Frank Zimmer

„Bei uns muss im nächsten Winter niemand frieren“

„Brennholz ist das neue Klopapier“, schrieb im vergangenen Sommer die Deutsche Presse-Agentur. Ganz so schlimm ist es nicht, aber die Nachfrage und die Preise steigen. Mittelrheiner können sich relativ entspannt zurücklehnen. Fast jede Kommune hat einen Wald oder profitiert von anderen öffentlichen Forstflächen. Die Preise für Einheimische sind so günstig, dass Brennholz z. T. rationiert werden muss, damit es für jeden reicht und Prepper nicht auf die Idee kommen, daheim halbe Wälder zu horten. In Niederheimbach etwa zahlt man 40 Euro für den Raummeter, nebenan in Trechtingshausen sogar nur 35 Euro. In der Regel muss man allerdings selbst Hand anlegen und frisches Holz klein sägen, spalten und trocknen. Dafür kostet es im klassischen Brennholzhandel mindestens das Doppelte – wenn überhaupt noch lieferbar.

Burg Stahleck über Bacharach am Rhein.
Blick über die Burg Stahleck in Richtung Binger Wald. Foto: Romantischer Rhein.

„Bei uns muss im nächsten Winter niemand frieren“, zitiert die „AZ“ den Oberheimbacher Revierförster Joachim Jacobs, dessen Revier bis Bacharach reicht. Der Waldreichtum am Mittelrhein – 7000 Hektar allein in der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe – lockt allerdings auch ungebetene Forstbesucher an. Gerade erst wurden im Binger Wald 3 Holzdiebe auf frischer Tat ertappt. Ihnen dürfte jetzt die Justiz einheizen. Allgemeine Zeitung (€)

Rache in Rüdesheim

In Hessen ist es leicht, einen unliebsamen Bürgermeister zu schikanieren. Er ist zwar ebenso wie in Rheinland-Pfalz direkt vom Volk gewählt, aber die hessische Kommunalverfassung räumt ihm nicht besonders viel Macht ein. Parteien können das ausnutzen, um alte Rechnungen zu begleichen. In Rüdesheim etwa haben die Wählerinitiative WIR und die CDU des 2019 abgewählten Bürgermeisters Volker Mosler eine Haushaltssperre durchgesetzt, die Moslers Nachfolger Klaus Zapp das Leben schwer macht. Laut „Wiesbadener Kurier“ muss sich Zapps Verwaltung jetzt sogar Routineausgaben wie für Strom, Versicherungen und die reguläre Müllabfuhr genehmigen lassen. „Manchmal geht es nur um 5 Euro“, stöhnt Ordnungsamtsleiter Michael Schmidt. Die Haushaltssperre blockiert Verwaltungsabläufe und sorgt für zusätzliche Arbeit, obwohl die Stadt Rüdesheim wie die meisten anderen Kommunen unter Personalmangel leidet. Wiesbadener Kurier (€)

In Lorch verschwinden die Kommunalpolitiker

Apropos Kommunalpolitik in Hessen. 2021 war die „Liste Lorch“ (LiLo) die sensationelle Siegerin der Kommunalwahlen in Lorch, aber mit dem Erfolg kamen die Probleme. Mehrere Mandatsträger haben sich mittlerweile zurückgezogen, manchmal im Streit. Jetzt fehlen der Liste die Leute, um alle Ämter zu besetzen. Im Magistrat – dem in Hessen besonders mächtigen Stadtvorstand – und im eigentlichen Kommunalparlament gibt es darum schon freie Plätze. Die nächste Wahl findet erst 2026 statt. Wiesbadener Kurier (€)

Apple-Produkte made in Nochern

Neben Wein und Mittelrhein-Kirschen gedeiht  in der Verbandsgemeinde Loreley noch eine weitere, nicht ganz so bekannte Spezialität: Seltene Apfelsorten. Im Höhenort Nochern oberhalb von St. Goarshausen kultiviert Axel Schneider Varianten wie „Schöner von Nordhausen“ und „Geheimrat Dr. Oldenburg“. Ein Kinderarzt brachte ihn vor vielen Jahren auf die Idee: Weil sein Sohn damals auf Apfelsaft aus dem Supermarkt allergisch reagierte, riet der Doktor zu alternativen Sorten. Rhein-Zeitung (€)

Foto des Tages

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Claudia Döhring · Rheingucken® (@rheingucken)

Jetzt den Mittelrheingold-Newsletter abonnieren

Mittelrheingold Auslese: Jeden Freitag die wichtigsten Mittelrhein-Themen auf einen Blick. Hier geht’s zum kostenlosen Abo