Am Montag fällt die Entscheidung über das Bopparder Krankenhaus und es sieht nicht gut aus. Die Stadt Koblenz und der Kreis Mayen-Koblenz als Haupteigentümer der schwer angeschlagenen Muttergesellschaft Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) sind offenbar fest entschlossen, ein hartes Sanierungskonzept durchzuziehen. Es sieht für den Standort Boppard die Schließung vor. Laut „RZ“ sitzen dem GKM nicht nur die Banken im Nacken. Offenbar geht es auch darum, den Vorwurf der Insolvenzverschleppung zu vermeiden. Darum sind drastische Einschnitte wahrscheinlich. Ein Angebot des Rhein-Hunsrück-Kreises, der Stadt Boppard und der Bopparder Krankenhausstiftung, bis Jahresende für die Verluste am Standort Boppard geradezustehen, wurde zurückgewiesen. Längerfristige Garantien sind für die finanzschwachen Akteure vor Ort kaum möglich. In den Spitzengremien des Rhein-Hunsrück-Kreises macht sich allmählich Resignation breit: „Ich glaube, wir können alles bieten und Koblenz wird einen Weg finden, Boppard zu schließen“, so ein Insider zu Mittelrheingold. Für das Welterbetal wäre es das zweite Klinik-Aus innerhalb eines Jahres. Im November 2023 hatte bereits das Krankenhaus Lahnstein Insolvenz anmelden müssen; nur die Psychiatrie blieb erhalten. Bingen hat mehr Glück: Hier stiegen die Stadt und der Kreis Mainz-Bingen ein. Sie wollen das Krankenhaus bis mindestens 2028 stabil halten. Boppards Probleme sind die starke Koblenzer Klinik-Konkurrenz und eine verquere Eigentümerstruktur ohne Beteiligung der Stadt und des eigentlich zuständigen Rhein-Hunsrück-Kreises. Rhein-Zeitung (€)
Foto: Henry Tornow
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