Wenn Medien über Hotels am Mittelrhein berichten, dann geht es fast immer um die Highlights: Ehrwürdige Schlosshotels wie Schönburg oder Rheinfels, legendäre First-Class-Herbergen wie das „Bellevue“ in Boppard oder mutige neue Projekte wie „Papa Rhein“ in Bingen, das runderneuerte „Fetz“ in Dörscheid oder die Burg Reichenstein in Trechtingshausen.
Für die grauen Mäuse unter den Mittelrhein-Hotels interessiert sich kaum jemand. Im Gegenteil: Manche Betriebe wirken so unansehlich, dass Einheimische einen Bogen um sie machen und die eigene Tourist-Info eher ein Atomkraftwerk im Prospekt zeigen würde als ein in die Jahre gekommenes Hotel mit abgeblättertem Putz, vergilbten Gardinen und Aluminium-Haustür aus den 60ern. Das Binger „Rheinhotel Starkenburger Hof“ gehört in ein keine dieser Kategorien. Es ist nicht peinlich, aber auch nicht das, was man gastronomische Speerspitze nennen würde. Ein Flachdachbau zwischen Bahnlinie und Durchgangsstraße, zentral und funktional, mit einem „NKD“-Textildiscounter im gleichen Gebäude und einer Website im Stil der späten 90er.
AZ“-Redakteurin Christine Tscherner hat sich mit den Eigentümerinnen Christa Menges und Beate Menges-Umlauf getroffen. Die Schwestern spüren die Corona-Krise besonders heftig, weil der „Starkenburger Hof“ gern von preisbewussten Event-Besuchern oder Bühnen-Technikern genutzt wird. Wer es günstig mag, kann dort u.a. Vierer-Zimmer buchen. Der leer gefegte Veranstaltungskalender macht das Geschäft doppelt schwer. Der Name „Starkenburger Hof“ erinnert übrigens an Bingens frühere Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen (1816-1946, ab 1918 Republik). Starkenburg hieß im 19. Jahrhundert der Landesteil rund um die Hauptstadt Darmstadt und die Hessische Bergstraße. Allgemeine Zeitung, rheinhotel-starkenburger.de (Website des Hotels)
Mittelrhein-Tipps von Mareike Knevels
„Insiderei“ heißt ein gut gestaltetes und lesenswertes Portal, in dem regionale Kenner Reise-Tipps geben. Gerade ist ein Interview mit Mareike Knevels erschienen, der Burgenbloggerin 2019. Mareike empfiehlt im Mittelrheintal u. a. die Burg Sooneck und das Morgenbachtal. insiderei.com
Lokalrunde für Rüdesheim
Rund 60.000 Euro fließen jedes Jahr in die Rüdesheimer Stadtkasse, wenn Wirte Stühle und Tische auf öffentlichen Flächen nutzen. Damit ist jetzt Schluss. Um die krisengeschüttelte Gastronomie zu entlasten, verzichtet die Stadt auf die Gebühren für die so genannte Außengastronomie. Bingen hat ähnliches beschlossen. Im bundesweiten Vergleich geschieht aber nur das, was anderswo ohnehin schon lange üblich ist. In Hamburg etwa mussten Gastronomen schon vor Corona nichts zahlen. Dort kann man die gewünschten Flächen sogar online anmelden. Wiesbadener Kurier
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