Nach über 750 Jahren endet heute die Geschichte des Oberweseler Krankenhauses. Die Hospital-Tradition in der Stadt ist älter als manche Burg in der Umgebung. Sie überdauerte mehrere Pest-Epidemien, die Reformation, den Dreißigjährigen Krieg, Ludwig XIV., Napoleon, die Industrialisierung, die Nazis und 2 Weltkriege, aber nicht die Marienhaus GmbH, die zuletzt die Geschäfte führte. Formal geht der Betrieb der Trägergesellschaft weiter: Das Seniorenheim bleibt geöffnet, und ein „Gesundheitscampus“ soll ambulante Angebote entwickeln, allerdings gibt es dazu noch nichts Konkretes. Unterdessen wird der größte Teil der rund 300 Arbeitsplätze abgebaut. Der Sozialplan sollte eigentlich aus aus dem so genannten Krankenhausstrukturfonds des Landes und der Krankenkassen finanziert werden. Weil der Antrag dafür aber bestenfalls in letzter Minute gestellt wird, muss die Krankenhaus GmbH in Vorleistung treten. Im Worst Case bleiben die Gesellschafter auf den Kosten für die Schließung sitzen. Das beträfe auch die Städte Oberwesel und St. Goar und die Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein. Sie sind mit insgesamt 45 Prozent beteiligt. Laut Oberwesels Bürgermeister Marius Stiehl ist der Antrag „im Grund nach fertig, aber natürlich gibt es noch ein paar Feinheiten, die man final ausformulieren muss“. Die Frist läuft um Mitternacht ab.
Nach Recherchen der „RZ“ versucht die kirchlich-kommunale Krankenhau GmbH derzeit, Kündigungen durch so genannte „Turbo-Prämien“ zu beschleunigen: Wer auf den Gang zum Arbeitsgericht verzichtet, erhält eine höhere Abfindung. Eine solche Lösung ist in der Personal-Praxis gang und gäbe. Sie befreit alle Beteiligten vom Prozessrisiko und wird in vielen großen Unternehmen angewandt – manchmal sogar als Angebot an ausnahmslose die gesamte Belegschaft.
In den vergangenen Wochen hatte das Interesse des Immobilien- und Handelsunternehmens Helexier noch einmal Hoffnungen geweckt. Allerdings konnte die Firma aus dem pfälzischen Zweibrücken keine Erfahrungen im Klinik-Management vermitteln. Auch an ihrem eigentlichen Standort scheint Helexier noch nicht richtig weitergekommen sein. Nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ sind Pläne für Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Medizin-Verkauf und eine Kita „noch kaum weiter konkretisiert“. Helexier hatte Ende März das Gebäude des früheren Evangelischen Krankenhauses in Zweibrücken gekauft. Rhein-Zeitung, Saarbrücker Zeitung/Pfälzischer Merkur
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