Michael Gierden macht nicht viel Aufhebens um sich, aber der Schäfer aus Lahnstein gehört zu den wichtigsten Mittelrheinern überhaupt. Jedes Jahr zieht er mit seiner Herde über die Dörscheider Heide und schützt das rund 1 Quadratkilometer kleine Naturparadies hoch über Kaub so vor wahllosem Bewuchs und unumkehrbarer Verbuschung. Seine 400 Schafe und 40 Ziegen sind die perfekten Landschaftspfleger, sie sorgen in der fast mediterranen Botanik für Ordnung und helfen nebenbei sogar, Pflanzensamen zu verteilen – was sich zufällig in ihrem Fell verfängt, bleibt anderswo in der Landschaft hängen. Gierdens Tiere seien „Naturtaxis“, heißt es in einer SWR-Reportage. Dank der vierbeinigen Rasenmäher hat sich in der Dörscheider Heide eine einzigartige Artenvielfalt erhalten; Biologen haben hier auf engstem Raum 750 (!) Schmetterlingsarten gezählt. Die Frage ist nur, wie lange Gierden den Job noch machen kann. Wenn es nach ihm geht, ist noch lange nicht Schluss. Für ihn ist die Dörscheider Heide wie ein zweiter Garten. O-Ton: „Wo es den Schafen gut tut, ist der Schäfer daheim.“ SWR (Video), Genuss vom Schäfer (Website der Schäferei)
Screenshot: SWR
Die Fledermaus-Kirche ist zurück
Dass es im Oberen Mittelrheintal mehr Burgen als anderswo gibt, ist kein Geheimnis. Beim Blick auf die weltberühmte Burgenlandschaft wird eine weitere Besonderheit oft übersehen: Die ungewöhnliche Zahl und Vielfalt historischer Kirchen. Zu den außergewöhnlichen Exemplaren gehört die evangelische Annakirche in Steeg. Der Bau aus dem frühen 14. Jahrhundert begeistert nicht nur Kunsthistoriker, sondern auch Naturschützer – unterm Dach ziehen jedes Jahr rund 3.000 Fledermäuse ihre Jungen auf. Umso schwieriger war die Sanierung. Fördermittel und private Spenden machten es der evangelischen Kirchengemeinde Vierthäler möglich, über 2 Millionen Euro aufzubringen. Jetzt sind Schiefer und Gebälk wieder in Schuss. In der „AZ“ ist dazu ein lesenswerter Artikel von Jochen Werner erschienen. Allgemeine Zeitung (€), Wikipedia (über die Annakirche)
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