Für die Krankenhäuser in Oberwesel und St. Goar gibt es keine Hoffnung mehr: CDU, Freie Wähler, FDP und AfD haben sich am Montagnachmittag im Simmerner Kreistag gegen die Übernahme durch den Rhein-Hunsrück-Kreis entschieden. Damit kann der katholische Mehrheitsgesellschafter Marienhaus beide Häuser wie geplant im September schließen. Die Kliniken sind der größte Arbeitgeber rund um Oberwesel. SPD und Grüne hatten sich vergeblich um eine kommunale Lösung bemüht und auf erfolgreiche Kreiskrankenhäuser in anderen Teilen des Landes verwiesen.
Am Ende spielte wohl auch die Angst vor den kommenden Corona-Haushalten eine Rolle: Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind noch nicht absehbar, den Kommunen brechen die Einnahmen weg und zusätzliche finanzielle Risiken lassen sich schwer argumentieren. Als Trostpflaster soll Oberwesel 500.000 Euro für Investitionen in ein Medizinisches Versorgungszentrum oder ein Seniorenheim bekommen. Das dortige Krankenhaus blickt auf eine über 700-jährige Geschichte zurück. Ende 2019 hatten über 1000 Menschen für seine Rettung demonstriert. SWR (Video), Rhein-Zeitung
Ein Weingut braucht Millionen
Der größte Winzer im Welterbe-Tal ist das Land Hessen. Die Zentrale der Staatsweingüter liegt zwar knapp außerhalb des Mittelrheintals im Kloster Eberbach, aber zum Betrieb gehören allein in Rüdesheim und Assmannshausen über 40 Hektar Weinberge. Eigentlich geht es dem XXL-Betrieb gut, aber Corona bringt alles durcheinander. Laut „Wiesbadener Kurier“ hat Geschäftsführer Dieter Greiner das Land um 1,9 Millionen Euro Zuschuss gebeten. Gründe seien u.a. Probleme im Exportgeschäft und drastisch gestiegene Personalkosten bei Saisonarbeitern. Die Hochschule Geisenheim erforscht unterdessen die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wein-Branche. Winzer in Tourismus-Regionen trifft es besonders hart – vor allem dann, wenn sie das Internet-Geschäft nicht verstehen. Wer abseits der Touristenströme auf digitale Wein-Vermarktung gesetzt hat, kommt am besten durch die Krise. Wiesbadener Kurier, Wikipedia (Hessische Staatsweingüter)
Die grüne Festung
Lebbe geht weider. Die gute Nachricht des Tages kommt aus Koblenz. Dort werden die preußischen Festungswerke außerhalb des Ehrenbreitstein nach und nach saniert und begrünt, z.B. die „Feste Franz“. Im 19. Jahrhundert war der Befestigungsring um Koblenz rund 14 Kilometer lang. Die Stadt galt als die stärkste Festung in Mitteleuropa und als „preußisches Gibraltar“. Was die Bastionen taugten, musste glücklicherweise nie erprobt werden – Koblenz wurde zur Preußenzeit nie belagert. Das wiederentdeckte Festungssystem könnte einer der Attraktionen der Buga 2029 werden. Die Deutsche Presse-Agentur berichtet darüber u. a. im „Münchner Merkur“
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