Eigentlich ist das Welterbetal Chefsache in Berlin. Die Verantwortung liegt nicht bei einzelnen Kommunen oder Ländern, sondern bei der Bundesrepublik Deutschland selbst. Sie hat sich gegenüber der Unesco völkerrechtlich verbindlich verpflichtet, die Welterbestätten in Deutschland zu schützen, auch das Obere Mittelrheintal. So weit die Theorie. In der Praxis sorgt ausgerechnet der Bund immer wieder für Zumutungen. Er lässt die bundeseigene Bahn durchs Tal donnern und hat keine durchgreifende Lösung für den Lärm. Gleichzeitig plant er eine Rheinvertiefung mit Kanalisierungsmaßnahmen, die u. a. bei Bacharach das Landschaftsbild beeinträchtigen werden. Ein weiterer gravierender Eingriff könnte in Bad Salzig bevorstehen. Hier will die bundeseigene Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung die Liegeplätze für Binnenschiffe modernisieren. Geplant sind 47 so genannte „Dalben“, hohe Pfähle, an denen Güterschiffe festmachen können. Ein System von stählernen Stegen soll das Ein- und Aussteigen erleichtern. „Dalben und Landgangstege werden das Ortsbild deutlich verändern“, befürchtet Ortsvorsteher Andreas Nick. In Salzig hat sich unter dem Motto „Gegenreede 2.0“ eine Bürgerinitiative gebildet. Sie dringt auf eine weniger brachiale Neugestaltung. Der aktuell geplante Industriehafen-Look würde nicht nur Anwohner betreffen sondern auch den Blick auf das Kloster Bornhofen und die Aussicht von den „feindlichen Brüdern“ Sterrenberg und Liebenstein einschränken. Rhein-Zeitung, Gegenreede 2.0 (Website der Bürgerinitiative)
Ein Brückenschlag mit Buga-Blick
Die Idee einer Fahrradbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim nimmt Fahrt auf. Am rechten Rheinufer setzt sich Rheingau-Taunus-Landrat Frank Kilian dafür ein, das umstrittene Projekt „Autobrücke“ als unrealistisch zu begraben und sich auf die umweltverträglichere Radler- und Fußgänger-Variante zu konzentrieren. Kilian will allenfalls noch eine Tunnellösung verfolgen. Gegenüber in Bingen hat sich auch die FDP für eine Fahrradbrücke möglichst zur Buga 2029 ausgesprochen. Einen Namen gibt es auch schon: „Hildegardbrücke“. Wiesbadener Kurier (Rheingau-Taunus-Kreis), Allgemeine Zeitung (FDP Bingen)
Der Schmied von Presberg
Im Rüdesheimer Höhenort Presberg werkelt einer der letzten Schmiede weit und breit. Bei Alfred Müller ist noch alles Handarbeit. Der gelernte Schlosser kümmert sich nicht nur um klassische Metallarbeiten wie schmiedeeiserne Geländer oder Kerzenhalter. Seit einigen Jahren fertigt er für einen Arzt auch extrem dünne Metallstifte, die wie wie Akkupunkturnadeln in der chinesischen Heilkunde eingesetzt werden. Müller ist 64 und überlegt, sein Wissen in Schmiede-Kursen weiterzugeben. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Wiesbadener Kurier
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Die haben echt nen Knall in Berlin solche Infastrukturmonstren in Bad Salzig aufzustellen. Berlin ist halt weit und keiner macht sich Gedanken was das hier im Welterbe für Auswirkungen hat. Unglaublich.