Es kommt nicht oft vor, dass sich CDU-Mitglieder über die frühere SED-Zeitung „Neues Deutschland“ freuen, aber ein gerade erschienenen Artikel dürfte bei St. Goarer Christdemokraten runtergehen wie Öl. Schon die Überschrift hätte sich die CDU-Stadtratsfraktion nicht besser ausdenken können: „Sozialdemokratischer Kniefall vor den Hohenzollern“ heißt es im Zentralorgan der Partei „Die Linke“. Es folgt eine Abrechnung mit der SPD in St. Goar und ihrem direkt gewählten Bürgermeister Falko Hönisch. Hönisch hat für Samstag eine Feierstunde mit Georg Friedrich Prinz von Preußen, dessen Frau Sophie und weiteren Blaublütern angesetzt, um den umstrittenen „Rheinfels“-Deal zu besiegeln. Demnach fließt künftig ein Teil der städtischen Eintrittsgelder in eine Hohenzollern-Stiftung. Das Geld soll sozialen Zwecken in St. Goar zugute kommen. Der sogenannte „Chef des Haues Hohenzollern“ hat dafür auf seine wackligen Ansprüche auf die Burg verzichtet. „Mit diesem Stück Privatisierung von Jugendarbeit und Kulturförderung ist es den Hohenzollern gelungen, vor der für 2029 im Mittelrheintal geplanten Bundesgartenschau ihr vermeintlich ’soziales Image‘ zu polieren“, wettert das „Neue Deutschland“. Gegen den Vertrag hatte auch die CDU gestimmt. Sie hält ihn für überflüssig, weil die Preußens ohnehin keine Chance gehabt hätten und in erster Instanz krachend gescheitert waren. Hönisch, die SPD und weitere Befürworter argumentieren, dass der „Preußen“-Aufschlag guten Zwecken diene und Rechtssicherheit herstelle – Rheinfels gehöre jetzt definitiv der Stadt. Zur Feierstunde am Samstagvormittag werden auch der frühere Ministerpräsident Rudolf Scharping und Innen-Staatssekretärin Nicole Steingaß erwartet. Die örtliche CDU will dem Vernehmen nach demonstrativ fernbleiben. Die Partei „Die Linke“ hat für 10 Uhr 30 eine Protestaktion angekündigt. Neues Deutschland
Neues von der Steinbruch-PR
Am Trechtingshäuser Steinbruch brummt nicht nur das Hartstein-Geschäft. Auch die PR-Maschine von Firmenchef Willem Douw läuft auf Hochtouren. Der Repräsentant der niederländischen Eigentümer-Familie will weitere 10 Hektar aus dem Berg fräsen und verspricht in einer Pressemitteilung touristische Aussichtspunkte und Pläne für spektakuläre E-Bike-Touren. Das Projekt ist in Trechtingshausen umstritten. Anwohner befürchten Lärm und Landschaftsszerstörung, aber die Gemeinde schielt auf die Gewerbesteuer. presseportal.de (Pressemitteilung der Hartsteinwerke Sooneck)
Law and Order in Bacharach
Die „AZ“ beschäftigt sich in ihrer heutigen Ausgabe mit empörten Autofahrern in Bacharach. Dort lässt die Stadt rigoros abkassieren, wenn Fahrzeuge in der engen Oberstraße abgestellt werden. Ausreden ziehen selten. Nicht jeder kommt damit klar, dass Regeln durchgesetzt werden – es wird geschimpft, und laut „AZ“ spucken manche Wutbürger sogar auf Dienstwagen der VG-Verwaltung. Es nutzt ihnen nichts, im Gegenteil: Ab Oktober geht ein zusätzlicher Mitarbeiter – in Bacharach auch „Knollebübche“ genannt – auf Streife. Allgemeine Zeitung
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