Die Kauber Burg Gutenfels ist für Mittelrheiner ungefähr so erreichbar wie das Weiße Haus für Washingtoner: Jeder kennt das Gebäude, jeder hat schon unzählige Male draufgeblickt, jeder weiß, aus welchen Perspektiven man es fotografiert, aber kaum jemand war schon mal drinnen. Obwohl unübersehbar „Hotel“ auf der Burgmauer steht, konnte man die Gutenfels in den vergangenen Jahren noch nicht einmal als zahlender Gast besuchen. Die nordhessische Unternehmerfamilie Siekmann hatte die Burg gekauft und nutze sie als privaten Rückzugsort. Jetzt ist Gutenfels zumindest für Touristen wieder geöffnet.
Der aktuelle Besitzer Tan Siekmann will nach Tod seiner Eltern an die frühere Hoteltradition anknüpfen. Gemeinsam mit seiner Frau Wiebke hat er 5 Zimmer und mehrere Ferienwohnungen herrichten lassen. Ein Hotelmanager ist auf die Burg gezogen und kümmert sich um den kleinen, aber feinen Betrieb. Die Familie lebt selbst nicht vor Ort, sondern bewohnt eine andere historische XXL-Immobilie: Burg Lichtenfels in der Nähe des Edersees. Am Wochenende feierten die Siekmanns hoch über die Kaub die Eröffnung. Geladen waren auch Gäste aus der Region, darunter Kommunalpolitiker, Welterbe- und Tourismusprofis. Und so sieht es auf der Burg aus:
(Fotos: Nadya König-Lehrmann, Frank Zimmer)
Die Preise für einen Urlaub auf Gutenfels sind nicht gering, aber angemessen. Laut Buchungsportal Booking.com zahlen 2 Personen z. B. kommende Woche für 2 Nächte im kleinsten Zimmer (30 Quadratmeter) 400 Euro, Frühstück inbegriffen.
Tan Siekmanns Vater Werner wurde mit einer Firma für medizinische Diagnostik reich. Er verbrachte seinen Lebensabend auf Burg Gutenfels und starb 2016. Die eigentliche Berühmtheit in der Familie ist Tan selbst. Er übernahm schon als Schüler seine erste Firma und machte während des ersten Internet-Booms Ende der 90er Jahre als IT-Unternehmer Furore. Seine Biodata AG war an der Börse zeitweilig Milliarden wert und Siekmann Junior wurde schon als deutscher Bill Gates gefeiert. Mit dem Dotcom-Crash kam 2001 der Absturz und Biodata musste Insolvenz anmelden. Über 20 Jahre später ist das alles Wirtschaftsgeschichte. Gewinnmaximierung auf Gutenfels ist laut Wiebke Siekmann jedenfalls nicht das Thema: „Wir sind zufrieden, wenn sich das Hotel einigermaßen rentiert und die Burg nicht leerstehen muss.“ Burg Gutenfels auf booking.com, Burg Gutenfels auf Wikipedia
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Pendeln zwischen Rüdesheim und Frankfurt heißt gewöhnlich: morgens rein in die Großstadt und abends zurück an den Mittelrhein. Zu den wenigen Ausnahmen zählt Michael Schmidt. Der Frankfurter leitet seit 2019 das Ordnungsamt in Rüdesheim und kommt jeden Tag von der Stadt aufs Land. Das Bahnfahren lässt Schmidt auch privat nicht los. Er engagiert sich ehrenamtlich im Fahrgastbeirat der Frankfurter Verkehrsgesellschaft Traffiq. Die „Frankfurter Rundschau“ hat ihn gerade porträtiert. Frankfurter Rundschau
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