Frank Zimmer

Bimbes in Boppard

Normalerweise gilt in Bürgermeister Walter Berschs Facebook-Gruppe „Besser Boppard“ das Prinzip der freien Rede – so sehr, dass sich manche Kritiker um den guten Ruf der Stadt sorgen. Am Wochenende wurde es selbst Bersch zu viel. Er stoppte die Diskussion um einen Post seines Parteifreundes Andreas Nick (SPD). Nick hatte in der Gruppe einen Brief Berschs an den früheren Bad Salziger Ortsvorsteher Wolfgang Spitz (CDU) veröffentlicht, der Einblicke in die so genannte „Küchenkassen-Affäre“ gibt. In dem amtlichen Schreiben aus dem Sommer 2020 fordert Bersch Auskunft über den Verbleib von Geldern, die seit 2005 für die Küchenbenutzung im Salziger Mehrzweckgebäude erhoben wurden. Außerdem geht es um ungeklärte Erlöse aus insgesamt 6 „Brunnenfesten“ und einem „Weinsommer“. In dem Fall ermittelt jetzt die Koblenzer Staatsanwaltschaft.

Boppard bei Nacht. Foto: Henry Tornow / Romantischer Rhein Tourismus

Rein rechtlich gesehen hätten Spitz und seine Ortsbeiträte ohne Genehmigung der Stadt Boppard keine Gebühren erheben und keine Kasse führen dürfen. Dass das Geld auf einem Privatkonto gebunkert wurde, macht es noch heikler. Allerdings handelte Spitz nicht ganz eigenmächtig, denn jedes Mitglied des 13-köpfigen Ortsbeirates wusste 15 Jahre lang, dass Geld eingenommen wurde. Ursprünglich hatte der Ortsbeirat dem Verfahren selbst zugestimmt, dann aber nicht mehr nachgefragt. Wenn Spitz allein für alles haften müsste, wäre das juristisch nachvollziehbar, aber moralisch fragwürdig. SPD-Mann Nick ist sein Nachfolger als Ortsvorsteher. Nick handelte korrekt, als er die Übernahme der Kasse ablehnte und die Stadtverwaltung informierte; er hätte sich sonst selbst angreifbar gemacht. Spitz-Fans sehen es als „Denunziation“ und feiern den früheren Ortsvorsteher in einem offenen Brief in der Lokalzeitung „Rund um Boppard“ als Opfer missgünstiger Konkurrenten. Längst geht es nicht mehr nur um Küchenkassen, sondern um Parteipolitik. Am 14. März wählt Boppard einen neuen Bürgermeister. Facebook („Besser Boppard“)

Zum Schnelltest in die Stadthalle

Besser als der Wahlkampf klappt in Boppard der Kampf gegen Covid 19. Am kommenden Samstag (13. März) öffnet in der Stadthalle das „Kommunale Schnelltestzentrum Boppard“. Besonders willkommen sind die Wahlhelfer, die am Tag darauf aktiv werden. Die Direktwahl des Bürgermeisters findet zusammen mit der rheinland-pfälzischen Landtagswahl statt. Bei der Beschaffung der Schnelltests half die Bad Salziger Firma Sebamed. Die Tests sind kostenlos; Ausweis genügt. In Lahnstein wird bereits seit Montag (8. März) getestet. boppard.de, lahnstein.de

TV-Bäcker in Not

2015 holte die Lahnsteiner Bäckerei Kugel in einer ZDF-Casting-Show den Titel „Deutschlands bester Bäcker“. Jetzt steckt das Unternehmen tief in der Krise. Laut „RZ“ hat Kugel am 3. März Antrag auf Insolvenz gestellt. Offenbar hatte man sich mit einem Neubauprojekt übernommen. Schon vor Corona gab es Streit um offene Handwerkerrechnungen. Der Lockdown könnte die Lage noch verschärft haben. Zwar gingen weiterhin Backwaren über die Tresen, aber die angeschlossenen Café-Angebote fielen unter das Gastronomieverbot. Kugel betreibt 3 Filialen in Lahnstein und eine im Koblenzer Stadtteil Güls. Rhein-Zeitung

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