Für Fans des 720-Betten-Hotels „Slow Down Loreley“ ist es ganz einfach: Schon im kommenden Frühjahr sollen die Bauarbeiten hoch über dem Tal beginnen, damit 2024 die ersten Gäste anreisen können. Landschaftsschützer finden das Mega-Projekt durchaus gewagt. Das Hoteldorf mit Hauptgebäude, Villen und weiteren Ferienwohnungen wäre zwar nicht vom Fluss aus zu sehen, würde aber die Aussicht von der benachbarten Loreley und vom gegenüberliegenden Urbar kaum widerruflich verändern. Für die Unesco kein Problem, versicherten die Investoren und ihr Sympathisanten bisher. Man stehe im „stetigen Dialog mit der Welterbekommission“, hieß es vor wenigen Monaten in der Lokalausgabe der „Rhein-Zeitung“. Tatsächlich hat sich die Unesco noch gar nicht geäußert. Das geht aus einer Stellungnahme der Kreisverwaltung in Bad Ems hervor. Sie muss das Bauvorhaben genehmigen, bevor die ersten Bagger kommen. Auf eine Anfrage der Grünen im Rhein-Lahn-Kreistag teilte Landrat Frank Puchtler mit, dass zum Thema Welterbe-Status bisher nur die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz angefragt wurde. Die wiederum soll das zuständige Wissenschaftsministerium in Mainz kontaktieren, von dem man eine „Bewertung“ erwartet. Die Unesco selbst kam noch nicht zu Wort. Sie kann ohnehin erst im Sommer 2021 entscheiden. Dann findet im chinesischen Fuzhou die nächste Sitzung des Welterbekomittees statt. Der Investor könnte vorher schon Fakten geschaffen haben.
Laut Kreisverwaltung gibt es für das Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung. Auch die Auswirkungen auf die Gastronomie im Tal wurde nicht untersucht. Sicher ist nur, das das Gebäude-Ensemble lange stehen würde – unabhängig von Nutzung und wirtschaftlichem Erfolg. O-Ton Kreisverwaltung: „Die Forderung nach einer Rückbauversicherung ist der Unteren Bauaufsichtsbehörde … rechtlich nicht möglich.“ Rhein-Zeitung, unesco.de (Welterbekomittee)
Ein Andenken an die Deutschen Bahn
Eisenbahn-Fans müssen die Wohnung von Sebastian Schmitt lieben: Der Feuerwehrmann überblickt von seinem Fenster aus das Gewusel am Lahnsteiner Bahnhof. Schmitts Wohnlage war im August Glück im Unglück. Als ein Güterzug mit Dieselöl-Ladung entgleiste, war er als Wehrführer sofort im Einsatz. In einer aktuellen SWR-Reportage wundern sich Schmitt und sein Oberbürgermeistert Peter Labonte über die Krisen-Kommunikation der Bahn und das, was seitdem nicht passiert ist. Nach wie vor werden 90.000 Liter Diesel im Erdreich vermutet. Wer für eventuelle Spätfolgen haftet, ist unklar. SWR (Video)
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Mir ist es immer ein Rätsel, wie ohne Baugehnemigung und ohne Genehmigung der Unesco immer wieder Projekte einfach angefangen werden. Man riskiert dadurch das man von der Unesco den Welterbe Titel aberkannt bekommt und dann ist es vorbei mit den Fördermittel und die Investorengelder fließen irgendwann auch nicht mehr. Vor allem wenn es nicht so läuft, wie Investor es sich vorstellt.