Redaktion

„Ein Teufelskreis, bei dem jeder den anderen blockiert“

Häuserner Kran nach der Sanierung 2021. Foto: Marion Halft / Creative Commons

Es war nicht leicht, den über 100 Jahre alten Häuser Kran zu retten, aber engagierte Bürger und interessierte Politiker machten es möglich. Die schwierigste Aufgabe kommt erst noch: Das Areal rund um das Industriedenkmal so zu nutzen, wie die traumhafte Lage am Rheinufer es verdient. Momentan sieht es eher nach Mission Impossible als nach einer Steilvorlage für St. Goarshausen aus. Das Gelände in Sichtweite der Loreley liegt immer noch brach und es tut sich nichts. Frustrierte Lokalgrößen und Facebook-Wutbürger würden gerne der Unesco die Schuld geben, denn sie ist weit weg , kompliziert aufgebaut und damit der perfekte Prügelknabe für alles, was nicht nach Wunsch läuft. Tatsächlich hat die Unesco mit der Misere so viel zu tun wie laktosefreie Milch mit dem Binger Winzerfest. Laut Loreley-Verbandsbürgermeister Mike Weiland liegt das Problem direkt in Deutschland. Man muss es sich wie einen bürokratischen Kreisverkehr ohne Ausfahrt vorstellen. Das Krangelände gehört der Bundesrepublik Deutschland, genauer gesagt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung. Die wiederum hatte es der Logistikfirma Rhenus verpachtet, von der auch der Kran stammt. Rhenus hätte die Fläche quasi besenrein an die Wasserstraßen- und Schiffahrtsverwaltung zurückgeben müssen. Das passiert aber nicht, weil die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Auswirkungen auf das Industriedenkmal befürchtet und erst ein Konzept für die weitere Nutzung sehen will. Womit wir wieder bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung wären: Die Behörde ist auf Jahre hinaus an keinem Konzept und keiner Neugestaltung interessiert, weil sie die Fläche für die berüchtigte „Abladeoptimierung Mittelrhein“ brauchen könnte. Die geplante Rheinvertiefung samt Ausgleichsmaßnahmen wird sich bis weit in die 30er Jahre ziehen. Damit würde das Krangelände auch für die Bundesgartenschau ausscheiden. Der Kran selbst stünde – mustergültig saniert – auf Jahr hinaus in einer Industriebrache. Weiland bringt das auf die Palme. O-Ton: „Es ist ein Teufelskreis, bei dem jeder den anderen blockiert“. Rhein-Zeitung (€), Statement von Mike Weiland, Wikipedia (über den Häuser Kran)
Foto: Marion Halft / Creative Commons

Video der Woche

Die Bopparder Wildschweine kommen nicht nur in die Vorgärten, sondern auch ins Fernsehen. Das ZDF hat sich das Dauer-Malheur im Stadtteil Buchenau angesehen. Dort trauen sich manche Bewohner am Abend kaum noch aus dem Haus, weil ganze Rotten von Wildschweinen ungeniert durch Straßen und Gärten ziehen. Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier will einen Stadtjäger engagieren, der dem Spuk ein Ende macht. Vom Aussterben bedroht sind die Tiere nicht: Laut Revierförster Ralf Kerber ist die Population in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Die Reportage lief u. a. in der Sendung „Volle Kanne“. Wer sie sich in der Mediathek anschauen will, muss bei der Anmoderation tapfer sein: ZDF-Frau Nadine Krüger – geboren und wohnhaft in Berlin – verortet Boppard „am Niederrhein“. ZDF Mediathek

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