Frank Zimmer

Der Preis der Coolness

Am langen Fronleichnamswochenende hatte man am Mittelrhein die Wahl: Urbanes Jazz-Festival für Gutverdiener oder volkstümliche Biker-Kirmes mit Hardrock-Garantie. Die Entscheidung fiel deutlich aus. In Rüdesheim feierten über 30.000 Menschen die „Magic Bike“ (Ticketpreis: 30 Euro), während gegenüber in Bingen „Jazz am Mäuseturm“ weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Laut Event-Managerin Patricia Neher nutzen nur 2.000 Besucher das Angebot. Die Vorgängerveranstaltung „Bingen swingt“ hatte noch bis zu 12.000 Menschen in die Stadt gelockt. Laut „AZ“ lag es vor allem an den deutlich höheren Preisen. 100 Euro pro Ticket hätten vor allem Einheimische vergrault. „Die Binger sind den Konzeptwandel noch nicht mitgegangen“, sagte Neher der Zeitung.

Der Park am Mäuseturm entstand zur Landesgartenschau 2008. Foto: Stadt Bingen / Torsten Silz

„Jazz am Mäuseturm“ soll cooler und internationaler als das betuliche „Bingen swingt“ daherkommen. Dementsprechend klang der Marketing-Sound auf der Website eher nach Hauptstadt-Hipster als nach Arztfrau aus Rheinhessen. O-Ton: „Sonnenuntergang, Du blickst auf den Rhein. In deinem Glas glitzert eiskalter Riesling. Vor Dir spielen internationale Größen weltoffenen Jazz. Nur wenige Meter entfernt feierst Du mit großen Acts die vielfältigen Spielarten des Sommers, von Soul bis Big Band Sounds. 3 Tage lang in einzigartiger Atmosphäre.“

Neher erwartet jetzt eine „politische Diskussion“ über das Festival. „Jazz am Mäuseturm“ war das erste große Bingen-Event seit dem Weggang von Touristik-Chef Heiner Schiemann. Allgemeine Zeitung (€) („JAM“), Wiesbadener Kurier (€) („Magic Bike“)

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Ein Beitrag geteilt von Christian (@cko177)

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1 Gedanke zu „Der Preis der Coolness“

  1. Wir waren die vollen drei Tage dort und es wurde ein hohes Niveau an Künstlern geboten. Das man nicht jedermann Musikgeschmack treffen kann ist klar aber die Lokation am Fluss oder im Park waren fantastisch. Für 95€ konnte man alle drei Tage buchen und das Tagesticket mit 45€ war natürlich im Vergleich nicht günstig aber in der heutigen Zeit gerechtfertig. Die Bühene in der Stadt war sogar umsonst. Es ist schließlich eine Entscheidungs Sache für was man sein Geld ausgiebt und man sollte wie beim Fleisch Prioritäten setzen. Lieber mal 5 schlechte Feste auslassen und dann hat man auch das Geld für ein Tagesticket beim Jazz Festival in Bingen. zusammen. Weiter so ich werde nächstes wieder kommen.

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