Für die Windkraftindustrie ist das Obere Mittelrheintal kein gutes Pflaster. Nach Bausünden vor allem auf der linken Rheinseite wurde es selbst der windradverliebten Landesregierung von Rheinland-Pfalz zu viel; sie deklarierte das Welterbetal so wie den Pfälzer Wald als Schutzzone. Trotzdem lockt das Geschäft mit der Energiewende immer wieder umtriebige Projektentwickler und klamme Kommunen. Zwischen Wiebelsheim und Damscheid etwa plant der Münchner Agrarkonzern Baywa eine weitere Anlage. Dagegen wehrt sich u .a. Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Laut „RZ“ argumentieren die Umweltschützer mit dem Welterbe-Status und Gefahren für Vögel. Auf der rechten Rheinseite formiert sich unterdessen der Widerstand gegen einen möglichen Windpark bei Lahnstein. Er könnte u. a. die Sicht auf die Marksburg beschädigen. Das „Bündnis Kulturlandschaft Romantischer Rhein“ mit Sitz in Osterspai macht im Internet mobil und informiert neuerdings auf einer eigenen Website. Rhein-Zeitung (€, Baywa-Projekt bei Wiebelsheim), Bündnis Kulturlandschaft (Windpark Lahnhöhe)
Foto: Henry Tornow / Romantischer Rhein
Unter Strom
Apropos Energiewende: Der Binger Ingenieur und Gründer Norbert Burkart kämpft weiter für sauberen Strom aus dem Mittelrhein. Technische Probleme und der Zahlungsausfall einer anderen Firma haben sein Startup Mittlerheintrom zurückgeworfen, aber trotz Insolvenzverfahren läuft der Betrieb weiter. Im Januar sollen bei St. Goar-Fellen neue Strombojen installiert werden. Sie produzieren Energie aus der Strömung des Rheins. Burkart und seine Partner bei Mittelrheinstrom sind zäh im Nehmen – in den vergangenen Jahren haben sie zahllose bürokratische und logistische Hürden überwunden. 2019 schafften sie es sogar, eine selbstgebaute 22-Tonnen-Plattform für Transport und Wartung der Bojen in den Rhein. zu setzen. Allgemeine Zeitung (€), Mittelrheinstrom (Website des Unternehmens)
Gute Noten für das „Schulhaus“
Das Lorcher „Hotel im Schulhaus“ hat es beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis unter die Top 3 geschafft. 17 Beherbergungsbetriebe aus der gesamten Republik waren im Rennen. Geschäftsführerin Susanne Röntgen-Müsel verzichtet in ihrem Hotel auf Plastikverpackungen, setzt Wärmepumpen ein und sammelt Regenwasser in Zisternen. Mit der früheren Locher Schule nutzt und erhält sie außerdem einen Altbau, der ansonsten leer stehen würde. „Das passt zu unseren Zielgruppen: Wanderern und Naturliebhabern, wir bleiben damit authentisch“, zitiert sie der „Wiesbadener Kurier“.
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