Frank Zimmer

„Reinfall statt Rheinblick“ in St. Goar und Niedrigwasser-Polizei auf Streife

Der Bund der Steuerzahler hat sich den „Rheinbalkon“ in St. Goar vorgenommen. Im aktuellen „Schwarzbuch“, eine langen Liste von Pleiten, Pech und Pannen der öffentlichen Hand, rangiert das Mittelrhein-Projekt zwischen Buckelpisten in Husum und einem Krankenwagen für Wölfe in Hannover. Laut Steuerzahlerbund sollte die Aussichtsplattform 2014 rund 400.000 Euro kosten. Jetzt ist sie noch immer nicht fertig, und die Stadt St. Goar rechnet mit 2,4 Millionen. „Reinfall statt Rheinblick in St. Goar“, nennt es Schwarzbuch-Autor René Quante.

St. Goar mit dem „Rheinbalkon“, Sommer 2018.

In der „RZ“ wehrt sich Stadtbürgermeister Horst Vogt gegen den Vorwurf, nicht rechtzeitig die Notbremse gezogen zu haben: Ein Rückbau „wäre wahrscheinlich teurer geworden“, argumentiert er. Die Stadt hätte Fördermittel zurückzahlen müssen, und wäre mit Schadensersatzforderungen der Baufirmen konfrontiert worden. Natürlich würde auch der Abriss Geld kosten. Die gute Nachricht ist: Auf der Baustelle wird wieder gearbeitet und Bauhofleiter Jürgen Goedert wagt die vorsichtige Prognose, dass der Rheinbalkon im Frühjahr 2019 fertig werden könnte. Vor einigen Monaten schienen die technischen Schwierigkeiten zwar im Griff, Nachschubprobleme bei den Betonteilen sorgten aber für weitere Verzögerungen. Jetzt geht es u. a. um ein Spezial-Geländer, das bei Hochwasser umgeklappt werden kann. schwarzbuch.de, Rhein-Zeitung

So präsentierte die Stadt St. Goar 2014 die Idee für den Rheinbalkon. Bild: Stadtverwaltung St. Goar.
So präsentierte die Stadt St. Goar 2014 die Idee für den Rheinbalkon. Bild: Stadtverwaltung St. Goar.

Die Niedrigwasser-Polizei auf Streife

Es nimmt keine Ende: Bis zum Wochenende könnte der Pegel Kaub wieder auf 35 Zentimeter fallen. Die Polizei nutzt die Dauer-Trockenheit, um das Flussbett nach Munitionsresten und anderen Hinterlassenschaften abzusuchen. Eine SWR-Reportage zeigt Einsätze aus der Luft und auf dem (Rest-)Wasser bei St. Goar. SWR (Video), elwis.de (Pegel Kaub)

Die Bahn lässt auf sich warten

Es müssen noch viele Züge durch das Welterbe-Tal rattern, bis Bahn und Bundesverkehrsministerium eine Alternativtrasse für den Güterverkehr in Angriff nehmen. Auf die Liste der „vordringlichen Projekte“ hat der Mittelrhein es jedenfalls nicht geschafft. Die Kosten werden auf 7,76 Milliarden Euro geschätzt. Immerhin soll jetzt der „zeitnahe Beginn“ einer Machbarkeitsstudie „in Betracht gezogen geben“. SWR

Kirchturm-Politik in Assmannshausen

In Rüdesheim streiten Stadt und katholische Kirchengemeinde um den Turm der Assmannshäuser Pfarrkirche Heilig Kreuz. Die Stadt hat sich um 1900 zum Unterhalt des mittelalterlichen Turms verpflichtet und will sich seit Jahren davon freikaufen. Bisher scheiterte es an zu hohen Forderungen der Kirche; sie verlangt laut „Wiesbadener Kurier“ knapp eine Million Euro. Jetzt wird wieder verhandelt. Wiesbadener Kurier, assmannshausen-am-rhein.de (Geschichte der Pfarrkirche)

Die Windmacher im Video

271 Windräder drehen sich im Rhein-Hunsrück-Kreis und produzieren Strom für rund 300.000 Haushalte. Nicht jedem gefällt das, aber die Windkraft sorgt in den Kommunen für Geld und Arbeitsplätze. Ein neuer Film präsentiert den Kreis als „Heimat der Enegiewende-Vormacher“. Das Obere Mittelrheintal kommt praktisch nicht vor, aber es gibt schöne Luftaufnahmen von Burg Rheinfels. YouTube (Video)

Termin des Tages

Bingen – „Knallhart“ im Programmkino Kikubi – 7. November, 19 Uhr 30. bingen.de

Foto des Tages

1 Woche Mittelrhein: Die besten Termine

Konzerte, Wanderungen, Weinproben, Ausstellungen: Im Terminkalender von Mittelrheingold stehen ausgewählte Veranstaltungen im Welterbe-Tal. Ich freue mich über Tipps an post@mittelrheingold.de oder im Messenger von Mittelrheingold auf Facebook.  Hier geht es zur Terminliste „1 Woche Mittelrhein“.

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