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Die glorreichen Sieben

Rathäuser von Oberwesel. Foto: Romantischer Rhein / Henry Tornow

Die rheinland-pfälzische Bezeichnung für Knochenjob ohne Mindestlohn lautet “Stadtbürgermeister”. Im Welterbetal gibt es 7 Städte, die bis zu 3.000 Einwohner zählen, eigene Betriebe wie Kindergärten unterhalten, z. T.  über ein Dutzend Angestellte beschäftigen und trotzdem ehrenamtlich verwaltet werden: Bacharach, Braubach, Kaub, Oberwesel, Rhens, St. Goar und St. Goarshausen. Nach der Kommunalwahl 2019 galt Bacharach als warnendes Beispiel; dort fand sich jahrelang niemand, der sich den Posten zumuten wollte. Pessimisten befürchteten für die anstehende Wahl am 9. Juni noch weniger Interesse und noch mehr leere Rathäuser. Tatsächlich ist das Engagement größer als gedacht. In allen 7 Städten gibt es mindestens einen Kandidaten. In Bacharach steht Boehringer-Manager Dieter Kemmer (FWG) zur Verfügung, in Kaub Friseurmeister Bernd Vogt (SPD)  und in Rhens der CDU-Beigeordnete Jörg Schüller. Zweikämpfe gibt es in St. Goar, St. Goarshausen und Braubach. Mit lokalen Unterschieden: In St. Goar geht es eher traditionell zu. Der dortige SPD-Bürgermeister Falko Hönisch ist zwar eher Paradiesvogel als Parteisoldat,  aber sein Wettbewerb mit den CDU-Kandidaten Dieter Langenbach erscheint wie  das klassische Volksparteien–Derby der 70er und 80er Jahre. Es geht um Revanche für 2019. Gegenüber in St. Goarshausen ist es wie immer komplizierter. Dort verlaufen die Fronten kreuz und quer zwischen 2 Listenverbindungen und deren Bürgermeisterkandidaten, Amtsinhaber Nico Busch und dessen Herausforderin Anna Maria Ledwinka. In Braubach stehen sich CDU und Freie Wähler gegenüber.  Nach dem Verzicht von CDU-Bürgermeister Joachim Müller hat seine Partei Landwirt Günter Goss nominiert; für die Freien Wähler geht Digitalprofi Holger Puttkammer ins Rennen, der 1. (ehrenamtliche) Beigeordnete der Verbandsgemeinde Loreley. Noch mehr Auswahl hat man in Oberwesel: Hier gibt es mit Christian  Büning (“Team Oberwesel”), CDU-Mann Jan Zimmer und dem unabhängigen Bewerber Erik Zeuner so viele Kandidaten wie noch nie. Am 9. Juni werden in Rheinland-Pfalz nicht nur die ehrenamtlichen Stadt- und Ortsbürgermeister gewählt, sondern auch sämtliche Kommunalparlamente. Die kommende Wahlperiode reicht bis in das Buga-Jahr 2029 hinein.
Foto: Romantischer Rhein / Henry Tornow

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