Frank Zimmer

Mittelrhein 2050: Der Ausnahmezustand als Normalfall

Am 22. Oktober 2018 schaffte Kaub einen traurigen Rekord: Der Rheinpegel sank auf 25 Zentimeter, den niedrigsten jemals gemessenen Wert. Die gute Nachricht ist: Das damals extreme Niedrigwasser – man konnte u. a. zu Fuß zum Mäuseturm laufen – hatte nicht nur mit dem Klimawandel zu tun. 2018 war noch nicht einmal das trockenste Jahre der Wetteraufzeichnungen, 1947 z. B. verzeichneten Meteorologen noch weniger Niederschläge. Aber es gibt  eine schlechte Nachricht: 2018 war nur der Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Das geht aus einem Vortrag von Wasserbau-Professor Christoph Heinzelmann hervor. Der promovierte Ingenieur leitet die Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe und lehrt an der Fakultät „Bau Geo Umwelt“ der Technischen Universität München. Heinzelmann und sein Team erforschen seit vielen Jahren den kurvigen Wasserweg durch das Obere Mittelrheintal. Ihre Datenanalysen und Modellrechnungen haben ergeben, dass Zustände wie 2018 in wenigen Jahrzehnten normal sein werden. Wenn der Klimawandel ab ca. 2050 voll zuschlägt, wird der Ausnahmefall für die Rheinschifffahrt zum Alltag. Die brachialste Maßnahme wäre, die Fahrrinne immer tiefer zu baggern, aber Heinzelmann denkt an intelligentere Lösungen. Er glaubt, dass der vorhandene Platz viel besser ausgenutzt werden könnte und setzt u. a. auf digitale Verkehrsleitsysteme. idw-online.de (mit Video)

Niedrigwasser 2018 bei Bacharach.
Niedrigwasser 2018 bei Bacharach. Foto: Frank Zimmer

10 Jahre „Waldhof“-Katastrophe

Vor genau 10 Jahren kenterte das überladene Frachtschiff „Waldhof“ unterhalb der Loreley bei St. Goarshausen. Das Schiffsunglück kostete 2 Menschen das Leben; einer von ihnen wurde nie gefunden. 32 Tage lang stockte der Schiffsverkehr, denn die „Waldhof“ drohte auseinanderzubrechen und musste vorsichtig Zentimeter für Zentimeter aufgerichtet werden. Im schlimmsten Fall wären fast 2400 Tonnen Schwefelsäure in den Rhein geflossen und hätten das Trinkwasser an den Ufern verseucht. Auch eine Explosion war nicht auszuschließen. Der frühere Stadtbürgermeister Matthias Pflugradt war damals Augenzeuge. Er hat am Samstag eine Gedenkfeier organisiert, zu der auch Innenminister Roger Lewentz erschien. Der SPD-Mann aus Kamp-Bornhofen koordinierte damals als Innen-Staatssekretär die Rettungsarbeiten. Die „Waldhof“ ist übrigens wieder im Einsatz. Sie fährt heute unter dem Namen „Auriga“. SWR (mit Videos), Jürgens Schiffsbilder (Fotos der Ex-„Waldhof“ als „Auriga“)

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3 Gedanken zu „Mittelrhein 2050: Der Ausnahmezustand als Normalfall“

  1. Spätestens in 2050 werden dann wohl auch die Fähren Ihren Betrieb einstellen. Die Schifffahrtsrinne wird dann zum unüberwindlichen Hinderniss. Höchste Zeit für umweltkonforme Lösungen wie Brücken für Fußgänger und Radfahrer:
    openpetition.de/!hfddz

    • Hallo Herr Schweitzer, vielen Dank für Ihren Hinweis. Ich habe bei Professor Heinzelmann nachgefragt: Er glaubt nicht, dass die Fähren den Betrieb einstellen müssen und verweist auf den wesentlich geringeren Tiefgang.

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