Redaktion

Bingen macht’s eine Nummer kleiner und Rüdesheim verliert einen Bäcker

Nach jahrelangen Diskussionen und noch älteren Planungen rund um den „Stadteingang West“ regiert in Bingen jetzt der Pragmatismus. Eine große Lösung wird es nicht geben, weder einen zweispurigem Radweg am Fruchtmarkt (Idee der Wissenschaftsinitiative „Scientists for Future) noch ein Parkhaus an der Nahemündung (Traum der FWG) oder eine autofreie Rheinstraße (CDU-Vorschlag). Der Planungsausschuss des Stadtrates votierte stattdessen für einen handelsüblichen Radweg und einen neu gestalteten Parkplatz am bisherigen Ort. Zusätzlich zu optischen Verbesserungen – am Rhein-Nahe-Eck kein Kunststück – will die Stadt auch etwas für Fußgänger tun. Für sie wird der Bahnübergang einige Meter Richtung Nahe verlegt, dadurch bekommen sie für den Weg zum Rheinufer mehr Platz. Die Verkehrsführung über die Gleise bleibt ansonsten unverändert. Grüne und Freie Wähler hatten vorgeschlagen, Autos nur noch im Notfällen durchzulassen, aber eine Mehrheit aus CDU, SPD und FDP sah das anders. Die reduzierte Neugestaltung dürfte bis zur Buga 2029 machbar sein.

Nahemündung bei Bingen. Foto: Stadt Bingen / T. Silz
Nahemündung bei Bingen. Foto: Stadt Bingen / T. Silz

Gegenüber am anderen Naheufer hat die Stadt ebenfalls ihre Ansprüche heruntergeschraubt. Die Pläne für ein „Haus der Geschichte“ mit Hildgard-von-Bingen-Garten am Standort des früheren Klosters Rupertsberg sind längst eingedampft worden. Aus Geldmangel beschränkt man sich auf 2 angemietete Geschosse in der früheren „Villa Herter“. Aber auch die Lowcost-Lösung ist sehenswert: Im Keller des Gebäudes sind gerade die historischen Arkadenbögen gestrichen worden. Die 5 Säulen sind die letzten Überreste des alten Klosters und sollen im Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Allgemeine Zeitung (€), Stadt Bingen (Villa Herter)

Historische Hildegard-Bögen im Keller der Bingerbrücker Villa Herter. Foto: Stadt Bingen
Historische Klosterbögen im Keller der Bingerbrücker Villa Herter. Foto: Stadt Bingen

Rüdesheim verliert einen Bäcker

Die Lorcher Bäckerei Laquai zieht sich aus Rüdesheim zurück. Laut „Wiesbadener Kurier“ war der auslaufende Mietvertrag an der Rheinstraße nur der Anlass. Als Ursache nennt Inhaber Frank Laquai das „zu gastronomische“ Saisongeschäft in Rüdesheim. „Unsere Kernkompetenz ist, Brot, Brötchen, Kuchen und Torten zu backen“, zitiert ihn die Zeitung. Kaffee und Kuchen für Rheinsteigwanderer sei kein Problem, auch nicht die Belieferung der Gastronomie. Das Problem seien die unwägbaren Stoßzeiten am touristischen Hotspot Rüdesheim und der damit zusammenhängende Bedarf nach Aushilfskräften: „Das Saisongeschäft ist nicht unseres“.  Den Verlust der Filiale kann er verschmerzen. Laquai ist außerhalb von Lorch auch in Kaub, St. Goarshausen, Nastätten, Geisenheim, Hallgarten und im Rüdesheimer Höhenort Presberg vertreten. Am Stammsitz Lorch ist seine Position so stark wie nie, denn hier hat gerade erst sein Rüdesheimer Konkurrent Dries aufgegeben. Dries nervten die Baustellen und die mühsamen Umwege  von Rüdesheim nach Lorch. Wiesbadener Kurier (€)

Ein Hotel als Mehrfamilienhaus

Apropos Schließung: Die Bopparder Niederländer Jaap und Nettie Vos wollen sich von ihrem Hotel Bergschlösschen im Mühltal trennen. Neben gesundheitlichen Gründen gibt es die üblichen Probleme: Personalmangel, verstärkt durch die Corona-Krise, und keine Nachfolger in der nächsten Generation. Das 24-Zimmer-Anwesen könnte laut „RZ“ zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut werden. Rhein-Zeitung (€), Bergschlösschen Boppard

(Bewegt-)Bild des Tages

 

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