Frank Zimmer

Ein Wiedersehen mit Karl und das Facebook des Mittelalters

„Asterix vom Mittelrhein“ nannte die erste Burgenbloggerin Jessica Schober den Rheingauer Comic-Helden Karl. Die Geschichten um den blonden Riesling-Fan spielen im späten 18. Jahrhundert und begeisterten 12 Bände lang eine ganze Region. Der Künstler Michael Apitz und der heutige Eltviller Bürgermeister Patrick Kunkel entwickelten das Konzept in den 80er Jahren noch als Studenten. Apitz schmuggelte immer wieder Nebenfiguren nach realen rheinischen Vorbildern ein, darunter die Oberweseler Wirtin Iris Marx und Andreas Stüber vom Rheinhotel in Bacharach. Neue „Karl“-Comics gibt es leider nicht, dafür aber ein Wiedersehen: Apitz hat im Weingut seiner Bacharacher Freunde Martina und Randolf Kauer eine „Karl“-Ausstellung organisiert, die noch bis zum 24. Mai in der Mainzer Straße 21 zu sehen ist. Karls Besuchszeiten im Weingut Dr. Kauer sind mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr. Rhein-Zeitung, weingut-dr-kauer.de, Wikipedia (über „Karl“), burgenblogger.de (Jessica Schober, Juli 2015)

Karl-Comics
Foto: burgenblogger.de

Apropos Bacharach ….

In der Stadt steht ein Gebäudekomplex neben dem historischen Marktturm zum Verkauf. Es sind 2 Wohn- und Geschäftshäuser aus der Kaiserzeit, in der früher die Metzgerei Hauser mit Gastwirtschaft untergebracht war. Die Metzgerei ist (leider) längst geschlossen, ein Lokal gibt es weiterhin. Laut Makler kostet die „Kapitalanlage im Zentrum von Bacharach“ 299.000 Euro. Dafür gibt 7 Wohnungen und 2 Ladenlokale auf 467 Quadratmetern. Immobilienscout24

Die Sozialen Netzwerke des Mittelalters

Die historischen „Nachbarschaften“ kümmerten sich früher um den Brunnen in ihren Viertel und entwickelten sich zu dem, was Facebook niemals sein wird, zu einem wirklichen sozialen Netzwerk. Auch wenn die mit gegenseitiger Hilfe verbundene soziale Kontrolle nicht jedermanns Sache ist: Viele jahrhundertealte Nachbarschaften existieren am Mittelrhein bis heute, zum Beispiel in Boppard. Dort kämpft der Heimatforscher Jürgen Johann gerade um deren Anerkennung als „immatrielles Kulturerbe“ durch die Unesco. Der SWR hat in der Stadt die „Oberste Niedersburger Nachbarschaft“ besucht. swr.de (Video), onn-boppard.de (Website der Nachbarschaft)

St. Goar unterstützt den Stadtladen

Ein gemeinnütziger „Stadtladen“ versorgt St. Goar seit der Schließung des letzten kommerziellen Lebensmittelgeschäfts mit dem täglichen Bedarf. Betrieben wird er von der evangelischen Betheda-Stiftung aus Boppard. Ein städtischer Zuschuss ermöglicht jetzt den Umzug in die frühere Schlecker-Filiale nebenan. Dort kann das Angebot vergrößert werden. Der Stadtrat genehmigte für die nächsten 5 Jahre 950 Euro monatlich – natürlich nicht ohne die in St. Goar üblichen Grundsatzdiskussionen und Partei-Duelle. Rhein-Zeitung, stadt.st-goar.destiftung-bethesda.de

Mittelrheinerin des Tages: Maura Zátonyi

Die ungarische Ordensschwester vom Kloster Eibingen ist Hildegard-von-Bingen-Forscherin Nr. 1. Sie hat die „St. Hildegard-Akademie“ auf den Weg gebracht, die Wissenschaftler aus aller Welt vernetzt und die Abtei zum internationalen Forschungszentrum machen soll. Am Freitag ist die Gründungsfeier. Eine Website gibt es auch schon. Wiesbadener Kurier, hildegard-akademie.de

Zahl des Tages

677 Jahre ist das so genannte „Magdalenenhochwasser“ her. Es flutete im Juli 1342 das Maintal bei Frankurt und Aschaffenburg und sorgte auch am Mittelrhein für Rekordpegel. In Oberwesel erinnert neuerdings eine Hochwassermarke an das Naturereignis. Experten bezifferen den damaligen Rheinpegel bei Kaub mit 9,20 Metern. Das wären noch ein Meter höher als beim Rekordhochwasser 1988. Rhein-Zeitung

Termin des Tages

Boppard – „Die göttliche Ordnung“ / Cinema in der Stadthalle – 8. Mai, 19 Uhr. boppard.de

Foto des Tages

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