Fragt man nach Maßnahmen gegen den Leerstand am Mittelrhein, fallen immer dieselben Begriffe: Neue Geschäfte, coole Vinotheken, ein hippes Co-Working-Space oder wenigstens Ausstellungen in ansonsten leeren Schaufenstern. Das ist alles so richtig wie unkonkret und es beschreibt eher das Ziel als den Weg dorthin. In der „RZ“ skizzieren die Bürgermeister von Bacharach und St. Goar realistische Lösungen. Der Bacharacher Dieter Kemmer setzt auf Standort-Marketing, Leerstandsmanagement und die Vernetzung von Hauseigentümern, Nachbarschaften und Interessenten, z. B. aus dem Rhein-Main-Gebiet. Ein Förderprogramm des Landes könnte Existenzgründern unter die Arme greifen. Rheinabwärts in St. Goar hat Stadtchef Falko Hönisch eine weitere Zielgruppe aufgetan. Er sei “ im Gespräch mit den Koblenzer Hochschulen, die ein Interesse daran hätten, in St. Goar günstige Wohnungen für Studenten zu finden“, heißt es. Eine Studie der Uni Koblenz hatte das Problem zuvor mit Zahlen untermauert. Demnach stehen in Bacharach, Oberwesel, St. Goar und St. Goar rund ein Zehntel der Häuser leer. Rhein-Zeitung (€), Mittelrheingold (Hintergrund)
Foto: Andreas Jöckel / Buga 2029
Der Marathon-Mittelrheiner
Wer einem Kind die Redewendung „Dicke Bretter bohren“ erklären will, muss am Mittelrhein einfach nur ein Foto von Willi Pusch zeigen. Der pensionierte Bundeswehrbeamte aus Kamp-Bornhofen engagiert sich seit 30 Jahren gegen Bahnlärm. 1999 formulierte er seine Forderungen erstmals im TV. Viele Fernsehauftritte und noch mehr Artikel über ihn und seine „Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn e.V.„ sind seitdem dazugekommen. Sehr engagierte Aktivisten enden oft als Querulanten, Pusch dagegen blieb Realist. Er entwickelte sich zum bundesweit gefragten Lärmschutz-Experten und zähen Verhandlungspartner. Er rang der Bahn Flüsterbremsen und Lärmschutzwände ab, ohne jemals locker zu lassen und mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Jetzt ist Pusch 73 und bereitet die nächste Runde für mehr Ruhe im Mittelrheintal vor: Eine Klage gegen die geplante Generalsanierung. Ein SWR-Team hat den Marathon-Mittelrheiner in Kamp-Bornhofen besucht. SWR
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