Für die Krankenhäuser in Oberwesel und St. Goar könnte heute die letzte Stunde schlagen. Am Nachmittag stimmt der Kreistag des Rhein-Hunsrück-Kreises in Simmern über den Antrag der SPD ab, die Anteile des umstrittenen Marienhaus-Konzerns zu übernehmen und die Kliniken doch noch zu retten. Die Grünen unterstützen die Initiative, aber die CDU als stärkste Partei fürchtet die finanziellen Risiken und erklärt die Kommunen für unzuständig: sie baut weiter auf den Partner Marienhaus und hofft auf ein ambulantes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) als Ersatzlösung. 2 Interviews in der „Rhein-Zeitung“ zeigen heute noch einmal die ganze Krankenhaus-Tristesse: Marienhaus beantwortet nur die Fragen, die genehm sind, und das rheinland-pfälzische Sozialministerium lässt durchblicken, dass es im Zweifelsfall eher das angeschlagene Binger als das Oberweseler Krankenhaus unterstützen wird. Land und Kommunen beteuern, dass die Schließung der Kliniken erst im Herbst 2019 „überraschend“ auf die Tagesordnung kam. Dass eine schwere Krise droht, war damals aber längst abzusehen. Schon im Juli hatte Marienhaus den geplanten Umbau am Standort Oberwesel abgesagt; damit entfiel auch die bereits zugesagte und bei Sekt und Häppchen gefeierte Förderung in Höhe von 22 Millionen Euro. Jedem kommunalen Teilhaber und jedem Bürgermeister musste spätestens zu diesem Zeitpunkt klar sein, was auf dem Spiel stand. Rhein-Zeitung
In Lorch geht’s ums Ganze
Der neue Locher Bürgermeister Ivo Reßler hat im Rathaus ein finanzielles Desaster und eine Sanierungsstau selbst bei den Büro-Computern vorgefunden. Der Umbau des historischen Feuerwehr-Gerätehauses in Lorchhausen lief aus dem Ruder und ist jetzt gestoppt worden; Reßler will lieber in das Dorfgemeinschaftshaus investieren und denkt dort u.a. über Außengastronomie für Wanderer nach. Trotzdem ist die Lage prekär. Geplante Ausgaben müssen verschoben und die Grundsteuern drastisch erhöht werden. Lorch gilt finanziell als so heruntergekommen, dass die „FAZ“ bereits über die Eingemeindung nach Rüdesheim spekuliert. Wiesbadener Kurier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Video des Tages
Mittelrheingold gibt’s auch per Post
Der wöchentliche E-Mail-Newsletter bringt die wichtigsten Mittelrhein-Themen auf einen Blick. Hier geht’s zum kostenlosen Abo.