Das Krankenhaussterben am Mittelrhein geht weiter. Nach der Lahnsteiner Klinik hat es jetzt auch das Binger Heilig-Geist-Hospital erwischt. Die katholische Marienhaus-Gruppe, die 2020 bereits die Krankenhäuser in Oberwesel und St. Goar aufgegeben hatte, zieht auch in Bingen den Stecker. Am Mittwoch ließ sie die Betreibergesellschaft Insolvenz beantragen. Laut Marienhaus waren in den vergangenen Jahren rund 10 Millionen Euro Defizit aufgelaufen. Verhandlungen mit dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium, dem Kreis Mainz-Bingen und der Stadt Bingen über eine Beteiligung seien gescheitert, heißt es. Der Krankenhausbetrieb geht vorerst weiter, aber spätestens im Juni dürfte klar sein, welche Zukunft das Haus noch hat. Das Problem ist, dass das Heilig-Geist-Hospital in seiner jetzigen Form nicht als systemrelevant gilt. Das Einzugsgebiet kann theoretisch von Kliniken in Mainz, Bad Kreuznach und Simmern mitversorgt werden. Bis zur nächsten Notaufnahme würde es weder von Bingen noch von Bacharach aus mehr als 30 Auto-Minuten dauern. Damit wäre der Mindeststandard erfüllt. Also wird bei den jetzt folgenden Diskussionen, Schuldzuweisungen und Protest-Ritualen kaum mehr herauskommen als ein medizinisches Versorgungszentrum oder eine Tagesklinik. Hinter den Kulissen verhandelt man seit über einem Jahr darüber; auch mit Hilfe von externen Beratern. Die bundesweite Klinik-Krise trifft das Mittelrheintal besonders hart. Noch 2020 gab es hier 6 Krankenhaus-Standorte, Koblenz nicht mitgerechnet. Sollte Bingen zum „Gesundheitscampus“ heruntergestuft werden, wären nur noch Boppard und Rüdesheim übrig – sofern Boppard sich halten kann. SWR, Gesundheitsministerin RLP (gemeinsame Presseerklärung mit Kreis und Stadt)
Rüdesheim für Neulinge
In Rüdesheim integriert man im Vorbeigehen: Bürgermeister Klaus Zapp und ehrenamtlich engagierte Bürger laden zu Spaziergängen durch die Altstadt. Thorsten Stötzer vom „Wiesbadener Kurier“ war bei der jüngsten Runde dabei. Offenbar ist der Rüdesheimer Integrationsspaziergang weniger Werbeveranstaltung als Begegnung mit der Realität. So lautete eine der Botschaften des Bürgermeisters an die Neuen: „Das Geld ist knapp“. Wiesbadener Kurier (€)
In Bornich sprudelt’s
Eigentlich kennt man Bornich als Weindorf und als Sitz der letzten Winzergenossenschaft im Oberen Mittelrheintal. Aber schon der Name der Gemeinde verrät, dass hier noch mehr geht: „Born“ steht für Wasserquelle und tatsächlich steckt der Ort voller historischer Brunnen.Wo sie sind und wie das alles zusammenhängt, zeigt ein neuer Rundweg, der am Freitag eingeweiht wird. Friedel Becker, Dietmar Brodt, Gerhard Maus und andere tüchtige Bornicher haben die Tour zusammengestellt und 10 Stationen mit Info-Tafeln markiert. Die Idee entstand 2019 bei einer Zukunftswerkstatt im Dorf. Ihre Umsetzung als „Bornicher Brunnenweg“ wurde mit EU-Mitteln aus dem „Leader“-Programm ermöglicht. Rhein-Zeitung (€), Bornicher Brunnen (Website mit Fotos)
Foto des Tages
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