Der krasse Temperatursturz im April bringt nicht nur die Obstbauern in Schwierigkeiten. In der ARD-„Tagesschau“ war am Dienstagabend zu sehen, wie die Bacharacher Winzerin Cecilia Jost nachts im Wingert gegen Frostschäden kämpft: Mit 130 brennenden Paraffin-Eimern, die jungen Reben Wärme spenden. Was im Fernsehen nach Fackelwanderung und Outdoor-Abenteuer aussieht, ist ein schwerer Schlag für den Mittelrhein-Weinbau. In der Praxis können die so genannten „Weinbergskerzen“ nur auf kleineren Flächen etwas ausrichten, ein Einsatz über mehrere Hektar hinweg wäre unbezahlbar. Direkt am Rhein halten sich die Schäden einigermaßen in Grenzen, aber in den weniger warmen Seitentälern werden in diesem Jahr viele Rebstöcke keine Trauben tragen. „So ein Ausmaß habe ich noch nicht erlebt“, zitiert die „RZ“ Albert Lambrich aus dem Oberweseler Höhenort Dellhofen. Tobias Korn vom Weingut Eisenbach-Korn in Oberheimbach schätzt, dass die Hälfte seiner 14 Hektar betroffen ist. Frostnächte im April gab es schon immer, aber das Problem sind die Klima-Kapriolen seit Frühlingsbeginn 2024. Nach dem ungewöhnlich warmen Wetter Anfang April sind die Reben zu weit entwickelt, um Minusgrade problemlos wegzustecken. Gero Schüler, Steeger Winzer und Mittelrhein-Weinprinz, blickt trotz schwerer Frost-Verluste nach vorn: „Was ich jetzt mache? Weiter.“ ARD-Mediathek (Tagesschau-Video), Rhein-Zeitung (€)
Screenshot: SWR
Gestrandet in Rüdesheim
Seit über 5 Jahren steht die Jugendherberge hoch über Rüdesheim leer. Das marode Gebäude aus den 1920ern sollte eigentlich längst abgerissen sein, aber ein Neubau scheiterte an allerlei Vorschriften. Stattdessen wird die Anlage vorerst weiter genutzt: Der Rheingau-Taunus-Kreis will dort bis zu 140 Flüchtlinge unterbringen. Der Mietvertrag läuft über 5 Jahre. Laut „Wiesbadener Kurier“ ist die Idee nicht neu, bisher war mit Blick auf die Baumängel immer verworfen worden. Derzeit leben im Kreis rund 2.500 Geflüchtete in 62 Unterkünften. Wiesbadener Kurier (€)
Der Marathon-Mann von St. Goarshausen
Simon Fischer aus St. Goarshausen „gut zu Fuß“ zu nennen, wäre stark untertrieben. Der Journalist und Umweltaktivist hat gerade 31 Marathon-Läufe in 31 Tagen absolviert, um auf das Menschenrecht auf Wasser aufmerksam zu machen. In der SWR-Sendung „Landesschau Rheinland-Pfalz“ erzählt er, warum ihn das Thema beschäftigt, was die Aktion gebracht hat und welche Etappe zwischen Bodensee und Berlin die Schönste war (Spoiler: Die am Mittelrhein natürlich). SWR (Video)
Loreley und Literatur
Wer ist der Mann hinter den neuen Loreley-Erzählungen und was verbindet einen Berliner Schriftsteller mit dem Mittelrhein? Der Hessische Rundfunk hat sich mit Andreas Stichmann zum Radio-Interview getroffen. Stichmanns kitschfreies Buch „Loreley“ gilt als das Beste, was seit langer Zeit zum Thema veröffentlicht wurde. Hessischer Rundfunk (Podcast)
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