Die Hochwasserwelle rollt, aber am Mittelrhein bleibt man cool. Niemand rechnet mit Pegelständen wie in den 80er und 90er Jahren, als immer wieder ganze Straßen geflutet wurden und der Postbote mit dem Boot kam. „Wir verfallen keineswegs in Panikmache“, zitiert die „RZ“ Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier. In allen Rheinufergemeinden sind am Wochenende die üblichen Vorsichtsmaßnahmen angelaufen: Parkautomaten, Bänke und ganze Toiletten werden abmontiert, Parkplätze geräumt und Grünflächen gesperrt. Nasse Füsse könnte es in älteren Kellergewölben geben. In Oberwesel etwa rechnet Stadtbürgermeister Marius Stiehl damit, dass sich in manchen Lagen „das Wasser durch den Untergrund hochdrückt“ Aber auch das ist am Mittelrhein Routine und nichts gegen das, was sich in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg abspielt. Trotzdem geht es nicht ohne Einschränkungen. Die Fähren in Boppard und St. Goar / St. Goarshausen haben den Betrieb vorübergehend eingestellt und in St. Goar fällt das geplante „Schlemmer-Festival“ flach. Am Wochenende dürfte das Schlimmste überstanden sein. Laut SWR rechnet man in der Nacht zum Mittwoch mit dem Scheitelpunkt des Hochwassers. Rhein-Zeitung (€), SWR, Stadt Bingen (Pressemitteilung per Mail)
Foto: Nele Zimmer
Der Landrat und die Krankenhaus-Rettung „Da hätte ich nur nach einer Kontonummer gefragt“
Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Boppard für den Erhalt des Krankenhauses demonstriert. Die Rettung hängt von 2 riskanten Entscheidungen ab: Der Kreis müsste in die fast bankrotte Trägergesellschaft Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) einsteigen und die Kommunalaufsicht dem finanziellen Wagnis zustimmen. Im gleichfalls von der GKM-Krise betroffenen Krankenhaus in Nastätten ist die Lage einfacher. Dort ist der zuständige Rhein-Lahn-Kreis mangels Krankenhaus-Alternativen zur Hilfe verpflichtet. Das Defizit soll bei 2,5 Millionen Euro im Jahr liegen. Kein Problem, sagt Rhein-Lahn-Landrat Jörg Denninhoff im SWR-Interview. O-Ton: „2,5 Millionen im Jahr für die Versorgung von 40.000 Menschen: Da hätte ich nur nach einer Kontonummer gefragt … Wenn das jetzt das Angebot ist, dann werden wir das genauso machen.“ Rhein-Zeitung (€, Boppard), SWR (Boppard und Nastätten)
Sonnen und baden in Bingen
Happy End in Bingerbrück: Nach dem missglückten Saisonauftakt ist das Naturerlebnisbad wieder geöffnet. Die Eröffnung im Mai war wegen eines unerwarteten Dachschadens gescheitert – das Sanitärgebäude aus den 70er Jahren entpuppte sich als Sanierungsfall. Jetzt hält wieder alles dicht. Das Bingerbrücker Freibad ist optisch und ökologisch Spitze: Man planscht chlorfrei in biologisch gereinigtem Wasser und genießt die wahrscheinlich beste Becken-Aussicht am Mittelrhein. Allgemeine Zeitung (€)
Bilder des Tages
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