Der St. Goarer Falko Hönisch tritt als Bürgermeisterkandidat in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe an. Die SPD will den Opernsänger, Kulturmanager und Kommunalpolitiker am 26. März offiziell nominieren. Die Direktwahl findet am 6. November statt. Hönisch ist bisher der einzige Bewerber. Amtsinhaber Karl Thorn darf aus Altergründen keine weitere Amtszeit dranhängen, seine CDU hat noch keinen Kandidaten benannt und wie sich Grüne und Freie Wähler verhalten, ist offen.
Für Hönisch wäre es der Wechsel in die Vollzeit-Politik. Er amtiert seit 2019 als ehrenamtlicher Stadtbürgermeister in St. Goar und leitet im Hauptjob die dortige Internationale Musikakademie. Seine Amtszeit in St. Goar endet mit der Kommunalwahl 2024. Theoretisch könnte er beide Bürgermeisterämter sogar parallel ausüben. Eine Personalunion zwischen Stadt- und Verbandsbürgermeister ist in Rheinland-Pfalz möglich und in einigen Orten auch üblich, u. a. in Kastellaun, wo Christian Keimer beide Ämter vereinigt. Neu wäre allerdings die Variante, Bürgermeister in 2 unterschiedlichen Kreisen zu sein. St. Goar gehört zur Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein und zum Rhein-Hunsrück-Kreis, die VG Rhein-Nahe mit Sitz in Bingerbrück dagegen zum Kreis Mainz-Bingen.
Daniel Baldy, VG-Chefsozialdemokrat und seit Herbst Mitglied des Bundestages, will Hönisch u. a. mit Blick auf die Buga. „Falko“ sei ein „toller Kandidat, der für dieses Thema brennt und die Region entscheidend voranbringen kann“, heißt es in einer Pressemitteilung der Rhein-Nahe-SPD. Für ihn spreche außerdem seine Arbeit in St. Goar. Dort habe Hönisch „unter Beweis gestellt, dass er auch mit knappen Finanzmitteln tolle Projekte umsetzen kann.“
Schwierige Aufgaben gibt es in der Verbandsgemeinde genug, darunter die Sanierung des maroden Rheindiebacher Schulzentrums und die unklare Bundesgartenschau-Perspektive für Bacharach.
Im Bingerbrücker Rathaus wäre Hönisch nicht nur wegen seines Wohnsitzes in St. Goar ein neuartiger Chef. Er wäre der erste Quereinsteiger an der Spitze einer Mittelrhein-Verbandsgemeinde, denn bisher ging der Job immer an klassische Verwaltungsbeamte. In der Städten dagegen votiert man schon länger bunter. In Lorch wurde ein IT-Experte zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt, in Rüdesheim ein Logistik-Manager, in Boppard ein Rechtsanwalt und in Lahnstein ein Kriminalkommissar. Protokollarischer Quereinsteiger Nr. 1 ist neuerdings Volker Boch: Der Journalist und bisherige „RZ“-Redakteur hat gerade sein Amt als Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises angetreten.
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