Frank Zimmer

Am Anfang ist der Yachtclub

Blick auf Rüdesheim. Foto: Karl-Heinz Walter / Rheingau Marketiung

Das Welterbetal startet gediegen. Die erste Attraktion ist nicht etwa eine Burg oder ein besonders steiler Weinberg, sondern der Rüdesheimer Yachthafen mit seinen rund 120 Liegeplätzen. Das „Top Magazin Frankfurt“, Lifestyle-Zentralorgan im Rhein-Main-Gebiet, hat gerade einen gut bebilderten Artikel dazu veröffentlicht. Zu sehen sind u. .a. Winzer Patrick Ketzer („Eibinger Zehnthof“) auf seinem 12-Meter-Boot „Old Lady“ und Wassersport-Veteran Horst Fluhrer, 80, der langjährige Vorstand des Rüdesheimer Yachtclubs. Fluhrers Tochter Birgit, von Beruf Lehrerin, leitet den Verein heute. Motorboot fahren ist kein Hobby für Bürgergeldempfänger, aber weniger mondän als es den Anschein hat. Für Ketzer etwa bedeutet die „Old Lady“ harte Arbeit. „Man legt den Pinsel praktisch nie aus der Hand“, zitiert ihn das „Top-Magazin“. Für ihn sei es Abwechslung von der Arbeit in Weinberg und Keller, aber: „Wenn ich Schreiner, Maler oder Lackierer wäre, hätte ich keinen Bock auf das Boot“. Top-Magazin, Rüdesheimer Yacht Club (Website des Vereins)
Foto: Karl-Heinz Walter / Rheingau Marketing

Münster-Sarmsheim-Inkasso

Es gibt florierende Unternehmen im Mittelrheintal, die man gar nicht kennenlernen möchte. Da wäre zum Beispiel „Kohl Forderungsmanagement“, laut „AZ“ der“ vermutlich größten Steuerzahler von Münster-Sarmsheim“. Kohl beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und treibt jedes Jahr Geld von bis zu 120.000 säumigen Zahlern ein. Wichtigster Kunde ist der Weinhandelskonzern Pieroth. Geschäftsführer Sven Gauch hat gelernt, mit dem Image seiner Branche zu leben. Und einer muss den Job ja machen. O-Ton: „Wir können nichts für die Situation, aber wir leben nun mal in einem Rechtsstaat.“ Allgemeine Zeitung (€), Kohl (Website des Unternehmens)

Mach mal Sperrpause

Vor Ort sind sich alle einig: Rüdesheim braucht statt der grotesken Bahnschranke eine Unterführung für den Zugverkehr. Das fordern Kommunalpolitiker genauso wie Touristiker, Landschaftsschützer und sogar die Beamten der hessischen Straßenbauverwaltung („Hessen Mobil“). Nur die Deutsche Bahn wollte bisher nicht mitziehen. Sie fürchtet die Kosten und favorisiert darum eine hässliche, aber billigere Brücke über die Gleise. Laut „Wiesbadener Kurier“ kommt das zuständige Bundesverkehrsministerium jetzt mit einem weiteren Argument um die Ecke: Der Bau einer Unterführung bedeute „lange und kostenintensive Sperrpausen der hochbelasteten rechtsrheinischen Schienengüterverkehrsachse Genua-Rotterdam“, heißt es in einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Zapp und Stadtverordnetenvorsteher Tobias Zöller. Die Aussicht auf „Sperrpausen“ kann Anwohner zwischen Rüdesheim und Koblenz nur entzücken, aber für Ministerium und Bahn-Management wäre es ein Grund mehr, um das ganze Projekt zu torpedieren. Bis Ende des Jahres soll eine Entscheidung fallen. Wiesbadener Kurier (€)

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