Dass die wichtigste Mittelrheinerin nur in der Fantasie existiert, sagt über das Tal einiges aus. Abgesehen von der Loreley gibt es nur wenige Frauen in Führungspositionen. Die Koblenzerin Nadya König-Lehrmann führt die Geschäfte des Zweckverbandes Welterbe, Heike Otto ist seit Januar Chefin der Generaldirektion Kulturelles Erbe und weit außerhalb in Ingelheim gibt es eine Landrätin für den Kreis Mainz-Bingen, ansonsten dominieren fast überall Männer. Kein einziger bedeutender Bürgermeisterposten ist in weiblicher Hand, keine Verbandsgemeinde ist am Mittelrhein jemals von einer Frau geführt worden und bei den letzten Bürgermeisterwahlen in Lahnstein, Bingen, Rüdesheim und Lorch gab es noch nicht einmal eine weibliche Kandidatin. Der homöopathische Frauenanteil in Führungspositionen wirkt sich unmittelbar auf weitere Entscheidungsgremien aus. Der Aufsichtsrat der Buga zum Beispiel ist ungefähr so divers wie Konrad Adenauers letzte Bundesregierung. Frauen, die das Tal mitgestalten, tun das vor allem von außen – als Ministerpräsidentin (Malu Dreyer) oder Buga-Beauftragte der Landesregierung (Nicole Steingaß). Allerdings kommt gerade etwas in Bewegung. In Bingen ist die Bio-Informatikerin Antje Krause zur Präsidentin der Technischen Hochschule gewählt worden. Sie bringt eine neue Perspektive mit: Anders als ihre Vorgänger stammt sie nicht aus der klassischen Ingenieursbranche, sondern aus der IT-Welt. Stromabwärts in Oberwesel tritt Rita Lanius-Heck bei der Landratswahl für den Rhein-Hunsrück-Kreis an. Die Gründerin des preisgekrönten Resorts „Hof Hardthöhe“ will Nachfolgerin von Marlon Bröhr werden, der in den Bundestag gewählt worden ist. Lanius-Heck amtiert bereits als 1. Beigeordnete und geht trotz CDU-Parteibuchs als unabhängige Kandidatin ins Rennen. Zum Rhein-Hunsrück-Kreis gehören die Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein mit Oberwesel und St. Goar und die Stadt Boppard Allgemeine Zeitung (Krause), Rhein-Zeitung (Lanius-Heck)
Glück im Unglück vor Oberwesel
Apropos Oberwesel: Die Stadt geriet am Sonntag aus ganz anderen Gründen in die Schlagzeilen, weil sich in der Nähe ein Öltanker festgefahren hatte. Ausgelaufen ist zum Glück nichts und das Schiff ist seit Montagmorgen wieder manövrierfähig. Rheinpfalz
Zeichnen der Zeit
2019 hatten die Kreativen Emil Hädler, Anne Nilges, Katja Rosenberg und Clara Schuster eine gute Idee: Auf den Spuren von Victor Hugo eine Mittelrhein-Zeitreise mit dem Zeichenblock zu organisieren. Corona machte das Projekt nicht einfacher, aber das Kunst-Quartett hat es trotzdem geschafft, Menschen zum Mitmachen zu motivieren und ins Tal zu holen. Am kommenden Samstag (16. Oktober) findet das Finale der „Victor Hugo Urban Sketch Voyage 2.0“ statt. Bis zu 60 Menschen können von 2 Schiffen aus zeichnen. Eine erste Pop-up-Ausstellung ist unmittelbar danach in St. Goar zu sehen. Die eigentliche Werkschau ist für 2022 im Binger Museum am Strom geplant. Allgemeine Zeitung, Urban Sketchers Rhein-Main
Foto des Tages
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