Redaktion

„Jeder ist dafür, dass das Krankenhaus Boppard erhalten bleibt, aber keiner will dafür zahlen“

Krankenhaus Boppard

Was vom Rhein-Hunsrück-Kreis zum Thema Bopparder Krankenhaus kommt, klingt nicht gerade beruhigend. Noch will niemand von Stilllegung sprechen, aber ähnlich wie beim Drama um die Loreley-Kliniken 2019/20 lautet die Botschaft aus dem Kreistag: Es ist schlimm, wir können wenig tun und schuld sind andere.  „Jeder ist dafür, dass das Krankenhaus Boppard erhalten bleibt, aber keiner will dafür zahlen“, bringt es CDU-Mann Wolfgang Wagner auf den Punkt. Das Problem ist, dass der Kreis in ein Fass ohne Boden investieren müsste, das marode „Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein“ (GMK). Bisher wird es von der Stadt Koblenz und dem Kreis Mayen-Koblenz faktisch allein über Wasser gehalten. Den ebenfalls beteiligten kirchlichen Stiftungen ist schon der Atem ausgegangen. Selbst der Bopparder Christdemokrat Wolfgang Spitz sagt mit Blick auf die Aufsichtsbehörde ADD: „Wenn wir als Kreis jetzt Geld ins Bopparder Krankenhaus reinstecken, kommt die ADD und fragt: Habt Ihr sie noch alle?“ Nüchtern betrachtet, würde dem Kreis auch im Ernstfall immer noch ein Krankenhaus-Standort bleiben: Simmern. Anders sieht es im gegenüberliegenden Rhein-Lahn-Kreis aus. Nach der Schließung der Krankenhäuser in Bad Ems (2023) und Lahnstein (2024) bleibt dort nur noch der GMK-Standort Nastätten übrig. Interessant ist ein Kommentar von Klinik-Experte Christian Kunst in der Hauptausgabe der „Rhein-Zeitung“. Kunst fragt nach der Ursache des Debakels und kommt zum Schluss: „Die GKM-Finanzkrise ist in erster Linie Folge von Missmanagement und dem Unvermögen mehrerer Landesgesundheitsminister, die Kliniklandschaft rund um Koblenz neu zu ordnen.“ Er prophezeit eine Insolvenz in Eigenverwaltung und die Privatisierung dessen, was übrig bleibt: „Am Ende werden Sanierer harte Entscheidungen treffen, die sich die Politik nicht zugetraut hat.“ Rhein-Zeitung (€, Rhein-Hunsrück-Kreis), Rhein-Hunsrück (€, Kommentar)

BIN einkaufen

Im Binger Vorort Gaulsheim hat eines der größten Gewerbeimmobilien den Besitzer gewechselt. Projektentwickler Jan Rickel übernimmt das 11.000 Quadratmeter große Grundstück der Autofirma Pieroth samt Werkstatt- und Bürogebäude. Das Areal soll weiter gewerblich genutzt werden, 2 Firmen sind bereits als Mieter an Bord. Langfristig kann sich Rickel auch eine Wohnbebauung vorstellen. Mit dem Rickel-Deal sind Überlegungen vom Tisch, im früheren Autohaus Flüchtlinge unterzubringen. Der bisherige Besitzer Piroth (Ford, Opel, Peugeot) hat sich im Gewerbegebiet Sponsheim vergrößert. Allgemeine Zeitung (€)

Vögel zählen in Bingen

Anderswo zählen die Leute Schafe, in Bingen sind es Vögel. Der SWR zeigt, wie Kurt Belzer und seine Kollegen von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (GNOR) am Rhein den Überblick behalten. Der Eingang ins Welterbetal mit seinen Inseln und Auen ist ein Paradies für Vögel. Belzer hat in den vergangenen 15 Jahren rund 130 verschiedene Arten gezählt. SWR (Video)

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