Redaktion

Griechenland-Gefühle in Boppard und eine Werkstatt auf Wanderschaft

Lahnstein und Rüdesheim fallen einem als erstes ein, wenn es um Finanzprobleme in den größeren Mittelrhein-Kommunen geht. Das vielleicht größte Sorgenkind ist aber Boppard. Hier könnte die Verschuldung bis Ende des Jahres auf 45 Millionen Euro steigen. Zum Vergleich: Die größere Stadt Lahnstein kalkulierte Ende 2023 mit gut 43 Millionen Euro Minus und Bingen – mit über 26.000 Einwohnern nochmals deutlich größer als Boppard – stellt sich laut „AZ“ auf 60 Millionen ein. Im Bopparder Stadtrat fiel schon das Wort von den „griechischen Verhältnissen.“ Aufwendige Baustellen wie die Bopparder Burg und das historische Karmelitergebäude haben trotz Fördermittel viel kommunales Geld gekostet und mit der Neugestaltung der Rheinallee kommt schon das nächste XXL-Projekt um die Ecke. Die SPD-Opposition kritisiert u.a. ein zu hohes Budget für den Verwaltungsapparat; CDU-Bürgermeister Jörg Haseneier bestreitet das und verweist auf noch höhere Personalkosten in Lahnstein. Laut Haushaltsentwurf sind für Boppard exakt 224,16 Stellen vorgesehen, darunter 12 Ausbildungsplätze. Beamte sind in Boppard übrigens eine exotische Minderheit: Es gibt in der Stadtverwaltung nur 12, 5 Stellen für sie, alle anderen sind Angestellte. Nicht im Stellenplan enthalten sind Minijobs z. B. für das Aufräumen der Schachfiguren im Rheinufer oder den „Börnchesmeister“ in Bad Salzig. Rhein-Zeitung (€), Stadt Boppard (Haushaltsentwurf)
Foto: Romantischer Rhein / Henry Tornow

Werkstatt auf Wanderschaft

Repair-Cafés gibt es viele, aber in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe geht die ehrenamtliche Werkstatt sogar auf Wanderschaft. Seit 5 Jahren touren die Reparatur-Experten verlässlich durch die Gemeinden. Jeweils an einem Freitag im Monat ist ein anderer Ort zwischen Münster-Sarmsheim, Bacharach und Breitscheid an der Reihe. „AZ“-Reporter Jochen Werner hat gerade einen Artikel über das Projekt und seine Macher geschrieben. Demnach kann in 8 von 10 (Not-)Fällen geholfen werden. Repariert wird alles – von der Kaffeemaschine bis zum Fledermaus-Detektor. Senior der Werkstatt-Crew ist Johann Stubbe aus dem Bacharacher Höhenort Neurath. Der 88-Jährige repariert laut „AZ“ mit „Engelsgeduld Nähmaschinen und bringt auch solche wieder zum Laufen, bei denen so mancher Fachbetrieb kapitulieren würde.“ Allgemeine Zeitung (€), VG Rhein-Nahe (Infos und Termine)

Ein neuer Chef in Rüdesheim

Thomas Reckmeyer ist neuer Geschäftsführer des Rüdesheimer St. Josefs-Hospitals. Laut Pressemitteilung will er den Standort „wirtschaftlich zukunftssicher aufstellen“ und die Zusammenarbeit innerhalb des Klinik-Verbundes ausbauen, u. a. bei Laborleistungen. Das Rüdesheimer Krankenhaus gehört zu einer regionalen Klinikgruppe mit weiteren Standorten in Wiesbaden und Bad Schwalbach. Es gilt, anders als die wirtschaftlich angeschlagenen Krankenhäuser in Lahnstein, Bingen und Boppard, als einigermaßen stabil. Rheingau-Echo, Joho Rheingau (Krankenhaus-Website)

Das Unheil aus Oberwesel

Die tödliche Legende um „St. Werner“ ist am Mittwochabend Thema im Deutschlandfunk. Wolfgang Martin Hamdorf erklärt in der Reihe „Aus Religion und Gesellschaft“ Lügen, Geschäftemacherei und Verbrechen rund um den falschen Heiligen aus Oberwesel. Hamdorf, Journalist und Filmhistoriker mit Wohnungen und Berlin und Madrid, kennt das Mittelrheintal von Kindheit auf; er ist der Enkel des langjährigen Bacharacher Pfarrers Johannes Hamdorf. Deutschlandfunk

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