Im Streit über die Zukunft der Loreley-Bühne ging es bisher immer nur um Ulrich Lautenschläger gegen den Rest der Welt. Der Geschäftsführer des Pächters Loreley Venue Management liegt mit der Stadt St. Goarshausen im Clinch, weil er Baumängel geltend macht und die Pacht zurückhält. Der Fall ist längst vor Gericht. Aktuell hat die Stadt aber noch ein ganz anderes Problem. Sie hätte keine Lösung zur Hand, wenn sie gegen Lautenschläger gewinnen würde und ist auch nicht in der Lage, einen Vergleich zu schließen und den Pächter auszuzahlen. 2 mögliche Alternativen zu Lautenschläger sind laut SWR nacheinander gescheitert. Zunächst sollte die Buga-Gesellschaft einspringen und die Bühne übernehmen. Kurz vor der Vertragsunterzeichnung starb überraschend Buga-Geschäftsführer Berthold Stückle und der Loreley-Plan wurde auf Eis gelegt. Dann kam die Idee auf, die Verbandsgemeinde und ihre neue Touristik-Tochter in Boot zu holen. Dazu ließ VG-Bürgermeister Mike Weiland ein Gutachten erstellen. Es muss so desaströs ausgefallen sein, dass der Verbandsgemeinderst mit großer Mehrheit gegen eine Beteiligung votierte. Weiland selbst nennt die Absage die „einzig politisch und finanziell verantwortbare Entscheidung.“
Der schwarze Peter ist jetzt bei der Stadt St. Goarsausen, der Eigentümerin der Bühne. Wie es aussieht, muss sie den Konflikt jetzt allein ausfechten. Entscheind wird ein Gutachten zum Zustand der Bühne sein, das noch im Mai erwartet wird. Dann fällt das Oberlandesgericht Koblenz sein Urteil. Für St. Goarshausen könnten die Optionen wie Pest oder Cholera sein. Gewinnt Lautenschläger, wäre die Pacht futsch. Gewinnt die Stadt, stünde sie ohne Konzept und ohne Event-Partner da.
Für Stadtbürgermeister Nico Busch und seine Räte wird es schon jetzt ungemütlich. In der Lokalpresse hagelt es Kritik. VG-Chef Weiland kritisiert via Pressemitteilung die „finanzielle Erwartungshaltung der Stadt, die sich bislang nach wie vor finanziell schadlos halten will.“ Auch Buschs Parteifreund Karl-Heinz Lachmann, der SPD-Fraktionschef im Verbandsgemeinderat, spricht in der „RZ“ von einer „Katastrophe“. O-Ton „Ich weiß nicht, ob sich die Stadt St. Goarshausen der Tragweite dieser Entscheidung bewusst ist und was sie für die Region wirtschaftlich und touristisch bedeutet.“ Busch kündigte gegenüber Mittelrheingold „Gespräche in den politischen Gremien der Stadt“ an. Er hat die Hoffnung auf eine gemeinsame Lösung noch nicht aufgegeben: „Wichtig ist der WIR-Gedanke: Die Bühne ist, wichtiger noch als für die Stadt, wichtig für die ganze Region.“ SWR, BEN-Kurier, Rhein-Zeitung (€), Mitteilung von Nico Busch
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