamten… ähhh die Römer. Ist das denn nicht was alles wollen? Kindergartenplätze, damit junge Familien nach Bacharach ziehen? Wenn es um zeitgemäße Brandschutzauflagen geht müsste man Bacharach komplett schließen. Wie weltfremd sind die denn bitte schön? Ich empfinde das als willkürlichen Machtmisbrauch.

    • Es wäre zumindest interessant, zu wissen, um welche Brandschutzmängel, von der fehlenden Außentreppe abgesehen, es geht.
      Meine Zustimmung haben Sie, wenn sie hinterfragen, welches Signal diese Schließung darstellt.
      Wenn die Bevölkerungsdichte geringer ist, liegen auch die einzelnen Versorgungseinrichtungen weiter auseinander. Daher müssen sich alle Einwohner darauf verlassen können, dass diese auch ihre Dienstleistung anbieten kann.
      Die Städte wachsen weiter und es wird sich gewundert, warum relativ wenige Menschen in die andere Richtung ziehen, Beispiele wie dieses in Bacharach können ein Grund sein.
      Was mein persönliches Brandsicherheitsempfinden übrigens deutlich erhöhen würde, wäre, wenn die freiwilligen Feuerwehren, die dankenswerterweise einen beträchtlichen Anteil der Versorgung stellen, in der Lage wären, auch tagsüber, wenn ihre Mitglieder irgendwo in Koblenz, Mainz oder Wiesbaden arbeiten, Einsätze zu fahren.
      Mir ist von Übungen im Tal bekannt, bei denen Feuerwehrleuten vorher Bescheid gesagt wurde, damit sie sich Urlaub dafür nehmen, damit überhaupt eine angemessene Antwort auf das Übungsszenario erfolgen konnte.

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